„U 271, 21. November 1911. Künftig erscheinende Bücher. «Srlendlau I. v. Dtschn. -Suchhaiwe^ 14579 I > A Noch vor Weihnachten erscheint die zweite Auflage des hervorragenden Memoirenwerkes: Aus der Chronik der Herzogin von Dino geb. von Castellane. Einzig autorisierte Übersetzung von Freiherrn von Cramm, Wirkt. Geh. Rat. Von der Hcaliemic I^ranxaise preisgekrönt. In Leinen geb. 10.— M. Brosch. 8.— M. Das Werk, dessen große Bedeutung in zahlreichen Leitartikeln von der Presse hervorgehoben wurde, ist zweifellos ein Geschenkwerk ersten Ranges. Friedrich Dernburg widmete dem Buch im „Berliner Tageblatt" sieben Spalten, in denen er häufig Parallelen zum heutigen Diplomatenlum zieht. A. a. schreibt er: „Nach und nach erscheinen in den Tagebüchern der preußische Los und Adel, die europäische Fürsten- von ersichtlichem Bemühen um Anparteilichkeit. Wie eine fortlaufende arifivkratie. Ihre Arteile sind politische Chronik fangen nach und nach an, die Tagebücher sich zu lese» Man kann wieder einmal in diesen Blättern zwanzig Jahre preußischer Politik zwischen 1840 und 1880 verfolgen. Will man sie mit einem Wort charakterisieren, so kann man sie die Periode der nie abreißenden Ver legenheiten nennen. Ein an sich kräftiges Staatswesen, das mit seiner Kraft nichts anzufangen weiß, immer zwischen Tür und Angel steht, von der einen schiefen Stelle in die andere fällt. Leute scheint diese Schule der Willenlosigkeit nach innen und außen wieder eröffnet, noch ist es trotz Bismarck nicht gelungen, hier ein Ende zu machen. An bezeichnenden Zügen fehl« es nicht. Der Prinzregent, König Wilhelm erscheint ihr bei allem Wohl wollen schwach. Im Jahre 1854 weiß sie von Friedrich Wilhelm IV. zu melden: „Alles ist in Konfusion, aber die größte ist im Kopfe des Königs. Er bildet sich ein, der Lerr Europas zu sein und nach seinem Willen den Krieg verhindern zu könne». Kurz, es sind Träume, so kraus und wunderbar, daß man versucht ist, ihnen einen anderen Namen zu geben. Wohin soll das führen?" Schon steht Bismarck im Lintergrund. Im Januar 1855 schreibt sie: „Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, daß Lerr v. Bismarck der Nachfolger Manteusfels würde, dann würde der Krieg zwischen Österreich und Preußen, der schon wahrscheinlich ist, gewiß; denn Lerr v. Bismarck haßt Österreich, wie ich die Katzen Haffe. Er brennt darauf, es zu bekämpfen, indem er eine Lanze schwingt, die wohl die Proportionen der Lanze Don Quixotes haben könnte." Es war die Unerträglichkeit der hin- und herwogenden Situationen und Entschlüffe, die Bismarck zum Äußersten drängte. Es galt, einmal reinen Tisch zu machen, und leicht wird ein künftiger Staatsmann, wenn wieder einmal einer kommen sollte, vor ähnlichen Entschlüssen stehen." Wir bitten höfl., sich für dieses vorzügliche Werk verwenden zu wollen. Bedingungen laut bei liegendem Zettel. Bei Bestellungen innerhalb 10 Tagen gewähren wir 8/7 anstatt 11/10 Exemplare als Partie. Berlin VV. 57 C. A. Schwetschke und