13598 Börsenblatt f. d. Dtschn. Bnchhandel, Ferttge Bücher. 259, 7, November 1911. Auch sonst wird der diesjährige Weihnachtsbüchermarkt stark im Zeichen Anselm Feuerbachs stehen Es dürfte bald kein Laus, in dem die Kunst überhaupt eine Stätte hat, geben, wo nicht Feuerbachs Bilder und sein wundervolles „Vermächtnis" zu finden sein werden. In neunzehnter Auflage erschien bereits: " Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach Vornehm kart. M. 2.50, geb. M. 3.50 Als das Werk zuerst erschien, schrieb am Weihnachtsabend vor dreißig Zähren der Münchener Generalmusikdirektor Lermann Levi an Feuerbachs Mutter: „Dieses Buch ist so wundervoll, so tief ergreifend für jeden, der zwischen den Zeilen zu lesen versteht, so herrlich und so traurig, so erquickend und so verzweifelnd — daß einem zumute ist, als sei hier ein Bild des ganzen Lebens gegeben mit seinem Lieben und Lassen, seinem Glück und Leiden, und als habe dieser Eine alles, was der Mensch hienieden tun und leiden kann, in seinem eigenen kurze» Dasein erschöpfend getan und gelitten." Kaum zwei Jahre vorher hatte Anselm Feuerbach kurz vor seinem Tode der Mutter geschrieben: „Glaube mir, nach fünfzig Jahren werden meine Bilder Zungen be kommen und sagen, was ich war und was ich wollte." (^t>ie herrlich ist das alles heute bereits in Erfüllung gegangen. Anselm Feuerbach steht anerkannt da als einer der größten Künstler, die in dem Jahrhundert, das mit Goethe begann, in Deutschland gemalt habe». Sein „Vermächtnis" aber zählt heute bereits zu den klassischen Büchern der deutschen Nationalliteratur, und diese Lebensbetchte, die sich vor dreißig Jahren an einen verschwindend kleinen Freundeskreis wandte, ist heute im wahrsten Sinne ein Vermächtnis an die ganze deutsche Nation geworden, das jeder Deutsche, der auf Bildung Anspruch macht, gelesen haben muß.