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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191110270
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- Jahr1911
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12944 <vsr>-°bl»t> s. d Tlschn Buchh-Ndkl. Nichtamtlicher Teil. ^ 251, 27. Oktober 1911. Ist nun aber, frage ich, das Börsenblatt das geeignete Ob jekt, an dem herumexperimentiert werden darf, nm diese Mittel zu beschaffen? Die Frage stellen und verneinen, ist siir mich das gleiche. Das Börsenblatt ist das größte, ja neben Kapitalzinsen und Mitgliederbeitrügen das einzige in Frage kommende Einnahme objekt des Börsenvereins. Ist es da vom kausmännischen Stand punkte gestattet, eine Revolution dieses doch zweifellos glänzenden Einnahmeobjekts herbeizusühren, ein Experiment zu wagen, dessen Gelingen, daran zweiselt doch auch weder der Borstand noch der Ausschuß, zum mindesten äußerst fraglich ist? Darf zu einem solchen Experiment nicht erst geschritten werden, wenn alle andern Mittel versucht worden sind? Sie werden sich, meine Herren, am besten ein Bild von den großen Gefahren dieser Reform machen können, wenn ich die ein zelnen Vorschläge des Ausschusses jetzt einer Kritik unterziehe. Die Vorbedingung der ganzen Reform soll nach Ansicht des Aus schusses die unentgeltliche Lieferung des Blattes an alle Vereins- mitglieder sein und die Aufhebung der Geheimhaltung. Was letztere betrifft, so haben die Verhandlungen der Ostermesse bereits gezeigt, daß eine Mehrheit für diese Maßnahme in keinem Falle zu haben ist. Die Mehrheit will mit Recht die Geheimhaltung in vollen! Umfange bestehen lassen, will nicht, daß urbi st orbi unsere Bezugsbedingungen, unsere internen Angelegenheiten bekannt gegeben werden. Der Ausschuß hat bereits die Konsequenz aus diesem Willen der Mehrheit gezogen und die Aufhebung der Ge heimhaltung, die geplant ist, als eine nur bedingte hingestellt. Damit, meine Herren, daß Sie die Geheimhaltung unbedingt gewahrt wissen wollen, fällt meines Erachtens der Vorschlag des Ausschusses, das Blatt durch die Postzeitungsliste zu vertreiben. Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß durch Eintragung in die Postzeitungsliste, ganz gleich mit welchem Preise, die Sekre- tierung aufgehoben ist, daß jeder, dem der Preis zusagt, das Blatt auch gegen den Willen des Vorstandes bestellen und er halten und daß es infolgedessen keinem Buchhändler zur Pflicht gemacht werde» kann, nun seinerseits das Börsenblatt geheim zu halte», es nicht im gelesenen Zustande etwa zu einem Antiquariats preise abzugeben. Kein Gericht der Welt würde eine solche Handlungsweise als unzulässig oder strafbar bezeichne», wenn der Börsenverein selbst das Blatt zu einem öffentlichen macht. Der sog. Prohibitivpreis ist sehr fein ausgeklügelt, aber seine Ein führung ist unmöglich, denn er würde erstens viele Kollegen ver leiten, Geschäfte mit dem Börsenblatt zu treiben, die nicht ver boten werden könnten, und er würde zweitens, meines Erachtens, die Post hintergehen, die sich, wenn sie die Sache durchschaut hat, das kaum gefallen lassen dürste. Wenn der Börsenverein ans der einen Seite die Geheimhaltung unbedingt gewahrt wissen will, aus der andern Seite ober Anstalten trifft, die diese Geheimhaltung aufheben, so liegt der Vergleich nahe zwischen dem Börsenblaite und einer Frau, die da sagt! Mein Herr, ich bin eine anständige Frau und durchaus nicht zu haben, — aber wenn Sie hundert Mark anlcgcn wollen, ließe sich über die Sache sprechen! Wer spart nun bei dem geplanten Postbezug des Blattes? Eigentlich doch nur die 1030 Bezieher, die heute das Blatt direkt unter Kreuzband zugestellt erhalten, die weitaus größere Zahl von etwa 1800 Mitgliedern, die das Börsenblatt durch die Bestellanstalt, im Balle» oder Postpaket fast spesenlos erhalten, müßte die Überweisungsgebühr von 7 und noch die Zustellungsgcbühr am Ort, die noch gar nicht erwähnt ist, gegen ihren Willen be zahlen. Die nicht allzu zahlreiche» Firmen, die nicht täglich Sendung von Leipzig erhalten, werden auch am täglichen Erhalt des Börsenblattes nicht zu großes Interesse haben. Es kommt hinzu, daß man in Zukunft ausbleibcndc Nummern bei der Post wird reklamieren müssen, was wesentlich länger dauert, als wenn man sie mit Empfehlzettel von Leipzig nachbestellt. Alles in allem sehe ich also einen Vorteil beim Postdebit lediglich für die 1000 Firmen, die heute direkt beziehen, und es wird zu über legen sein, ob wir ihnen zuliebe alle andern belasten und die Sekrctierung aufheben dürfen. Die fernere Grundbedingung der Reform soll sein die un entgeltliche Lieferung des Börsenblatts an alle Vereinsmitglieder. Sie wissen, meine Herren, was es mit dieser Unentgeltlichkeit aus sich hat, der ganze Preis für das Blatt zuzüglich Postgebühren soll aus den Mitgliedspreis des Vereins geschlagen werden, der dadurch aus etwa 24 bis 25 sich erhöhen würde. Mit dieser Maßnahme sollen die etwa 800 Mitglieder getroffen werden, die heute auf das Börsenblatt verzichten, weil sie es für ihre Betriebe entbehrlich halten. Durch die Auslagesteigerung um 800, die so entsteht, sollen die Verleger angespornt werden, mehr zu inserieren und an eine größere Verbreitung ihrer Inserate zu glauben. Meine Herren, das ist wohl eine schwere Selbsttäuschung des Aus schusses. Zwangsabonnenten sind noch keine Leser und Leser keine Bncherbesteller. Die 800, die heute das Börsenblatt nicht er halten, sind in der Mehrzahl ganz kleine Verleger, Buchdrucker, Kunst- und Musikalienhändler, denen das Blatt wenig bietet, kleine Nachabonnenten, die schon heute den Preis nicht ausbringen können, und endlich die große Zahl der Geschäftsteilhaber, die für ihren Betrieb das Börsenblatt nur einmal brauchen. Es dürfte kaum einer unter ihnen allen sein, durch dessen zwangsweise Her anziehung dem inserierenden Verleger ein Vorteil erwüchse. Aber auch für den Börsenverein nicht. Jeder Abonnent kostet den Verlag des Börsenblatts zunächst 30 die 800 würden also erst einmal 24000 ^ Herstellungskosten verursachen, während nur 8000 wieder einkommen und der Ausfall von IS000 ^ zunächst durch Mehrinserate gedeckt werden müßte, ohne den Rein gewinn nur um einen Pfennig zu steigern. Aber noch eine andere Folge wird sich einstellen. Viele der Mitglieder werden sich der überflüssigen Belastung entziehen und aus dem Börsenverein austreten. Das wäre nach dem eben Ge sagten ein pekuniärer Vorteil für uns, aber kein ideeller. Gerade in jetziger Zeit, bei den scharfen Gegensätzen im Börsenverein, haben wir wohl alle Veranlassung, den Zusammenhalt des Börsen- vcreins zu stärken, nicht aber ihn in Frage zu stellen. Es ist vom Ausschuß gesagt worden, daß etwa austretende Mitglieder ersetzt werden dürften durch jetzige Nichtmitglieder, die durch Eintritt in den Verein das Börsenblatt billiger erhalten würden. Auch diese Rechnung stimmt nicht, da die Nichtmitglieder auch heute schon bei Eintritt in den Verein für Mitgliedbeitrag und Börsenblatt zusammen weniger zahlen als den für Nichtmitgliedcr festgesetzten erhöhten Preis des Börsenblatts. Genau so wird das in Zukunft sein. Die Nichtmitglieder werden, trotzdem sie durch Eintritt in den Verein sparen könnten, nicht eintreten, entweder weil sie die Vor bedingungen zum Eintritt nicht erfüllen können, oder weil sie eben nicht eintreten wollen. Ich würde auch eine Maßregel, wie sie das Zwangsabonnement bedeutet, in anderer Hinsicht für durchaus unangebracht halten, da ja mit dein gleichen Rechte der Bezug des Adreßbuchs, der Geschichte des Buchhandels und aller Publi kationen des Vereins gefordert werden könnte. An sich ist cs berechtigt, daß jedes Mitglied eines Vereins auch die Mitteilungen dieses Vereins erhalten und lesen soll, und ich hätte nichts aus zusetzen, wenn die offiziellen Mitteilungen des Börsenvereins und die auf unseren Stand sich beziehenden Nachrichten etwa alle Woche den Mitgliedern für ihren Jahresbeitrag zugängig gemacht würden. Das Börsenblatt ist aber in allererster Linie ein Jnseratcnorgan, und es ist nicht angängig, den Mitgliedern znzumuten, tagtäglich eine starke Nummer voller Inserate, für die unter Umständen nicht das geringste Interesse vorhanden ist, zu erhalten und zu bezahlen. Ich möchte also bitten, auch von der Maßnahme des Zwangsabonnements abzusehen. Was nun den Vorschlag betrifft, den redaktionellen Teil frischer und freier zu gestalten, so werden diesen, meine Herren, alle mit Freuden begrüßen. Ihn aber in die Tat umzusetzen, wird es keiner großen Reformation bedürfen, die frische Luft kann mit einem Male oder meinethalben stoßweise in die Redaltions-
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