13556 BörsnMott >. d. DtM. Buchhondcl. Künftig erscheinende Bücher. 258, 6. November 1SII. 6in Lustspiel und ein neuer (A Am Tage der Uraufführung erscheint: Das jVlärcken vom k>eiligenxvalä Lustspiel in drei Akten von IMred Dalm un-> Robert Gaudek Bogen Geheftet M 2.— /V^in echtes deutsches Lustspiel, in der keine alltägliche banale Bühnenfigur auftritt, das auf eine durchaus originelle Note gestimmt und von einem köstlichen, vornehmen innigen Humor erfüllt ist. Die echt empfundene Stimmung des deutschen Waldes lagert über der feinsinnigen Dichtung und wird von all dem Duft reizvoller Sagen durchweht, die noch aus uralten Zeiten um das alte Jagdschloß Heiligenwald spielen, das inmitten eines Meeres von Bäumen auf einer Bergkette des Schwabenlandes liegt. Auch rein sprachlich ist dieses Werk mit seinem fein ziselierten Dialog und seiner drollig und humorvoll gefärbten Sprache schwäbischer Mundart von erquickender Frische und Herzenswärme. Das Werk dürfte über alle deutschen Bühnen gehen und ist schon im Manuskript von Berlin (Neues Schauspielhaus), Wien (Deutsches Volkstheater), Düsseldorf (Stadttheater), Hamburg (Thaliatheater), Wiesbaden (Residenztheater) erworben worden. Die Uraufführung findet Mitte November statt. 258 6. November 1911. Künftig erscheinende Bücher. «dri-nsum r r. Ly»« B»chhon>«. 13557 Asm an von Robert Saudek lI Nach November erscheint: ine heilige und 2vc>ei Berliner Gesellschaftsroman von Robert Gaudek Umschlagzeichnung und Einband von Gottfried Kirchbach Geheftet M 5.— Ga. 28 Bogen Gebunden Ai 6 — n diesem neuen Werk vereinigt Robert Saudek all die oft gerühmten Vorzüge seiner Schilderungs kraft zu einem großen, in sich geschlossenen künstlerischen Gefüge von knapper und treffsicherer Romposition. Seine Gestalten leben, interessieren und fesseln, und ihre Schicksale wecken die innigste Anteilnahme der Leser. Auch das ethische Problein seiner Dichtung ist durchaus originell und wächst zwingend aus der Hetzjagd und dem ruhelosen Getriebe der Reichsmetropols Berlin heraus. Zwei durch ihre Begabung zn den höchsten Hoffnungen berechtigende Männer schweben in Gefahr, als waghalsige Spielsrnaturen zugrunde zu gehen. Draußen im gleißenden Grohstadtleben locken fremde Erfolge mit ihrem falschen Glanz und ranken die Ruhe zn friedlicher Arbeit. Der begabte Architekt wird zum Bauspekulanten, der geniale Komponist zum Finanzschieber der Hinterkulissenwslt, die große Zukunft beider Männer liegt zu Gewinn und Verlust auf einer Karte. Der Zufall läßt den einen schuldig werden, den andern der Gefahr entrinnen. Vor dem inneren Richter waren beide schuldig; aber der eine muß im Gefängnis büßen, während der andere im Kampf mit sich selbst das scheinbar glückliche Leben des Erfolgreichen spielt. Zwischen beiden Männern steht eine Frau: ein keusches, reines Geschöpf, über deren ernstem, opferfreudigem, gleichsam madonnenhaftem Wesen der Schatten schicksalsschwerer Duldung lagert. „Gibt der Erfolg oder die Reinheit des Gewissens recht?", so etwa klingt in Untertönen die tragische Frage durch die Erlebnisse der mitreißenden Erzählung. Mehr noch, als um die äußeren Schicksale der „Helden" bangt der Leser um ihre letzte seelische Läuterung. — Aber nicht nur die drei Hauptgestalten der Dichtung, sondern auch das ganze Milieu, aus dem sie mit innerer Notwendigkeit emporgewachsen sind, ersteht mit immer greifbarerer, plastischer Klarheit vor unserem Auge. Wir sehen das wahnwitzige Wetten und Wagen Berliner Terrainspekulanten nicht minder deutlich, als den tragisch grotesken Tandelmarkt zeitgenössischer Vperettenliteratur. Nie vorher ist mit so unerbitt licher Schärfe, mit einem, aus so gründlicher Sachkenntnis geschöpften, überlegenen Humor das Wesen der modernen Operette geschildert worden, nie vorher trat die traurige Tatsache, daß mit der künst lerischen Verdummung der Massen zynisch Handel getrieben wird, so klar in die Erscheinung. Das Buch dürfte wegen seiner dichterischen Schönheiten vieler Bewunderung, wegen seiner Offenheit nicht minderem Widerspruch begegnen und des ungeteilten Fnteresses weitester Kreise sicher sein. vie günstigen Kerugsbeclingungen sinci auf Verlangrettei angegeben. Dresden, November 1911 Oälft R-Llssnei*