13540 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künstig erscheinende Bücher. 258, 6. November 1S11 ^ Larl 8pi11eler Lins büokabiriiig io ssios IVsrlro Von HermLnn k'. llokmauo Lart. ^ 150 orä-, 1.10 no., 1.— bar 6sb. 2.— orä., 1.50 no., 1.35 bnr dar bis 1b. Lovdr. nrik beilivAsoäsw roten 2stte1 bestellt init MM» M Neilöll 8io ^Vsgrvsissr äurob äis ^Vkroäsrlitsrkrtur Von Leios Aorbits K»rt. 1.— oril, —.75 no., —.70 bsr b»r bis 15. biovbr. not bsilisxeoäsm roteo 2sttsl bestellt mit 40"/,. V/sItes 8isiio, Visnllösss-Vsslse, NaAäsburß. «!M MI!« I^vliksHk liisetilielik in VMMii-UlMli voQ vr. -Vrtur l^uäolk tiectit. I^islsiuvA 2 ätzr ^.btsiluuA: Altäre, I'igcliler-Arbeiten, klLursle Pls8tik, lVletsll- Leräte etc. 15 Llättsr I^iedtäruolc in I'olio ?rsi8 L 12.— oäsr 10.—. ^utou 8edrott L 60. (I Mitte November erscheint: Wo du hingehst... Roman von Oskar v. Llsedom. 400 Seiten; ord. geh. M. 3.50, geb. M. 4.50, geh.no.M. 2.45, bar M. 2.10, geb. bar M. 2.70 u. 11/10. In diesem zuerst in der „Kölnischen Zeitung" veröffent lichten Roman „schildert uns der wohlbekannte Verfasser der Romane „Über den Ozean", „Gebieterin Pflicht" und „Mannesehre" den Zwiespalt in der Brust eines liebenden Weibes, das sich in allzu großer Selbstgerechtigkeit nicht getraut, den Platz etnzunehmen, an den sein Herz es zieht, weil er vom Schatten einer anderen verdunkelt wird. Wohl ist es ihr auch in dem neuen, selbstgewählten Pfiichtenkreise vergönnt, Gutes zu wirken, doch das Glück bleibt ihr fremd und fast muß sie erliegen unter der Last ihrer Bürde. And als später noch einmal verheißend das Glück ihr zu nahen scheint, da brechen die alten Wunden wieder auf, doch stark und getreu der übernommenen Pflicht wehrt sie der stürmischen Forderung des glücks hungrigen Herzens und hält das am Altar gegebene Ge löbnis des Weibes: Wo du hingehst, da will auch ich Hin sehen . . . Preist also Usedom einerseits in ergreifender Schilderung das durch nichts zu erschütternde Pflichtbcwußt- sein des Weibes, so sind die Gedanken, die er über Er ziehung und Erziehungsfragen ausspricht, nicht minder ernst und tief. Er bittet ernst mahnend, der zarten Menschen pflanze in der Jugend nicht den Sonnenschein vorzu enthalten, dessen sie doch so nötig bedarf, um stark und gef und an Leib und Seele heranzuwachsen. Wie nun aber, wenn das Schicksal die Gewalt über solch ein junges Menschenleben in die Land eines Vaters legt, der dem Alkohol ergeben ist, der sich die Lichtung, die ihm ein scharfblickender Sohn aus freien Stücken nicht mehr zu gestehen kann, durch Härte und brutale Gewalt zu erzwingen sucht? Welche Kette jeelischer Leiden muß dann das Kinderherz gerade in den Jahren tragen, wo es für solche Eindrücke am empfänglichsten ist! Usedom malt uns ein solches Bild, und wir müssen gestehen, es ist düster genug, wird aber gerade deshalb seinen erzieherischen Zweck ge wiß nicht verfehlen. Man sollte das Buch jedem Vater, jeder Mutter zu lesen geben, es kann Gutes wirken! Ich glaube einer guten Aufnahme des Buches sicher sein zu können und bitte die Herren Sortimenter, sich freund lichst dafür zu verwenden! Leipzig, am 3. November 1911. Rudolf Eichler.