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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1923
- Sprache
- Deutsch
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X- 91, 19. April 1923. Sprechsaal. leiten sind so viele! Der Buchhandel muß sie nur wahrnehmen. In der Praxis macht d-em Buch jeder andere Handclsgegenftaud die idealste Konkurvenz. Also muß der Buchhandel den Konkurrenzkampf auf- nehmcn; er darf sich nicht so in den Hintergrund drängen lassen wie bisher. Er ru.se allerorten dem Publikum zu: Kauft Bücher, Bücher sind — nicht billig, sollen und können.es aus diesen und jc>ncn Gründen auch giar nicht sein, sie sind aber auch keineswegs teuer; vor allem aber: sie sind Euch so not wie das tägliche Brot! Der Worte sind genug gewechselt; was nutzt das Wort, dem die Tat nicht folgt — ehe es zu spät ist! Aus ans Werk, vmn Wort zur Tat!! V. Durch die Spalten des Bbl. gehen seit Jahren Notizen und Auf sätze, die sich mit der Frage der Buch-Propaganda befassen. Man ist von deren Wichtigkeit überzeugt. Leider wird, wie überall, mehr gedacht und geschrieben als getan. Einiges wird getan, vom Verleger sogar allerlei. Alle diese Versuche müssen aber verpuffen, wenn sie nicht nach bestimmten Gesichtspunkten und mit bewußtem Ziel willen geführt werden. Es geschieht ja auch heute schon, -daß ein oder zwei waghalsige Sortimenter durch eine ausgedehnte Propaganda die ganze Auflage eines neuen Werkes verkaufen. 19—15°/, der Be stellungen läuft bei ihnen ein. Das übrige »besorgt« das Sorti ment oder liefert der Verlag direkt. Die beiden Tüchtigen arbeiten für die Schlafenden. Der Börsenvercin diktierte das Cchlllsselzahlsystem, schasse er auch eine Propagandastelle. Das wäre eine zweite Tat, die zwar auch genug bekritisiert — »es möchte ja jeder mal gern seinen ,Geist' ge druckt sehen« —, aber auch ebensoviel Zustimmung finden würde. Herr Kliemann zeichnete die mögliche Gliederung auf. Hauptstclle Leip zig, Nebenstellen Kreisvereine; letztere nur als Aufsichtsbehörde, nicht als Ausfllhrende. Tie Ortsvereine bleiben weg, damit nicht zuviele daran hcrumdenken. Von Leipzig nur große Richtlinien. Die Leitung innerhalb der Kreisvereine bekommt ein »jüngerer« Sortimenter, der dafür bezahlte Arbeitskräfte anstellt. Bureauutensilien und Maschinen bezahlt die Buchpropaganda G. m. b. H., Leipzig, uns gehören ihr. Al leiniger Inhaber der Anteile ist der Börsenvercin. Beschaffung der Mittel. 1. Für die Buchpropaganda, G. m. b. H.: Einrichtungskonto. Jede Firma, Verleger und Sortimenter, einmalig Grundzahl 5.—, sofort einzutreiben mit allen vorhandenen Zwangsmitteln, Barfaktur, Androhung der Streichung aus dem Adreßbuch bei Drückebergern. 10 000 Firmen k Mk. 12 500.— -- Mk. 125 000 000.— 2. Lausende Mittel für die eigentliche Propaganda: Monatlich! a) Vom Verlag: pro Firma 6r. 10.—, 2000 Verleger ü Mk. 25 000.— - Mk. 50 000 000.— pro Angestellten (exkl. Ausgeher unv Lehrlinge) 6r. 2.—, 10 000 Angestellte ä Mk. 5000.— - Mk. 50 000 000.— k>) Vom Sortiment: pro Firma Or. 5.—, 8000 Firmen ü Mk. 12 500.— - Mk. 100 000 000.— pro Gehilfen, Or. 1.—, 20 000 Gehilfen ä Mk. 2500.— --- Mk. 50 000 000.— Monatliche Summe Mk. 250 000 000.— Jährlich 3 Milliarden. Verteilung nach einem festzusctzenden Schlüssel. In dem Ausschuß hierfür haben die Zentrale und die Nebenstellen je 1 Stimme, damit nicht zuviel davon in Leipzig bleibe. Was sich mit solchen Summen anfangen ließe, kann sich jeder ansdenken. Ratschläge darf jeder geben. Ein Einspruchsrecht steht aber nur ganz wenigen zu; denn dieses Haupt- und dessen Nebenor gane arbeiten nur mit ihrem Willen. Die letzten Möglichkeiten der Einflußnahme ans die Presse und alle geistigen Äußerungen der Zeit wären Stoff für ein modernes Märchen. Man träume es und sage zur Hauptversammlung nur ein Wort: Ja! Was darllber ist, das ist vom Übel. W. S. VI. Von Hubert Moerke, Neubrandenbnrg. Letzthin ist in verschiedenen Börsenblättern über das Thema »Die allgemeine Buchpropaganda« sehr viel geschrieben worden. Dabei ist 's ein recht erfreuliches Zeichen, daß die Bestrebungen, zu einer er folgreichen Buchpropaganöa zu gelangen, in allen Teilen des Reiches gleich rege sind, doch einig ist man sich bisher nur in einem Punkte, nämlick daß es ohne Reklame für das Buch nicht mehr gehen kann Zu einer Tat hat sich indessen bisher niemand entschließen können, so daß es schon den Anschein hatte, daß die gesamte bisher dafür aufge wendete Druckerschwärze vergeblich verbraucht wurde. Gewiß erscheint cs nicht leicht und sehr mit Kosten verknüpft, eine Buchpropaganda für das ganze Reich durchzuführen. Nachdem der Börsenvercin diese nicht in die Hand nahm, da ihn zu viel Gründe bisher davon abhieltcn, mußte zwecks endlichen Anfangs einer um fassenden Propaganda ein Einzelner dieses Risiko auf sich nehmen. Dieser Mann der Tat, den wir so lange suchten, ist Herr Georg Nomanowski i. Fa. Weltbund-Verlag, Hamburg. Ich verweise auf das Bbl. Nr. 73, S. 2562. Ein Plakat hat uns Herr Nomanowski gegeben, das wir so recht brauchen können. Man hat an der schönen Zeichnung desselben seine Helle Freude. Es ist keine »hochgelahrte«, sondern populäre Kunst, die es verkörpert, und popu lär muß eine solche Reklame wirken! Die treffenden Worte tun ihr übriges. Ja, es muß dem Publikum mit Pauken eingehämmcrt werden, daß es außer schmückendem Tand, Spangen und Tüchern auch noch Bücher gibt, die einem den viel wertvolleren innerlichen Schmuck geben! Kauft Bücher, kaust Bücher! Kauft nicht bloß Spangen und Tücher. Ein gutes Buch bringt jederzeit Dem Herzen viel Freude und Lieblichkeit. Der Wert des Buches muß dauernd einem gewissen Publikum vor Augen geführt werden. Es muß das Plakat überall sehen. In seinem Fünffarbendruck wird es sich sehr gut in jedem Buchfenster ausnchmcn, sowohl in dem bescheidenen Kleinstadtfenster, als auch in dem vorneh men Buchfenster des Berliner Westens. An allen Reklamesänlcn soll cs jedem cntgegenleuchtcn. In jedem Hotel soll es dem Geschäfts- und Vergnügungsreisendcn sagen, wenn er nach dem Essen bei seiner mehr oder minder dicken »Havanna« in die Ferne sieht, daß es für unsere Zeit auch noch den Genuß eines Buches gibt. In der Stadt, in den Bergen, im Seebad soll cs überall dem Buche neue Freunde zuführen. Ter Preis des schönen Plakates wird nicht — wie vorerst angenom men wurde — Mk. 10 000.— betragen, sondern nur 6r. Mk. 1.30; für eine solche Reklame, die recht erfolgreich für das Buch wirken wird, sollten doch der Börsenvercin und die Kreisvereine wenigstens befür wortend eintreten, diese erste Propaganda der Tat unterstützen, damit der deutsche Buchhandel endlich eine Reklame hat. Ich rufe deshalb den Börsenverein, den Deutschen Verlegervcrein und- die Kreisvereine auf, sofort befürwortend den Gesamtbuckhandcl zur umfassenden Buchpropa ganda mit diesem Plakate zu veranlassen. Jeder Buchhändler sollte da einmal eine runde Summe übrig haben, denn er erhält sie durch die sicherlich bald einfctzende größere Nachfrage nach dem Buche mehrfach zurück. Darum: Auf zur Tat? VII. Von Elena Gottschalk, Verlag in Berlin W. 30, Barbarossaplatz 1. Offen gesagt ist mir die Taktik der Herren Kollegen in dev Frage der allgemeinen Bucl Propaganda nicht ganz verständlich. Wir haben große Pläne, ausgezeichnete Vorschläge, die sich zum großen Teil gegenseitig ergänzen und vervollständigen. Wir haben den guten Willen, wir sehen die Notwendigkeit der gemeinsamen Reklame ein, und — wir handeln nicht. Das liegt vielleicht daran, daß die kleineren Firmen nicht allein beginnen können und daß die großen sich meist noch allzu passiv verhalten. Es liegt vielleicht auch daran, daß die Beziehungen zwischen Verlag und Sortiment noch nicht eng genug sind. Sicherlich liegt es aber daran, daß diejenige Stelle in Deutschland, die am berufensten ist, alle Verbindungen zu schaffen, noch wartet. Wir bezahlen unsere Beiträge für den Börsenvercin gern, denn wir erkennen seine Not wendigkeit. Wir würden (ich glaube hier iin Namen der meisten Kol legen zu sprechen) gern noch mehr bezahlen, wenn der Börsenvercin dafür die allgemeine Propaganda ellergisch in die Hand nehmen würde. Das hieße also (ich wiederhole nur schon oft Gesagtes) I. Schaffung einer finanziellen Neklamezentrale beini Börsenvercin, die gestaffelt die Kosten für die Verlage nach dem Absatz be rechnet; II. Schaffung einer Neklamezentrale unter Mitarbeit von 1. Verlagspropagandisten, 2. Sortimentern, 3. Plakatkünstlern, 4. Pressevertretern, 5. Neklamefachleuten auch fremder Branchen.
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