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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1911
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- Ausgabe
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- 1911-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1911
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- Deutsch
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269, 18. November 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. Dtschn Buchhandel. 14355 Eine alte Forderung der deutschen Lehrerschaft ist die Schaffung eines »Deutschen Reichsschulmuseums«, das neben den schon bestehenden Schulmuseen als eine großzügig angelegte Zentral- und Beratungsstelle, als eine Art Bildungsamt, im Interesse des gesamten deutschen Bildungswesens wirken soll. Ähnliche Einrichtungen finden wir schon in Paris, London, Wa shington und Tokyo. Besonders die Japaner haben auch hier mit großem Fleiße zusammengetragen, was ihnen über das Schul wesen der westlichen Völker beachtenswert erschien. War schon nach den Weltausstellungen von Chicago und St. Louis der Ge danke ausgetaucht, alles, was das Schulwesen betrifft, nicht wieder in die Winde flattern zu lassen, sondern es dauernd zusammen zuhalten, so nahm das Projekt nach Brüssel greifbare Gestalt an. Man hat an den Reichstag petitioniert und verschiedene Vereinigungen, so z. B. der Berliner Gymnasiallehrerverein, sind in diesem Sinne besonders tätig gewesen. Heute ist die Sache soweit gediehen, daß seitens des Kultusministeriums Anfragen an die Brüsseler Aussteller ergehen, ob sie gewillt sind, ihre Aus stellungsobjekte behuss Beschaffung eines Grundstockes zu einem Reichsschulmuseum zu überweisen. Das Ministerium wird wenig Absagen erhalten, wenn nicht ganz bedeutende Werte in Frage kommen. Wir hoffen jedoch, daß auch ein Posten in den Etat eingestellt wird, der zur Erwerbung wichtiger Ergänzungen dient. Da man von Rcichswegen zu allen möglichen Dingen Geld übrig hat, so scheint es nicht nötig, in jedem Falle bei deutschen Ver legern und Fabrikanten hausieren zu gehen und die Bestände zu sammen zu schnorren. Eine gefälschte oder unseretwegen auch nicht gefälschte Wachsbüste des Lionardo, die vielleicht wohlver wahrt unter einer Glasvitrine steht und ein großes, totes Kapital repräsentiert, hat nach unserer Ansicht von Kunst- und Künstler überschätzung (vergl. den trefflichen Artikel von Arthur Dobsky im Börsenblatt Nr. 222) sür das deutsche Volk nicht im entferntesten den Wert, als die Erzeugnisse eines großen pädagogischen Ver lages oder eines wissenschaftlichen Arbeitsinstitutes, die mit sozialen, erzieherischen, technischen und künstlerischen Werten in jeder Be ziehung der Gegenwert dienen können. Jedenfalls ist im Sinne des oben Gesagten ein »Reichsschulmuseum» zu begrüßen, wenn cs Produktion und Handel, wir betonen das ausdrücklich, in ihrer Bewegungsfreiheit nicht hindert, sondern fördert. Hoffen wir von ihm auch sür uns das beste. — Die Hauptversammlung des Sächsischen Lehrervereins, die am 1. bis 3. Oktober in Leipzig stattfand, bot neben der Be handlung interessanter Themata, wie »Die rechtliche Besser stellung des Lehrers und die Schaffung eines modernen Disziplinärgesetzes», »Religionslchrplan und Grund züge zum allgemeinen Lehrplan«, »Arbeitsschule oder Lernschule», »Allgemeine Volksschule«, auch eine Lehr mittelausstellung, die sich in 3 Abteilungen gliederte: Heimat und Leben — Arbeitsschule — Grundstock von Lehrmitteln sür die einfache und mittlere Volksschule. Der »Grundstock» bot dem Kenner nichts Neues, mehr schon Heimat und Leben«, deren Zusammenstellung ganz außerordentlich gelungen war und treffliche Lehrmittel über die Gäa, Flora und Fauna der Heimat bot. Besonderes Interesse aber konnten die Lehrmittel der Arbeitsschule verlangen, da wir mit ihnen aus das Gebiet des »Arbeitsunterrichtes«, und somit zu einem jetzt am meisten diskutierten pädagogischen Thema kommen. Der Arbeitsunterricht und die angestrcbte »Arbeitsschule« sordern im Gegensatz zur heutigen Lernschule, daß der Unter richt mehr wie bisher aus das praktische Leben vorbercite, daß neben dem Wissen auch das Können, und neben den geistigen auch die manuellen Fähigkeiten ausgebildet werden. Ein besonderer Vorkämpfer dieser Ideen war der dänische Rittmeister von Clauson- Kaas, dessen Lehrmittel heute noch von der Firma Dürfeld ge fertigt werden, ferner der Leipziger Kulturhistoriker Prof. Bieder mann und der Abgeordnete von Schenckendorsf. Vorstufen der Arbeitsschule oder besser »Privatkurse» waren und sind die Schülerwerkstätten, deren erste 1880 von Götze in Leipzig ge gründet wurde, und von denen heute über 1000 in Deutschland existieren. Ein weiterer Schritt in der pädagogischen Ausgestaltung der Idee des Arbeitsunterrichtes erfolgte durch die Gründung des »Deutschen Vereins sür Knabenhandarbeit«, der in Leipzig das erste und einzige Seminar dieser Art besitzt. Offiziell hat sich die Schule der neuen Sache gegenüber vor kurzem noch ablehnend verhalten, jetzt scheint aber eine Wendung zum Besseren einzutreten. Wenn 1900 aus der Kölner Lehrerversammlung diese Ablehnung noch in schärfster Form geschah, so können wir heute seststellen, daß das Arbeitsprogramm des Deutschen Lehrervereins sür die Geschäftsperiode 1911/12 als erstes Verbandsthema »Die Arbeits schule« enthält und das gleiche Thema auch aus der 1912 in Berlin stattfindenden Hauptversammlung zur Verhandlung kommen wird. Tsmxvra mutantur. »Sicher ist das eine«, so äußerte sich eine Autorität wie Seminardirektor vr. Pabst, »daß die Forderung der Arbeitsschule eine entschiedene Absage an das tote Wort und Buchwissen ist, an dem unsere heutige Schule so sehr krankt. Denn das bloß aus gedächtnismäßige Weise angeeignete Wissen hat keinen Wert für die wahre Bildung, es fehlt ihm die schöpferische Kraft, und nur die Kraft verniag das Leben zu meistern. Wissen nützt nur dann, wenn es im Dienste der Kraft steht. Der Satz »Wissen ist Macht« läßt sich nicht aufrecht er- haltenl- Wirken diese Worte nicht überzeugend? Tie skandina vischen Länder und auch Amerika sind schon seit längerer Zeit daran, die Ideen in die Tat uinzusetzcn, bei uns machen in neuerer Zeit Charlottenburg, Dresden, Kassel, Königsberg, Leipzig, Mannheim, Schöneberg, Schmalkalden und besonders München praktische Versuche. In München ist es der bekannte Schulresormator vr. Kerschen- steiner, der bemüht ist, die Leinschule in eine Arbeitsschule umzu wandeln. Von viele» Lehrmittelkatalogen sind es bisher unseres Wissens nur zwei gewesen, die gute und praktische Zusammenstellungen der Lehrmittel sür den Arbeitsunterricht gebracht haben, — die von Volckmar und Kochler. Wir finden auf der Unterstufe die bekannten Fröbelschen Lehrmittel für den Kindergarten (denn der Unterricht im Kindergarten ist von jeher vorwiegend Arbeitsunterricht gewesen), besonders auch Materialien und Utensilien zum Formen in Ton und Plastilina und zum malenden Zeichnen, aus der Mittel- und Oberstufe dagegen Werkzeuge und Materialien für Papp-, Holz-, Metall und Gartenarbeiten. In Geographie (Relief- und Gelände darstellung), Naturgeschichte (biologische Schülerübunge»), Natur lehre (Werkunterricht) und Zeichnen (Schmückendes Zeichnen) fängt das Arbeitsprinzip an, sich mit Hilfe praktischer Lehrmittel immer mehr und mehr durchzusetzen, besonders auch an höheren Schulen. Der Arbeitsuntcrricht ist vorläufig noch ein Zukunstsprogramm, etwas Werdendes, von dem man weder in seinen Leistungen, noch in seinen Lehrmitteln etwas Abgeschlossenes und Vollkommenes erwarten kann. Besonders aber ist das Gebiet auch sür uns jungsräulicher Boden, ein Neuland, aus dem sich lohnen wird zu schürfen. Nietzsche!. Neuigkeiten des russischen Buchhandels*). Pg. — Petersburg, M. — Moskau, P. s. -- Preis fehlt. (Vgl. Börsenblatt IS1I, Nr. 230 u. 231.> (Schluß zu Nr. 2g« d. BI-> Grauen, A. I. Das autogene Schweißen und Schneiden der Me talle durch einen Sauerstossstrom. Pg. 8". 96 S. mit Abbdgn. I R. Großschmidt, O. Geschichte des estnischen Volkes. Jurjew. 16". 176 S. P. s. <Jn estnischer Sprache.) Handelsflotte, Dierussische. Verzeichnis der Schisse zum I.Jan. 1911. Pg. 8». 236 S. P. s. *) Die angezeigten Schriften sind, wo nicht ausdrücklich eine andere Sprache angegeben ist, in russischer Sprache versaßt. 1888»
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