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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
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15780 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 290, 14. Dezember 1911 des Barsortiments müsse dadurch gewährt werden, daß wir nicht kleinlicher Vorteile wegen die Bezüge einschränken. Punkt 4 (Gültigkeit der allgemeinen Lieferungsbedingungen der Barsortimente). Der Vorsitzende empfiehlt die Annahme dieses Punktes nur mit den Änderungen, die die einberufeue Kom mission den Lieferungsbedingungen geben werde. Punkt 4 wird mit dieser Einschränkung einstimmig an genommen. Der Vorsitzende stellt die gesamten Berliner Lieferungs bedingungen zur Abstimmung. Sie werden gegen eine Stimme angenommen. Im Schlußwort erklärt der Vorsitzende, daß das Berliner Sortiment nunmehr die Pflicht habe, seine Beziehungen zu der Firma Volckmar in loyaler Weise sortzusetzen und die Bedingungen und Voraussetzungen, die sich daran knüpfen, cinzuhalten. Die Freiheit des einzelnen sei natürlich in keiner Weise beschränkt, nur eine kleinliche Art der Geschästssührung sei durchaus zu vermeiden. Herr H. Volckmar dankt den Herren Nitschmann und Prager, sowie dem Gesamtvorstand für ihre Haltung der Firma Volckmar gegenüber, die aus den heutigen Verhandlun gen hervorgegangeu sei. Herr L. Lamm dankt dem Vorstand im Namen der Gäste. Der Vorsitzende bittet alle Kollegen, sich au den gemeinsamen Bestrebungen des Vereins zu beteiligen. Eine Verhandlung über Punkt 1 der Tagesordnung: »Die allgemeinen Lieferungsbedingungen« wird von der Ver sammlung nicht gewünscht, diese Verhandlung soll der ein gesetzten Kommission überlassen bleiben. Schluß der Sitzung 11V, Uhr. Vom russischen Buchhandel. Der»Lni8im^j ^Vj63tniL« (Bücherbote), als dessen Redakteur zuletzt Herr I. I. Subkow genannt wurde (siehe Börsenblatt 1911, Nr. 147 unter »Neue Bücher usw.«), ist von Nr. 24 an in die Redaktion von Nikolaj Gawrilowitsch Martynow übergegangen. Dieser bemüht sich sehr, das Blatt zu beleben und namentlich die Mitwirkung seiner Kollegen heränzuziehen; er möchte aus dem »Kniskn^ IVje8tnL« etwas dem deutschen »Börsenblatt« Ähnliches machen . . . Das russische Blatt beschränkt sich übrigens nicht auf den Absatz an Buchhändler, es kann vielmehr jedermann aus dem Publikum Abnehmer werden. Der russische Buchhandel hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nicht ohne Interesse ist ein Artikel »Das Schicksal des Buches im Leben des Menschen« (in Nr. 33), den Herr Martynow selbst verfaßt hat. Er kommt darin auf die Lage des Buches in Rußland zu Anfang des 20. Jahr hunderts zu sprechen. I. Die Autoren, Bearbeiter und Übersetzer eines Buches, sagt er darin, finden häufig keinen Verleger für ihre Arbeiten. Sie können sie auch nicht selbst herausgeben, weil es ihnen an Kredit und Erfahrung mangelt. (Kommt auch außerhalb Rußlands vor!) II. Der Verleger seinerseits beklagt sich über das Unvermögen, seine Verlagswerke zu verbreiten, beklagt sich über den Mangel an Katalogen, an kritischen Artikeln, über den unverhältnismäßig hohen Preis der Annoncen in den Zeitungen und Zeitschriften. Man gibt Bücher auf Risiko und ohne Bedürfnis heraus, stellt einen unnormalen, d. h. zu hohen Preis, indem man den schlechten Absatz der Bücher in Betracht zieht. Hat man ein Buch gedruckt, so gibt man es einer großen Firma auf Lager in Kommission und erwartet nun ohne sich weiter Rechenschaft zu geben, auf irgendeinen besonderen Erfolg. III. Der kapitalkräftige Buchhändler kauft und handelt nur mit gangbaren Büchern, meidet überflüssige Arbeit und Ausgaben, um sich an der Verbreitung von neuen Büchern zu beteiligen, auch wenn sie nützlich sind. IV. Der mit Arbeit überhäufte Sortimenter, besonders in der Provinz, hat keine Möglichkeit, in unmittelbare Beziehungen zu dem Autor oder Verleger zu treten, kennt nicht einmal seine Adresse, hat keinen Kredit, keine Kommissionsbeziehungen und wagt es nicht, durch einen Vermittler bar zu kaufen, ja, kann es auch manchmal nicht. V. Der Leser befindet sich bei dem Mangel an Katalogen, Rezen sionen und sogar Anzeigen, bei dem Mangel eines Sortiments neuer Bücher in den Ortsbuchhandlungen, in vollständigem Dunkel und in Unkenntnis, was existiert, wo es erschienen und zu haben ist. Aufs Ge ratewohl, ohne das Buch gesehen zu haben, will er nicht bestellen, noch Geld in die Residenzen (Petersburg oder Moskau) senden. Der Mangel an Anzeigen, Katalogen und Rezensionen bringt eine nicht geringe Verwirrung in den Begriffen der Käufer russischer Bücher hervor. Man hört nicht selten klagen über die Armut der russischen Literatur, über den Mangel an Spezialarbeiten in den verschiedenen Zweigen der Literatur und Wissenschaft, und einen verletzenden, gleichsam vergeblichen Vergleich mit der umfangreichen Literatur des Westens anstellen. Denen, die dem Verlags- und Sortimentsbuchhandel nahestehen, ist die Größe der russischen Literatur in Originalen und Übersetzungen auf den verschiedenen Zweigen der Wissenschaft sehr wohl bekannt; sie kennen auch die großen Massen nicht verkaufter Bücher, die die Niederlagen der Verleger und die Läden der Sortimenter belasten. Zum Nachteil des Buches, zum Nachteil des allgemeinen wissen schaftlichen und handelsindustriellen Wohlstandes, birgt sich in diesem Umstande ein großes und schweres Übel. Die Bibliographen sind besorgt um die Herausgabe eines voll ständigen Katalogs für 200 Jahre, von den Zeiten Peters des Großen an, drucken die Bibliographie Sfopikows neu, wobei sie für das anti quarische Exemplar 12 Rubel zahlen, während uns — um diese Massen von Büchern der Vergessenheit zu entreißen und den Handel zu be leben — nur ein allgemeiner ausführlicher Katalog, und wäre es auch nur für die letzten zehn Jahre, nötig ist. Wir brauchen häufige, billige, zugängliche und ausführliche Ver öffentlichungen über die Bücher. Wir brauchen kritische Artikel oder wenigstens kurze Rezensionen über die neu erscheinenden Bücher. Leider haben wir in der Gegenwart keine Bjelinskijs, keine Apollon Grigorjews, keine Dobroljubows, Drushinins, Pissarews mehr; bei uns will sich sogar niemand entschließen, die Stelle W. I. Meshows (des Bibliographen) zu ersetzen. Die Redaktionen der Zeitschriften und Journale finden es nicht vorteilhaft, Rezensionen von Büchern zu bringen. Um einige Zeilen einer sachlichen Rezension zu schreiben, muß man das ganze Buch ge wissenhaft lesen; eine solche Arbeit läßt sich nicht nach der Zeile be zahlen, dem Verleger des Journals oder der Zeitschrift erscheint es aber nicht als vorteilhaft, eine solche Arbeit angemessen zu honorieren. Anzeigen in den Zeitungen und Journalen sind wegen ihres unverhält nismäßig hohen Preises unmöglich. Nach einer gegebenen Berechnung tostet eine Anzeige von 20 Zeilen Petit (über ein Buch zum Preise von 1 Rubel ordinär, 70 Kopeken netto) in zehn russischen Zeitungen: beim Abdruck auf der ersten Seite 140 Rubel, beim Abdruck auf der letzten Seite 71 Rubel 20 Kopeken. Welchen Ge winn muß man haben, oder wie muß der Preis des Buches erhöht werden, um alle Verlags- und Vertriebskosten zu decken? Viele Verleger sind zu der Überzeugung gekommen, daß es nicht möglich ist, in den jetzt bestehenden Zeitungen und Zeitschriften Bücher anzuzeigen. Deshalb bleiben nützliche Bücher unbekannt und finden keinen Absatz. Wie Bücherrezensionen, so finden auch Artikel über Fragen des Buchhandels ihrer speziellen Bestimmung halber in den Journalen fast keine Aufnahme. Sonach ist das Buch fremd geworden, es ist zur Vergessenheit verurteilt, und es ist keine Stelle vorhanden, wo man sich über die Frage vom Buch aussprechen könnte. Dazu müssen Spezialorgane geschaffen werden. Ein solches ist der »Bücherbote«, der daher die lebhafteste Unterstützung und Sympathie verdient. Ein Inserat von 20 Zeilen Petit kostet hier nur 2 gtubel. Ein Buchhändlerverein besteht in Rußland seit 1883. Im Mai 1910 wurde er von der Regierung aufgelöst, angeblich, weil er den Charakter eines Syndikats angenommen habe. Doch wurde noch in demselben Jahre die Gründung eines neuen Vereins unter dem Namen »All russischer Verein der Buchhändler und Verleger« erlaubt, der sich in der Generalversammlung vom 12. (26.) November 1910 mit dem Sitz in St. Petersburg konstituierte. Dieser Verein besteht aus drei Ab teilungen: I. Buchhändler und Verleger, 2. nur Verleger, 3. nur (Sor- timents-)Buchhändler. Bei Begründung des Vereins zählten die ^ Abteilungen 49, 36 und 249 Mitglieder; am 1. (14.) Oktober 1911 betrug die Gesamtzahl der Mitglieder 415. Eine Skizze der Statuten des neuen Vereins findet sich im Börsenblatt 1910 Nr. 260, wo auch noch auf andere dort veröffentlichte Artikel hingewiesen wird, die sich
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