pv 247, 23, Oktober 1S1I. Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. 12677 (2) Ende (Oktober erscheint: VynaKen unä 6länäe Danä?!: ^ Dokaäel in Oesterreick Roman von 6ciitk Gräfin Salbung Geheftet M. 5.— 4- Ga. 25 Bogen -t- Gebunden 2N. 6.— / I Oesterreichs temperamentvollste Dichterin und die berufenste Schilderm österreichischen Wesens ist aner- kanntermaßen Edith Gräfin Lalburg. Die hochbegabte Aristokratin kann aus Quellen schöpfen, die sonst schwer zugänglich sind und für diese Arbeit standen ihr Urkunden aus Familisnarchiven zur Ver fügung, die von besonderem Interesse sind. Er ist die Zeit nach dem 20jährigen Arieg, die in diesem Roman behandelt wird, und wenn im ersten Band die Vernichtung des böhmischen Adels deutscher Nation geschildert wurde, so ist es hier dl« L«»t»eeht»r«»g 1tNK«V»»S durch Leopold I. und seine Ratgeber, wozu die Verschwörung der ungarischen Magnaten Anlaß bot und die in der Hinrichtung der Grafen Nsdasdy, Frangepan und Zrinyi ihren Abschluß fand. Auch hier wieder werden flammende Anklagen gegen die damaligen Machthaber geschleudert und die Intriguen am Hof, die rücksichtslose Wahrung dynastischer Interessen, die auch vor verbrieften Rechten nicht halt macht. Fürst Lobkowitz ist der allmächtige Berater seines Herrn und die Aera der Günstlingsherrschaft eines Sinzendorf, eines Monte- cuculi ist meisterhaft charakterisiert. Die ganze Zeit wird in scharf umrissencn Bildern wiedergegcben, der äußere Glanz der Hofseste, das üppige Leben der Großen, die bittere Not der Volkes, die unruhigen Zeitläufte. Glühende Vaterlandsliebe, die blutenden Herzens lcidenschastlicche Anklagen gegen die verantwortlichen Männer schleudert, charakterisiert auch dieses Buch und nur ein so grosses Talent wie Edith Gräfin Salburg vermag diesen reichen histo rischen Stoff mit dieser poetischen Gestaltungskraft ,um packenden Aulturgemälde zu gestalten. Ich darf noch darauf Hinweisen, daß dieser Roman, obwohl in sich abgeschlossen, zugleich die Fortsetzung des vorjährigen Bandes ist, daß also der Absatz der „Böhmischen Herren" mit zu be rücksichtigen ist, Oarl Meissner Dresden, Oktober iflsj.