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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1923
- Sprache
- Deutsch
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Ter Einwaud dagegen ist von Herrn Kollegen Klicmann in Nr. 78 des Börsenblattes gemacht: man kann auf diese Weise nur Las Buch au sich, nie einzelne Erscheinungen propagieren. Es handelt sich aber bei dem Unternehmen gar nicht darum, der einen oder der anderen Firma eine grössere Absatzmöglichkeit zu schaffen, sondern es soll Interesse am deutschen Buch geweckt werben, es soll dem Gedanken Bahn gebrochen werden, daß in der allgemeinen Teuerung das Buch am billigsten geblieben ist, kurz gesagt — der Abstand zwischen Publi kum und Buchhandel must verringert werden. Die Gedanken, Geschenk, billig, kaufen, müssen dem Begriff Buch so eng verbunden sein wie die Begriffe Mundwasser und Ldol, wie Feuer und Minimax. Es handelt sich nicht um Reklame für Einzel erscheinungen oder für Collectiva setwa: das gute Buch ufw.), sondern es handelt sich um psychisch suggestive Wirkung. Konkret: ein Schlag- wort, das immer wieder in gleicher Form und mit gleichem Text in Bahnen, in Zeitungen, in Kinos, auf Litfaßsäulen, Häusermaucrn, als Lichtreklame, kurz überall verkündet: das Buch sei das Unent behrlichste im Leben. Also: formulieren wir das Schlagwort, finden wir die geeignete Schrift und schaffen wir das Geld zur Ausführung des Planes! VIII. Von R. Gail. Motto: Bücher haben Augen. Manchmal in solcher einsamen Stunde ist mir, als sei so ein Buch schon ein höherer Organismus als wir. Eine Entwicklungsstufe der Natur, die vom Menschen sich schon nach oben loS- gerungen, ihn überboten hat. Nimm diese Bücher fort, — was ist der Mensch? Ein Haufen kleiner Kinder, die wieder z» Wilden werden. Ein Idiot ohne Gedächtnis. Alles, was er ist, ist hier aufgefaugt, und was er neu schasst, schafft er, damit es in dieser höheren Ordnung lebe, über seine Vergänglichkeit hinaus lebe. B. Bölsche. Beim Lesen der Buchpropaganda-Aufsätze im Bbl. wird uns klar, was unscrm deutschen Buchhandel fehlt — cs ist die zielbewusste groß zügige Gattnngsi-Ncklame. Wir können es ja täglich selbst erfahren, ob wir uns in der Stadt bewegen oder reisen, jeder ruft uns etwas zu; nur der Buchhändler ist nicht unter den Rufern. Nehmen Sie die Tageszeitung in die Hand, so finden Sic seitenlange Artikel über alle Arten von Sportkämpfen, Berichten und Rundschauen, aber über den unermeßlichen Wert des Buches sagt Ihnen niemand etwas. Wo und in welcher Form ei»« Werbung erfolgt, das Buch ist nicht dabei, und wenn, dann am bescheidensten Platze. Das ist falsch. Das Buch muß den scharfen Wettbewerb mit de» anderen Artikel» siegreich be stehen und kann cs auch, wenn dem Publikum immer und immer wieder eingehämmert wird: was ein Buch ist und was es für sein Leben bedeutet. Wie" wenig Wert di! Lebensarbeit unserer geistige» Führer hat, das sehen wir an dem Absatz ihrer Werke in einem 70-Mil- lioncn-Volkc, gemessen an dem Absatz anderer Dinge. Herr Kliemann weist in seinem Aufsatze einen Weg. Grundbe dingung müßte sein, daß alle im Dienste des Buches Tätigen Mit glieder dieser Reklame-Organisation sind, bei der ja bezweckt wird, daß alle Interessenten Vorteil von ihr haben, jeder einzelne aber kaum fühlbar belastet wird. Selbst der Staat müßte für diesen so überaus wichtigen Propagandazweck seine Hilfe Zusagen. Hoffent lich hören wir bald die Schritte des ganzen deutschen Buchhandels auf diesem Kliemann-Weg. IX. Vorschlag zum Zusammenschluß der W c r b e sa ch l c u t e des Buchhandels. Bon Friedrich Wagner. Die Stimmen im Buchhandel werden lauter, die nach neuen Ab satzgebieten des Buches einerseits und neuen Werbemethodcn anderer seits rufen. Vorschläge in beiden Richtungen begegne» uns im Börsenblatt öfter, brauchbare von Werbeleutcn des Buchhandels mit konkreten Vorschlägen und weniger brauchbare von Wohlmeinenden mit mehr abstrakter Begründung. Aber alle verpuffen sie wie Stim men aus der Wüste, w«il sie in allen Fällen meistens wohl von Buch händlern kommen, aber doch nur von solchen, die noch nicht irgend welchen Einfluß in den kompetenten Organisationen des Buchhandels haben und schon lange nichi Sitz und Stimme in den Beratungen der Maßgebenden. Es ist eben im Buchhandel wie überall in organi satorisch vereinigten Massen: diese sind wohl geschätzt als Objekte der Vereinigungen, wer aber aus der Menge heraus, kraft seiner inneren Intuition, zum Subjekt in derselben werben will, kann sich mit seiner Ersahrung heiser schreien, und doch wird er nicht gehört, wen» er noch »keinen Namen« hat. So wie cs ungefähr bei de» Indianern gewesen fein soll sich weiß dies aber nur von Karl May>: wer von den Kriegern noch »keinen Namen« hatte, durfte bloß in den Wind reden. Und doch weiß heute jeder erfahrene Buchhändler, der mit ofsencn Augen den Werdegang des Buchhandels in, allgemeinen und der einzelnen Firmen im besonderen beobachtet hat, welch großen Anteil die Propagandisten der Vcrlagsbetriebc am Wachsen derselben hatten und noch haben. Diese brauchbaren Kräfte aus der Vertriebs- Propaganda einzelner Betrieb« für den Allgemeinbuchhandel ohne Be einträchtigung ihrer individuellen Verpflichtungen nutzbar zu machen, soll der Zweck dieses Vorschlags sein. Wenn die eingangs erwähnten großen Frage» des Buchhandels endlich einmal produktiver Lösung entgcgengesührt werde» sollen — wer soll da besserer Ratgeber sein als die Wcrbcfachlcnte des Buch handels? Aber nicht in vereinzelten Stimmen können sie wirksam werde», sondern in organisatorischer Zusammenfassung! Erst in dieser könnten die Tüchtigsten, unterstützt von der Gesamtheit der Kollegen- schast, sür die Allgemeinheit des Buchhandels zur Geltung kommen. Und dies um so mehr, als die gedachte Vereinigung der Wcrbelcnte leine Veranlassung haben kann, irgendwelche sozialen Aufgaben lösen zu wollen, denn diese werden von den schon bestehenden Gehilfen- Organisationen gelöst werden können. Nur die Förderung produktiver Bernssleiftungen soll Zweck der Vereinigung sein! Die Möglichkeit, ihre Erfahrungen im Berufe zu verwerten, nicht nur im Interesse der augenblicklichen Ehessirma, sondern auch bei der einmal kommen de» Lösung der Neuorganisierung der Werbemethoden des Buch handels. Allerdings muß der Kreis der Werbcfachleute eine bestimmte Begrenzung erfahren. Lediglich Propagandisten für Bücher und literarische Zeitschriften werden in dieser Richtung von Nutzen sein können. Jnseratenfachleutc stehen diesen Bestrebungen zu fern. Da gegen würden Wcrbelente großer Firmen, deren Produktion dem Buchhandel nahesteht <viellcicht Papier- und Druckereibetriebcs als Blutauffrischung gute Dienste tun. Aber dabei denke ich nicht nur an Wcrbcleutc, die nur Angestellte sind. Die soziale Stel lung in einem Betriebe soll und darf keine Rolle spielen, weil Fähig keiten und Intelligenz nur Ergebnisse von natürlichen Anlagen und Erfahrungen, aber nicht von sozialer Stellung sind. Chefs, die ihre eigenen Propagandisten sind, und Propagandisten, die Prokuristen und GeschäftSleitcr sind, gelten in diesem Sinne auch als Werbeleute. Mich reizt zu diesem Vorschlag nicht der Gedanke, den Anstoß zu einer neuen Vercinsgründung z» geben, sondern mich drängt di« feste Überzeugung, baß, wenn es den vereinigten Werbrleuten des Buchhandels gelingt, sich durch gemeinsame Beratungen über von einer geschickten Führung gestellte Fragen, die eben die wichtigen Fragen des Buchvcrtriebs sein werden, mit positiven Ergebnissen die Aner kennung der Spitzenverbäude des Buchhandels zu erringen — und dies wird der Fall sein —, der Weg zur produktiven Arbeit für den Allgcmeiubuchhanbel srci wird. Aufgaben sür diese gemeinsamen Beratungen bietet das Interesse des Buchhandels jetzt schon genug. Man denke nur an die Lösung der Frage: Können Bücher Markenartikel werden? Bis jetzt haben wir aus dem Börsenblatt teils verneinende, teils bedingt bejahende Stimmen vernommen. Von dem Forum der Werbeleute aber wird diese Krage bestimmt in der für den Buchhandel besten Weise gelöst werden. Und so wird cs auch mit vielen anderen im Laufe der Entwicklung austauchenden Fragen sein. Jedenfalls' könnte eine von dem Buchhandel anerkannte Vereinigung seiner Werbefachleute dem Buchhandel anerkennenswerte Dienste leisten. Dies scheint mir so scstzustehcn, daß ich Zweifel hierüber von irgendeiner Seite kaum für möglich halte. Wer diese» Ausführungen seinen Beifall spendet und den Nach weis erfolgreicher Werbearbeit für das Buch oder eine Litcratur- zcitschrist, für Verlag oder Sortiment in seiner gegenwärtigen oder vergangenen Position für sich geltend machen kann und zum Zu sammenschluß bereit ist, gebe sein« Adresse an meine Anschrist: Hyperion-Verlag, Berlin SW. kl, Großbecrenstraße 84. Verantwort! Redakteur: Richard Albert t. — Verlas: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhäudlerhauS. Druck: Ramm L L-emau». Sämtlich tu Leipzig — Adresse der Redaltio» und Sxu-dtttou: Leipzig. GerichtSwe, 2S sBuchhSoSlerhauSl. 532
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