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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1911
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- Deutsch
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15640 SSrlknblaU s. » Dtsqn. «E-nd-l. Nichtamtlicher Teil. 287. 11. Dezember IS1I. Ws8 8otten unsrer« ^unxen l«8en? LillRat §6bsr kür Lltsrn, I-sürsr und Luobbllndlor. Unter Nit^irlcun§ von Obsrlsürer ^.rtüur Oobliard, kroksesor kaul dobannssson, I^rokeZZor I)r. k'slix I^amps, Ober- leürsr Or. kalter Lekoenioksn und andern derausZeAeben von ?roke88or 0r. k^rltr doKuNNe880N, virelrtor rnannsoüe LuebbaudlunA 1911. ZO. VIII und 279 8. Ladenpreis ^eb. ^ 3.50. Gerade noch zu rechter Zeit, um Eltern, Erziehern und nicht zuletzt Buchhändlern, die gewissenhaften und sachkundigen Rat bei Einkäufen von Weihnachtsbüchern geben sollen, ein zuverlässiger Ratgeber zu sein, ist soeben das gefällig und gediegen ausgestattete treffliche Buch erschienen. Ihm liegt zugrunde der im Aufträge des Preußischen Kultusministeriums von Direktor Johannesson für die Preußische Unterrichtsausstellung auf der Brüsseler Welt- ausstellung verfaßte Katalog einer Schülerbibliothek; da er mit dem Schluß der Ausstellung vergriffen war, war es bei der weit gehenden Beachtung und Anerkennung, die diese Schülerbücherei für höhere Lehranstalten bei Deutschen und Ausländern gefunden, wünschenswert, ihn neu aufzulegen. In allen Teilen gründlich gesichtet, in einigen erheblich erweitert, durch neue Abteilungen (frühes Kindesalter, katholische Religionslehre) vermehrt, darf dieser Ratgeber wohl den Anspruch erheben, an erster Stelle unter all den zahllosen Heften und Büchern zu stehen, die sich mit der wichtigen Frage der Auswahl der Jugendlektüre befassen. Ehe wir auf seinen Inhalt eingehen, sei auf ein Gebiet hingewiesen, das mit der Frage der Jugenderziehung und Jugend lektüre aufs engste zusammenhängt, auf das Kinematographen- wesen oder besser Kinematographenunwesen. All die erhebliche Mühe, die feit Jahrzehnten einsichtige Jugenderzieher, besonders die vielen Lehrerausschüsse, auf dem Felde der Jugendlektüre aufwenden, wird zum größten Teile vergeblich sein, solange dem Kinematographenunfug nicht energisch zu Leibe gegangen wird. Was nützt die Bekämpfung der Schund- und Schmutzliteratur, wenn in der Großstadt wie in der Kleinstadt, ja schon auf dem Lande tag täglich die Phantasie des Kindes durch den Sinn, der im jugend lichen Alter am offensten steht, durch das Auge, schwersten sitt lichen Gefahren ausgesetzt ist? Das Kind, das um 4 Uhr aus der Schule kommt — auf 60 Prozent der Jugend mag es sicher zutreffen —, geht zweimal wöchentlich, so oft wechselt das Pro gramm, in sein Theater und sitzt dort bis zum Abendbrot. Wo bleibt da noch Zeit zum Lesen? Sie bleibt kaum für die Schul arbeiten! Die Polizei hat sich in den meisten Städten als ganz hilflos dem Unfug gegenüber erwiesen. Um 7 Uhr erscheint ein Transparent: »Schluß der Kindervorstellung«. Also all der Mord und Totschlag, all die Ehebrüche, all der Triumph geriebener Verbrecher über die Beamten der öffentlichen Sicherheit, all die verlogene Sentimentalität, all das darf un- gestraft ausgesucht Kindern geboten werden! Von dem Schaden des ewigen Geflimmers und Geflackers für das Auge, von der verpesteten Luft sei ganz abgesehen; hier sollten endlich mal ein sichtige Arzte ihre Stimme warnend erheben. Nicht zu vergessen ist auch, daß das Kind das Spielen, das schöne selbsterfinderische Spielen ganz verlernt, das mit jeder Erziehung und Bildung Hand in Hand gehen soll. Die Frage, die hier nur ganz kurz und andeutungsweise an geschnitten werden konnte, berührt den Buchhandel, zumal den Sortimentsbuchhandel, dem doch auch ein Teil der Jugend erziehung, und ein sehr wichtiger, anvertraut ist, also sehr nahe, und der Sortimenter sollte, schon im eigenen Interesse, allerorten im Kampfe gegen die Auswüchse des Kinematographen mit in erster Reihe stehen! Nun zurück zu unserm Ratgeber! Ein Viertel des Buches nehmen zwölf treffliche Aufsätze über den Wert und das Wesen der Jugendlektüre ein. Der Herausgeber behandelt Fragen wie Lesen und Bildung, von der Vielleserei, vom ästhetischen und vom ethischen Wert der Jugendlektüre, vom Bilderbuch, vom Lesen im Knabenalter, im Jünglingsalter. Die Frage der Buchausstattung ist gerade für die Jugend keineswegs gleich gültig; reizvolle Erscheinungsform, gute Ausstattung in Papier, Schrift, Bildschmuck und Einband erhöht Wert und Wirksamkeit des Buches für das Kind. Anregend handeln Gebhard, Lampe u. a. vom belehrenden Buch; zum ersten Male wird bei dieser Bücheraufstellung versucht, Bücher für die häusliche Lektüre in der Religionskunde und daran anschließend für Philosophie und Lebenskunde durchgehends für die Klassen von Sexta bis Prima zusammenzustellen, um die Bildung auf diesem Gebiete nicht dem Zufall zu überlassen. Die Grundlinien dafür sind den »Lehrplänen und Lehraufgaben für die höheren Schulen in Preußen 1901« entnommen. Der Herausgeber unterzieht ferner die Jugendschriftenverzeichnisse, die in großer Zahl vorliegen, einer kritischen Prüfung. Daß jedem Aufsatz ein Verzeichnis der über die jeweilige Frage erschienenen Literatur beigegeben ist, erhöht den Wert dieses textlichen Teils bedeutend, ja macht ihn für fernere wissenschaftliche Behandlung dieser wichtigen Fragen un entbehrlich. Johannessons Ratgeber will aber auch ein »Katalog für die Schülerbibliotheken höherer Lehranstalten« sein, und so gibt der Aufsatz »Von der Schulbücherei« wertvolle, erprobte Fingerzeige für sachgemäße Einrichtung und Verwaltung einer Schulbibliothek. Der Verfasser schätzt die Kosten der Bibliothek, die er uns vor führt, auf 6000 bis 7000 ^t. Was will diese gewiß stattliche Summe sagen gegenüber dem Nutzen, den sie stiften kann! Denn so viel ist klar, die Lektüre der Jugend muß in Beziehung zu dem gesamten Erziehungs- und Unterrichtsplan gesetzt werden; die Schule kann am besten die nötige Auswahl treffen; dann erst werden sich Schulunterricht und häusliche Lektüre wechselseitig befruchten. Der zweite Teil des Ratgebers bringt das Bücherverzeichnis, nach Altersstufen geordnet. Goethe hat einmal gesagt: »Es ist schwer, das Beste auszusuchen, zumal für Kinder.« Dessen sind sich die Herausgeber wohl bewußt gewesen; ihr Grundsatz für die Auswahl der Jugendstufe — auch die ganz Kleinen sind nicht vergessen — war: non walta, ssd wuldum; hier gilt es, der Jugend erst das Lesen, im weiteren Sinne, zu lehren, sie vor flüchtigem Lesen und Vielleserei zu bewahren. Von Sexta bis zur Untersekunda ist der Stoff, für Auswahl häuslicher Lektüre wie für die gedachte Bibliothek, in sechs entsprechende Stufen geteilt, die sich, jede Gedicht-, Bilder- und Spielbücher, Märchen, Sagen und Erzählungen (von Quarta an Geschichte und Lebensbeschreibungen) und Belehrendes (Erd- und Natur kunde, später Religions- und Lebenskunde) umfassend, all mählich erweitern. Für die Oberstufe, Obersekunda und Prima, ist eine gemeinsame um so reichhaltigere Sammlung zusammen gestellt, in viele Unterabteilungen gegliedert (deutsche, aus ländische Literatur, Sprach» und Literaturkunde, Geschichte, Erd kunde, Sternkunde, Mathematik, Physik, Naturkunde, Religions kunde, Philosophie und Lebenskunde, Turnen, Spiel und Sport, Kunst). Kurze Anmerkungen kennzeichnen Wesen und Wert der meisten der angeführten wissenschaftlichen Werke. Der dritte Teil bringt ein Bücherverzeichnis, nach den Verfassernamen ge ordnet, das die Benutzung außerordentlich erleichtert. Möchte der treffliche Ratgeber die Beachtung bei Eltern, Lehrern und Buchhändlern finden, die er verdient! Adolf Matthias sagt mit Recht: »Die Lektüre ist ein verborgener, aber mächtiger Mrterzieher, der leider vielfach unterschätzt und gröblich ver nachlässigt wird« Iw. Verbote und Verbotsaufhebungen deutscher Bücher in Rußland. (Vgl. 1S1I, Nr. 32, 70, 80, 121, 133, 172,185, 21!, 226 u. 274 d. B1.> August 1911. Ganz verbotene Bücher. Adler, vr. Otto: Die mangelhafte Geschlechtsempfindung des v^pLrsnuia. 2. vermehrte und verbesserte Aufl. XIV, 231 S. gr. 8*. Berlin 1911, Fischers medizinische Buchhandlung H. Kornfeld. 6 geb. 7 Beiwerke zum Studium der Anthropophyteia. Jahrbücher für folkloristische Erhebungen und Forschungen zur Entwicklungs-
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