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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1911
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- 1911-11-23
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1911
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- Deutsch
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14608 Mcl«»!tf. d. »ts«>!. «E-Nd-I. Nichtamtlicher Teil. ^ 272, 23. November 1911. angesetzt sind, so dürften die Aussteller mit dem Erfolg zu frieden sein. Im Nebenhause befindet sich die -juryfreie« Aus stellung. Es widerstrebt mir, mit dem üblichen spöttischen Ton über diese Ausstellung zu sprechen. Zugegeben, ein hoher Prozentsatz ist das, was man in der Malersprache -Kitsch nennt, wobei ich der -Hängekommission- meine Anerkennung zolle, die es überall verstanden hat, das Allerschlimmste mög lichst diskret zu behandeln. Da hängen sie nun zu Dutzenden, die imitierten Millets und Corots, Slevogts und Hodlers, von einem köstlichen van Gogh mit hühnereigroßen Punkten ganz zu schweigen. Und der Spott verfliegt, und man fragt sich: Muß es wirklich sein? Müssen alle diese gewiß feinfühligen und ideell gesinnten Menschen ihr Leben einem Irrtum opfern? Was uns bitter not tut für die Kunst in Deutschland (nicht nur dis bildende) ist ein großes kunstverständiges Publikum. Aller Beifall der Cliquen auf Gegenseitigkeit kann dem Künstler das nicht ersetzen. Und wir besitzen Hunderte von Mitbürgern, die sich für Kunst interessieren und zum größten Teil auch ein seines Verständ nis dafür haben, aber all ihr Streben geht nicht etwa dahin, durch dieses Interesse ihr Leben zu veredeln und zu ver schönen. Wie hypnotisiert setzen sie vielmehr ihre ganze Lebensarbeit daran, irgendwo ein jämmerliches Bild zu ver kaufen oder ein schlechtes Buch zum Druck zu bringen. Der -Dilettant-, dieses edelste Produkt der italienischen Renaissance, der Mäcen der Künstler, der mit seinem praktischen Verstand und seinem künstlerischen Empfinden die Brücke schlug zwischen Künstler und Volk, — er ist vom Schützer und Förderer zum jämmerlichen Nachahmer in diesen Tagen herabgesunken. Von sonstigen Kunstausstellungen registriere ich noch die Feuerbach-Ausstellung im Kunstsalon Fritz Gurlitt, die Schwarz-Wetß-Ausstellung der Berliner Sezession und die Begas-Gedächtnis-Ausstellung in der Aka demie der Künste am Pariser Platz. Am 17. Oktober fand bei Lepke eine Versteigerung von Werken älterer Meister statt, deren Preise vielleicht inter essieren: Eine Abendlandschaft von Adalbert Cuip 1000 ein Stilleben von Willem Claeß Heda 3000 Jan Steens »Spanische Marodeure- 5000 die gleiche Summe für zwei venelianische Ansichten von Antonio Canal. Die -Mission der Apostel- von einem deutschen Meister (um 1500) und ein »Park mit spielenden Kindern« von Williams Collins brachten je 1600 -O, eine Madonna aus der Schule der van Eyck und eine Winterlandschaft des Nicolaes Molenar je 1000 Vom 7. bis 10. November wurde von der gleichen Firma die Kunstsammlung des verstorbenen Hosrates Gustav von Gerhardt (Budapest) versteigert. Unter den Bildern erwähne ich: Breughel d. A., -Labo ratorium eines Chirurgen«, zwei Landschaften von van der Veen, Salomon und Jacob van Ruijsdael, Adrian van Ostade, Frans Hals usw. Von modernen Meistern war nur Michael Munkacsy vertreten, und zwar mit dem -Ring kampf«, dessen anderes, fast zerstörtes Original sich in Köln befindet. Am 14. November wurde im gleichen Auktionshaus die Sammlung Caspar Lachmann (Berlin), bestehend aus Ge mälden von Meistern des 19. Jahrhunderts, versteigert. Paul Cässirer brachte eine Ausstellung der Werke des vielumstrittenen Schweizers Hodler, die Werke aus allen Epochen der Schaffenszeit des Künstlers vom Jahre 1872 bis 1911 umsaßts. Inwieweit sich die Projekte verwirklichen werden, das 25jährige Regierungsjubiläum unseres Kaisers im Jahre 1913 durch eine Jubiläums-Kunstausstellung zu feiern, die die seind- lichen Brüder »Sezession- und Große Berliner Kunst- Ausstellung wieder vereinigen soll, muß abgewartet werden. Tatsächlich ist die Spannung, nachdem in die »große Ber liner» in den letzten Jahren wieder frisches Leben einge zogen ist und andrerseits die »Sezession« ihre Sturm- und Drangperiode hinter sich hat, nicht mehr gar so groß. Inwieweit persönliche Verstimmungen eine Aussöhnung hindern, bleibt abzuwarten. Franz Ledermann. Kleine Mitteilungen. Sin Protest der englischen Verleger gegen die Frei exemplare. — In -pbs kublisbers' IVeeblz« vom 18. November wird die sehr beachtenswerte Protesterklärung, die der Verband Britischer Verleger (Putzleders' Lssoolation ok Orsat Lritain anä Irelanck) unter Führung ihres Vorsitzenden Sir Frederic Macmillan zur Bekämpfung der Übernahme der Bestimmung über die Frei exemplare in das neue Ilrheberrechtsgesetz an das Oberhaus ge richtet hat, im Wortlaut mitgeteilt. »Wir ersuchen», heißt es darin, »Ew. Lordschast, ihre Auf merksamkeit aus eine Unbilligkeit zu richten, die den Verlegern von Großbritannien und Irland durch die Gesetzwerdung der Urheber rechts-Vorlage vom Jahre ISI1, wie sie dem Haus der Lords vor gelegt ist, zugesügt werden soll. Es ist die ernstliche Hoffnung der Putzleders' Lssociatiov, daß das Haus der Lords seinen wohltätigen gesetzgeberischen Einfluß zu ihren Gunsten geltend machen und die Vorlage so verbessern wird, daß ein schweres und einzigartiges Unrecht nicht zum Gesetz erhoben wird. Die Frage, um die es sich handelt, betrifft die lastenfreie Ab lieferung von Exemplaren aller Veröffentlichungen an öffentliche Bibliotheken. Diese Verpflichtung ist die letzte Spur einer gesetz lichen Bestimmung, die mit der literarischen Zensur in Beziehung steht, die nach der Wiedererrichtung des Königtums eingeführt worden ist, um die Veröffentlichung ketzerischer, gotteslästerlicher, unsittlicher oder staatsgesährlicher Bücher zu hindern. Nach einer Anzahl von Jahren erlosch diese Bestimmung, und die Ablieferung der damals verlangten drei Exemplare hörte auf. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde diese indessen wieder ins Leben gerufen, und im Jahre 1774 wurden weitere Exemplare hinzugesagt sowohl sür die englischen und schottischen Universitäten wie für die öffent lichen Schulen von Winchester, Eton und Westminster. Einige Jahre später verlangte die Lord Colchester-Acte über die Ausdehnung des Ur heberrechts auf Irland zwei weitere Exemplare für die Dubliner Uni versitäten, was die Gesamtzahl auf elf brachte. Durch das Urheber rechtsgesetz vom Jahre 1842 wurde diese Zahl auf fünf herabgesetzt, nämlich eins für das Britische Museum, je eins für die Uni versitäten Oxford und Cambridge, eins für die ^ckvooates' I-idrnrx in Edinburg und eins für Driuitx College in Dublin. Allerdings erfolgte diese Herabsetzung erst, nachdem erwiesen war, daß diese Auslage im Falle teurer wissenschaftlicher Veröffentlichungen eine unerträgliche war. Ein 1819 in der tzuarterl^ Usrlev erschienener Aussatz führte eine ganze Liste von Büchern an, deren Ver öffentlichung durch diese Bestimmung entweder verhindert oder ernstlich gefährdet worden war. Die Ablieferung eines Exemplars an das Britische Museum ist nach dem Gesetz von 1842 zwangsmäßig. Um die vier anderen muß nachgesucht werden. Das ist ein Beweis, daß die Meinung zugrunde lag, die drei Universitäten und die ückrooatss' dibrarx würden nur um solche Bücher ersuchen, die sür ihre Zwecke notwendig oder erwünscht wären. Dieser Punkt geht klar aus den Schriften des Sir Egerton Brydges aus dom Jahre 1817 hervor. Im Lause der Zeit ist es indessen bei den vier anderen Bibliotheken Gewohnheit geworden, um ein Exemplar jedes veröffentlichten Buches nachzusuchen, was eine ungeheure Menge von Druckerzeugnissen in sich begreift, die diesen Bibliotheken unmöglich von Nutzen sein können. Der jetzt der Beratung unterliegende Entwurs fügt (unter gewissen Beschränkungen) den fünf bisher bevorrechtigten Biblio theken noch die neue National Library von Wales hinzu. Gegen solche weitere Belastung legen die Verleger von Großbritannien und Irland Protest ein. Einige Verlagshäuser haben eine sorg fältige Untersuchung darüber angestellt, was die gegenwärtigen
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