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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-11-23
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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ov 272, 2S. November ISN. Nichtamtlicher Teil. 25 Jahre Deutscher Verlegerverein. Am gestrigen Tage konnte der Deutsche Verlegerverein auf 25 Jahre seines Bestehens zurllckblicken, und bei der Stellung dieses Vereins im Gesamtorganismus des Deutschen Buchhandels rechtfertigt sich wohl ein kurzer Überblick über seine Entstehung und die Entwicklung, die er im Laufe dieses Zeitraums genommen hat. Frankfurt a/M., das in der Geschichte des Buchhandels eine so bedeutungsvolle Rolle gespielt hat, ist auch die Wiege des Deutschen Verlegervereins. Hier kamen, geleitet von dem Wunsche, auch die außerhalb Leipzigs, Berlins und Stuttgarts wohnenden Verleger zu einer Interessengemein schaft zusammenzuschließen, am 22. November 1886 eine Anzahl Verleger unter Führung des 1902 verstorbenen Konsuls Joses Bielefeld zur Gründung des Deutschen Ver legervereins zusammen, der am gleichen Tage mit 52 Mit gliedern ins Leben trat und rasch an Größe und Bedeutung zunahm. Denn das Bedürfnis nach einer Verständigung in gemeinsamen Berusssragen mußte im Reiche draußen um so stärker empfunden werden, je weniger es den einzelnen außerhalb der drei Verlagszentren wohnenden Verlegern mög lich war, ihre Wünsche und Anschauungen zur Geltung zu bringen und bei der Schaffung und dem Ausbau ihnen not- wendig erscheinender Emrichlungen mitzuwirken. Von dem Börsenoerein als dem Schutz- und Schirmherrn alter buch händlerischen Interessen, dessen ganze Tendenz mehr aus einen Ausgleich der einander entgegenstehenden Interessen der einzelnen in ihm vereinigten Berufszweige und deren Vertretung nach außen hin gerichtet ist, konnte und durfte eine spezielle Wahrnehmung vertegerischer Interessen um so weniger gesordert werden, als es sich dabei mehr um rein interne Angelegenheiten geschäftlicher Natur handelte als um eine Betätigung in der Öffentlichkeit. Damit ist nicht ge sagt, daß der Verein prinzipiell auf eine Vertretung beruf licher Fragen in der Öffentlichkeit verzichtet habe — er hat im Gegenteil recht oft in Petitionen und Eingaben an Behörden, Staats- und Reichsregierungen seine Stimme erhoben und sich auch mit den Organisationen der Buchdrucker, Buch binder und andrer Vereinigungen auseinandergesetzt — immer aber waren es Angelegenheiten aus der Sphäre rein ver- legerischer Interessen. Zu einer Ordnung dieser Verhältnisse war der Deutsche Verlegerverein um so mehr berufen, als er nach dem Aufgehcn der lokalen Verlegervereine und der Deutschen Verlegerkammer in seine Organisation seinen Namen Deutscher Veriegerverein mit weit mehr Recht als bisher in die Wagschale weisen konnte. Die Verschmelzung erfolgte in der Außerordent lichen Hauptversammlung des Deutschen Verlegeroereins vom 30. April 1904 unter dem Vorsitz von I)r. Karl Trübner- Straßburg, und zwar in der Weise, daß sich der Berliner Verlegerverein (gegc. 17. April 1848), der Leipziger Verlegerverein (gegr. S. Juni 1858) und der Stuttgarter Verlegeroerein (gegr. 11. Dez. 1877) in aller Form aus lösten und ihre Mitglieder dem Deutschen Verlegerveretn zuführten. Dadurch erhöhte sich nicht nur die Zahl seiner Mitglieder, die vor der Verschmelzung 271 betragen hatte, zur Ostermesss 1S05 um mehr als das Doppelte, sondern auch die Beweglichkeit und Aktionsfceiheit des Vor standes und — last but not Isast — die Zuverlässigkeit und Reichhaltigkeit der von ihm herausgegebenen Hilfsmittel für die Gcschästspraxis seiner Mitglieder, wie sie in den »Mitteilungen-, der Kreditliste und den Sortimenterlisten, der Auskunfts stelle usw. geschaffen wurden. Dazu treten noch an Einrichtungen des Vereins: die Geschäftsstelle, die Benutzung des Mahn- und Einzugsverfahrens und die gemeinsame Vertretung bei ausländischen Konkursen, so daß auch diejenigen Mitglieder reichlich auf ihre Kosten kommen, die Wert und Bedeutung eines Vereins lediglich nach dem materiellen Nutzen, der ihnen aus ihrer Mitglied schaft erwächst, abzuschätzen wissen.") Es kann und darf nicht verschwiegen werden, daß in letzter Zeit") wiederholt Stimmen laut geworden sind, die in dieser Verfolgung rein praktischer Ziele die Aufgabe des Deutschen Verlegervereins nicht erschöpft sehen und diesen Anspruch nicht sowohl aus den Statuten, die eine Ver tretung der Standes- und Berussinteressen des gesamten deutschen Verlagsbuchhandels nach außen und innen im weitesten Sinne als Zweck des Vereins bezeichnen, als auch aus dem Monopolcharakter des Buches und der Stellung des Verlegers im Wirtschaftsleben unseres Berufs herleiten. Es ist nicht die Ausgabe dieser Zeilen, die gegen die Entwicklung des Deutschen Verlegervereins erhobenen Be denken auf ihre Berechtigung hm zu untersuchen, zumal mit der Zahl seiner Mitglieder auch die Verschiedenartigkeit der Interessen gewachsen ist, die einer einheitlichen Betätigung im Sinne der angedeuteten Forderung entgegensteht und ihren Ausdruck bereirs in Gruppenbitdungen innerhalb des Vereins selbst gesunden hat. Wenn der Deutsche Verlegerverein trotzdem jene Geschlossenheit nach außen hin ausweist, so kann das als ein Zeichen dafür angesehen werden, wieviel er zu bieten hat und wie sehr über dem, was die einzelnen von einander trennt, der Gedanke an die allen Mitgliedern ge meinsamen Interessen steht. Noch scheint die Zeit nicht ge kommen zu sein, in der man, ohne Mißverständnissen zu begegnen, dem Sortiment eine ähnliche kraftvolle Organisation wünschen darf, wie sie der Verlag im Deutschen Verlegervecein besitzt, obwohl eine derartige Gegenüberstellung nicht zuletzt auch im Interesse des Verlags wie des Gesamtbuchhaudets liegen würde. Denn erst wenn Organisation gegen Organisation, Macht gegen Macht steht, werden wir uns des Friedens erfreuen. Und Laß dieser Friede mit geringeren Opfern erkauft werden würde, als der gegenwärtige Guerillakrieg ersordert, dafür bürgt nicht nur das erfahrungsgemäß ungleich größere Veranlwortlich- keilSgefuhl der Träger solcher nicht auf den Kampf, sondern auf die Verständigung gerichteten Örganisationen, die lächelnd über alle utopistischen Forderungen, wie sie heute so oft hüben und drüben erhoben werden, hinweggehen, sondern auch der im Börsenverein verkörperte Grundgedanke der In teressengemeinschaft aller dem Buche Dienenden. Der Deutsche Vertegeroerein, an dessen Spitze gegenwärtig Arthur Meiner steht, ist dem Börsenverein allzeit ein so treuer Helfer ge wesen, daß sein Geschick unlöslich mit dem des jungen Waffen- gesährten verbunden ist, dessen weitere Entwicklung unsere besten Wünsche begleiten. Nicht minder wertvoll, weil den Einzelnen nicht mit dem Odium der Ungefälligkeit oder »Engherzigkeit- belastend, sind auch die meist in Formularen zur Versendung an die Petenten nieder gelegten Vereinsbeschlüsse betr. Abgabe von Schulbüchern und sonstigen Geschenkexemplaren. "> Vgl. Börsenbl. Nr, 2S4 u. 268.
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