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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1911
- Strukturtyp
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- 1911-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1911
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- Deutsch
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13668 «Srl-nri-« i. d. Driqn. «u4?»ni»i. Nichtamtlicher Teil. 366, 8. November 1911. wohl sich bitter beklagt haben über die Art und Weise, in der man die Ausstellung vollzogen hat. Es war schon auffällig, daß die Ausstellungsleitung lange Zeit verstreichen ließ, ehe sie überhaupt an die Vertretung der Literatur dachte. Wollte man etwas Großes und Würdi ges leisten, so hätte man viel früher einmal den Umfang der literarischen Ausstellung und dann die beste Durchführung derselben erwägen und beraten sollen. Vee hatten erwartet, dotz die Ausstellung eine vollständige wissenschaftlich und bibliographisch tadellose Bibliographie der Hygiene Hervor rufen würde. DaS wäre in der Tat die vornehmste Huldi gung der Wissenschaft gewesen. Eist acht Wochen vor Eröffnung der Ausstellung verschickte man das Rundschreiben, worin der Veriagsbuchhandel zu allgemeiner Teilnahme aufgefordert wurde. Auch wenn dieses Rundschreiben nicht einen wirklich vornehmen Eindruck gemacht hätte, würde es geeignet gewesen sein, Erfolg und Vertrauen zu finden; wußte man doch, wie großartig die Ausstellung geplant war und welche Fülle persönlicher und s achlicher Intelligenz ihr dienen würde. In solcher Erwägung haben wohl viele Verleger die hohen Kosten, die zunächst abschrecken mußten, nicht gescheut. In dem Rundschreiben wird im Eingang der Zweck der Ausstellung hervorgehoben, und nach einem Hinweis aut die Reichhaltigkeit der wissenschaftlichen wie der populären Literatur ergeht die Aufforderung an den Veriagsbuchhandel, ein nach Möglichkeit lückenloses Bild dessen, was aus dem Gebiet der Literatur geleistet worden ist, dem Besucher vor Augen zu führen. Daß nun eine lückenlose Vertretung der Literatur der Hygiene keineswegs erreicht worden ist und innerhalb so kurzen Zeitraums und ohne be sondere Bemühungen nicht erreicht werden konnte, soll der Ausstellungsleitung nicht weiter zum Vorwurf gemacht werden, wir haben nur zu fragen, ob die gemachten Versprechungen den Handlungen, die nun vertrauensvoll ihre Erzeugnisse einsandten und die hohen Kosten zahlten, »voll und ganz« (um das liebenswürdige Modewort zu gebrauchen) gehalten worden sind. Es heißt in dem Rund schreiben weiter: »Dem Wunsche des Buchhandels, die ge samte Literatur in einem Raume zur Ausstellung zu bringen und so die Benutzung für die Interessenten zu er leichtern, hat die Ausstellungsleitung gern entsprochen und hiersür einen rotundemäßigen Saal mit archi- tektonisch - geschmackvollem Raum zur Verfügung gestellt, der — mit Ausnahme der Literatur über Geschlechts krankheiten, die aus begreislichen Gründen am besten mit der hierfür in Aussicht genommenen Sondergruppe vereinig! bleibt — das gesamte Gebiet der literarischen Erscheinungen aufnehmen soll. Ein behaglicher Bibliotheksraum in günstiger Lage der Ausstellung wird damit geschaffen, dessen Besich tigung sicher das Ziel einer sehr großen Anzahl von Besuchern werden wird« — »sodaß auch auf einen materiellen Erfolg für die Aussteller mit Bestimmtheit zu rechnen ist«. Es folgen dann die Ausstellungsgebühren, und wir lesen da: »Jede ausstellende Firma hat eine Einschreibgebühr von 25 ^ zu leisten, doch steht ihr dafür die Aufnahme bis zu drei Zeilen in dem für die literarische Abtellung an zulegenden Katalog gratis zu. Ebenso übernimmt die Ausstellungsleitung für diesen Betrag die Gestellung von Schränken, Regalen, Tischen und dergleichen, sie stellt Aus kunftspersonal zur Verfügung, das Wünsche und Aufträge der Besucher den ausstellcnden Firmen in bereitwilliger Weise übermitteln wird.« Nun, der versprochene Raum ist da, gegen seine archi tektonische Gestaltung und seine günstige Lage in der Ausstellung ist nichts zu sagen. Wie sieht es aber in ihm aus? Die Rückwand des Raumes wird in ihrer ganzen Breite eingenommen von der Ausstellung des »medizinischen Hand apparats« der Buchhandlung Gustav Fock G. m. b. H. Es ist dies eine Sammlung von 32 640 verschiedenen Schriften, die in nicht weniger als 985 Sammel-Kästen 43 Spezial kollektionen »wissenschaftlicher Klein-Literatur« auf dem Ge biete der exakten, klinischen und hygienischen Literatur repräsentieren. Gewiß ist hier etwas geboten, was der größten Beachtung des w,herrschaftlichen Arbeiters wert ist, aber einer ganz besonders eingehenden und zeitraubenden Prüfung bedarf. Äußerlich wirken die vielen gleichmäßigen schwarzen Kästen natürlich nicht anziehend. Es ist dann eine sehr große, mit grünem Tuche überzogene Tafel da, umstellt von bequemen Sesseln. Auf dieser Tafel liegen eine große Anzahl von täglichen und wöchentlichen Zeitschriften aus, dieselbe populäre Tageskost, die man in allen größeren Lesezimmern findet. Sie schmückt ferner das Brockhaussche Konversationslexikon. Bei meinen häufigen Besuchen dieses Raumes beobachtete ich, daß die Tages- blätter von ermüdeten Ausstellungsbesuchern fleißig benutzt wurden; mitunter sah man auch wohl einen eifrig schreibenden Herrn, wahrscheinlich einen Ausstellungs-Berichterstatter, der mit Hilfe des »Brockhaus« einen wissenschafilichen Original bericht zusammenstellte; in Büchern lesende Besucher des Bioliothcksraumes habe ich nie angetroffen. Die Mitte der Rotunde ist eingenommen von einem Glasbau, der einer dort in dem Bibliotheksraume ->ä boo erngerichteten Buchhandlung dient. Im Programm war hiervon und von dieser Benutzung des Raumes nichts ge sagt. Diese Buchhandlung machte ganz den Eindruck einer Bahnhofsbuchhandlung, und die Ware, die sie ausstellte, ent sprach ungefähr dem, was man in einer solchen sucht, nur daß populäre hygienische Bücher sich in größerer An zahl vorsanden. Wir hören, daß die Ausstellungsleitung die Buchhandlung als eigenes Unternehmen geleitet hat. Ihr Leiter hatte natürlich das Interesse, den verfügbaren Raum für sie zu verwenden und namentlich die geringen Tisch flächen für seine Zwecke zu benutzen. Wo sind nun, fragte sich der Besucher, die von dem Verlage zur Ausstellung gebrachten Werke? Suchend findet er sie wohl in einer Anzahl zusammenstellbarer Bücher schränke, die an den Wänden stehen. Hier sind sie ausgestellt, die eingesandten Bücher, die dem Rundschreiben vertrauende Verleger geliefert haben. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß diese eine ganz andere Ausstellung ihrer Erzeugnisse erwartet haben und mit Recht hätten erwarten können. Während für die bändereiche Folge einer Zeitschrift natürlich die Aufstellung in Regalen oder Schränken zu erfolgen hat, müssen doch einzelne Bücher, und namentlich nicht starke, auf Tafeln gelegt werden, so daß man die auf dem Deckel gedruckten Titel zu lesen bekommt. Packt man aber alle solche Bücher in Schränke, die vom Fußboden an sich aufbauen, so hätte man ebensogut die Bücher unausgepackt in Paketen hinlegen können. Man hat zwar Abteilungsschildchen und auch hier und da Firmenschilder angebracht, aber die findet doch nur, wer sie mühsam sucht, und dann muß er den Schrank erst öffnen, die Bücher herausziehen und auf- schlagen, bis er nur dazu kommt, zu finden, was er sucht. Wer, wie Einsender dieses, das Interesse hatte, z. B. die ausgestellten Werke eines bekannten Münchner medizinischen Verlags zu finden, nun, der mußte sich auf den Fußboden hinknien, um im untersten Fache sie beisammen zu finden, Rücken an Rücken im Fache stehend. Das ist ein Verstecken, aber kein Ausstellen. Und hiersür soll der unglückliche Ver leger eine Einschreibgebühr von 25 Mk. und eine Platzmiete von 10 Mk. für jedes Buch zahlen! Es liegen ja in dem
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