Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19111026
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191110265
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19111026
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-26
- Monat1911-10
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
12880 iüünenvlatt V h. DNchn. -tzuchhanvtL. Sprechsaal. 250. 26. Ottober veruntreut worden sei. Da nach § 6 des Postgesetzes vom 28. Oktober 1871 sür gewöhnliche Briefe, zu denen auch Nach nahmekarten gehören, überhaupt kein Ersatz geleistet wird und die Postverwaltung für eingezogene Nachnahmebeträge ebenso wie für Postanweisungsbeträge nur dann haftet, wenn sie zur Postkasse eingezahlt worden sind, so ließe sich dem Er- stattungsantrage nicht entsprechen. Unseres Erachtens scheint die Auffassung der Post irrig zu sein, daß Einziehen in diesem Falle nicht gleichbedeutend sei mit dem Einzahlen zur Postkasse. Denn die Zahlung an den einziehenden Beamten muß doch als Zahlung an die Post gelten, und wenn ein Postbeamter die Nachnahme einzieht, so muß unseres Erachtens die Post auch dafür haften, selbst wenn der Beamte den Betrag nicht zur Postkasse einge zahlt hat. Die Bestimmungen des Postgesetzes über die Haftung der Post für in Verlust gegangene Sendungen be dürfen unseres Erachtens entschieden einer eingehenden Revision, da sich die Verkehrsverhältnisse in den 40 Jahren seit dem Erlaß des Postgesetzes ganz erheblich geändert haben, ein Umstand, der ja auch schon zur Revision der Eisenbahnverkehrsordnung vom 17. Dezember 1S08 geführt hat. Die schroffe Ablehnung der Haftung in vielen Fällen läßt sich nicht vereinbaren mit dem Monopol, das die Post selbst hat. Die Bestimmungen müssen mehr in Einklang gebracht werden mit den heutigen Anforderun gen, die der Verkehr an ein ihm dienendes Institut stellt. Namentlich muß die Post aber in all den Fällen haftbar gemacht werden können, in denen ein Verschulden ihrer Beamten nach gewiesen werden kann, da ja grundsätzlich ein Unternehmer auch für das Verschulden seiner Angestellten zu haften hat.« Nobelpreis. — Zu der Notiz in der Nummer vom 21. d. M. erlaube ich mir mitzuteilen, daß nach hiesigen Blättern der Preisträger für Medizin Professor Allvar Gullstrand (nicht Bull- strand), Upsala, für seine Arbeiten betr. Augen-Dioptrik definitiv festgesetzt ist. Für Literatur kommt neben Maurice Maeterlinck vor allen Gerhart Hauptmann in Betracht. Da aber im ver gangenen Jahre der Preis einem Deutschen zugeteilt wurde, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß Maeterlinck diese Summe er halten wird. Der Chemiepreis ist dem Göttinger W. Nernst ziemlich sicher, nur für den Physikpreis stehen die Namen Th. Edison, Nicolaus Tesla und Professor Bjerkneß (Kristiania), sowie für den Friedenspreis Ellen Key und das Berner Friedens bureau zur Entscheidung offen. Stockholm, 23. Oktober 1911. Alfred Tietz. Neue Bücher, Kataloge «sw. für B«chhändler. 8tras86 6. 8". 62 8. 808 Nrn. 1165 Nrn. 1618 Nro. 8Lwt Iloxäonisböelrsr. 8". 32 8. 649 Nro. 8. L. V. Vas XXV. 3s.br von 8. Lisobsr Vsrls^ 1886 Berlin B. OläsnbourA in Älünoben/Berlin. LI. 8°. 48 8. bis 11. November 1911 äurob Usx ksrl in Berlin 8^V., 8^'tdok! » (.itßevers llLLtsckLpxij ts I.ei. 8 . 6r.-8°. 12 8. in 6elb- und Lls-udruelr. 128^8^ ^bmrmb ^Vitt) in Bsnnovei, Ba-n^slsubs 60. Ll. 8 . Sprechsaal. ' denn ihr seid Deutsche.« Auf die ironische Anfrage eines Verlegers in Nr. 246, wie die französische Akademie oder der französische Verlagsbuchhandel sich für die Gründung der »Deutschen Napoleon - Gesellschaft« zu revanchieren gedenke, sind uns eine Reihe Zuschristen aus dem Leserkreise zugegangen, die mehr oder minder verblümt diesen künstlerisch-akademischen Napoleonkultus als eine nationale Takt losigkeit hinstellen. In diesem Sinne hat sich auch Herr Justus Pape, der Inhaber der Heroldschen Buchhandlung in Hamburg, in einem an den Verlag der Deutschen Napoleon - Gesellschaft gerichteten und in den Hamburger Nachrichten vom 12. Okt. abgedruckten Schreiben geäußert, das wir nachstehend wiedergeben: »Sie fordern uns durch direkte Zusendung von Prospekten zur Verwendung für das von Ihnen begründete Napoleon- Jahrbuch auf. Sie scheinen dabei vergessen zu haben, daß wir eine deutsche Buchhandlung in einer alten deutschen Stadt betreiben. Ihr Ansuchen, für die gleichfalls von Ihnen ins Leben zu rufende Napoleon-Gesellschaft tätig zu sein, lehnen wir ebenso nachdrücklich ab. Wenn sich Deutsche unter dem Namen »Napoleon« zusammenfinden mögen, so können wir das nur bedauern. Wir tragen aber kein Verlangen, uns unter die Gesellschaft freisinniger und sozialdemokratischer Größen zu mischen, die laut Ankündigung Ihr Unternehmen stützen wollen. Wenn es sich um die »Er forschung der damaligen Zeit« handeln soll, dann wäre wohl der Titel »Blücher-Jahrbuch« für ein deutsches literarisches Unternehmen besser gewesen. Aber im Deutschen Reich eine Napoleon-Gesellschaft und ein Napoleon-Jahrbuch — wie tief traurig ist das!« Es fehlt natürlich auch nicht an Zuschriften, in denen es geradezu als »unsere Ehrenpflicht« bezeichnet wird, »an der Ent deckung des Menschen Napoleon, der noch so ganz unbekannt ist (!), des Vaters des Weltfriedengedankens, des europäischen Staatenbundes,usw.usw mitzuarbeiten«, doch gehen wir wohl nichtin der Annahme fehl, daß man nach dieser Stilprobe auf eine An führung der Gründe, die gerade uns Deutsche zu dieser Heiligenverehrung verpflichten, verzichten wird. Dagegen möchten wir im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit der Beschwerde eines Einsenders Ausdruck geben, daß jetzt noch — 40 Jahre nach der Einverleibung von Elsaß-Lothringen — eine Mülhauser Bank, die Ls-n^ue äs klulbouss (mit Filiale in Colmar), französisch firmiert und, wie aus einem kürzlich versandten Rundschreiben an den Buchhandel hervorgeht, auch von einer deutschen Buchhandlung als Referenz aufgeführt wird. Wenn deutsche Firmen mehr Rückgrat zeigen und jene Selbstverständlichkeit an den Tag legen würden, mit der Engländer und Franzosen ihre Nationalität den andern gegenüber zu wahren wissen, so würde weder eine Deutsche Napoleongesellschast noch eine Bantus äs klulbouss in Deutschland Geschäfte machen. Red. Wo bleibt der Mut? Es passiert wohl oft, daß die Rundschreiben des Verlegers seitens besonders gesinnungstüchtiger Sortimenter oder solcher, die es werden wollen, mit Randglossen versehen an die Verlags- firma zurückgehen, natürlich mit echtem Mannesmut »anonym«. Sind sich die Absender ihres erbärmlichen Gebarens garnicht bewußt? Ein vernünftiger Verleger wird jedem Sortimenter für eine ehrliche, offene Meinung nur dankbar sein, für die feigen Anonymen hat er nur tiefstes Bedauern und — Verachtung. Georg Beer.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder