12494 6ör,cnbi°it t. d. Dtichn. Kaufgesuche. — Teilhabergesuche. — Fertige Bücher. 245, 20. Oktober 1911. ZoNimenI mit Reingewinn von mindestens ^3000.— in mittl. Stadt baldigst zu kaufen ge sucht. Mittel- oder Norddeutschland. Direkte Angeb. unter IV 6. stk 3692 an die Geschäftsstelle des B.-B. Teilhabergcsuche. Zur gemeinsamen Übernahme einer großen Buchhandlung in Universitätsstadt suche ich er fahrenen und kapitalkräftigen Sortimenter. Ernste Selbst- rcflektanten — nur solche — belieben sich unter „Ankauf Rr. 3563" d. d. Geschäftsst. d. B.-V. zu melden. Soeben erschien: Wanderbeute Gedichte von L. C. Funke 114 Seiten, in Leinen geb. 2.80 bed. 30°/o. bar 40«/o 1—2 Expl. mit 50 o/o bis 1. XI. d. I. Das Cass. Tageblatt schreibt: Bei jeder Neuerscheinung auf dem Gebiet der Lyrik ist man versucht auszurufen: Wohin mit dem Über fluß, dem Vielzuviel! Und doch ist dieses Vielzuviel rein quantitativ. Selten, höchst selten einmal tritt uns etwas wahrhaft Gutes, Bleibens wertes entgegen. Mit um so größerem Nachdruck verdient aber dann sein Erscheinen aus dem Wust der All tagswerke hervorqehoben zu werden. In L C. Funkes Wanderbeute glaube ich nun eine derartige Erscheinung erblicken zu dürfen. Carl Vietor Hosbuchhandlung in Cassel. kalbert 8likt«r ^U5vvalil ^alöe^rüncke ullck sonnige Uöden Kart.. 1.80. «I. 8vIiN6lI, ^Varsnäork. Hermann Löns Der Wehrwolf Eine Bauernchronik 5.-8. Tausend. Brosch. 3 M., geb. 4 M. Die neue Rundschau (S. Fischer) Dieses Buch des Norddeutschen Löns ist ein männliches Buch. Kier erlebt man den Dreißigjährigen Krieg in einem einzigen Dorf. Lier heißt es jeden Augenblick: das Leben. Wäre dies nur der Krieg, dann läse man allerdings besser,im Geschichtsbuch. Kier ist aber alles allge- mein deutsam, gerade weil dies nicht unterstrichen wird. Käst du be merkt, wie das Genrebild hier in die Landschaft gesetzt ist, das Einzelne ins Allgemeine, wie bei Breughel und den Seinen? And wie ist hier alles komponiert, von den Kapitelüberschriften bis zu den Schlußliedern I Im zwanzig Zeilen weiß dieser Löns die Kerankunft einer Reiterschar zu beschreiben, das Karren'vvn hundert versteckten Bauern, ihren Aber- fall. Wie die Kinder noch den toten Kund streicheln. Wie der einzig überlebende Knecht während seiner Erzählung von dem Überfall des Dorfes mitten im Satze einschläft. Wie diese Bauern, als sie die beiden Laupthalunken haben, plötzlich zercmoniös werden: ohne Ansehen haben sie alle fremden Scharen erschlagen, — hier, wo Schuld und Sühne lebendig wird, vor ganz bestimmten Schuldigen, bahnt sich das Rechts- gesühl durch ihre Wut den Weg und stellt sich auf mit Schwert und Wage, wie als wärees einbestellter Gerichtshof,derdortRechtspricht.„Die Sonne kam heraus", heißt es da, „und beschien zweihundert Gesichter. Sie waren alle von Stein." Kier ist nichts erarbeitet, alles verarbeitet und so im ganzen aufgegangen, wie bei einem, detzdie Geschichte seiner Väter schreibt. Der Kunstwart Diese kernigen reisigen Männer und frischen unverbildeten Frauen zimmer konnten offenbar nur einem gelingen, der mit Waidmanns-und Landmanns-Augen sie zu sehen gewohnt ist. So ward denn „Der Wehr wolf" ein prächtiges Bauernlebensbuch, Wundern weckend: daß nämlich so kerngesunde „Literatur" indeutschenLanden noch immer zustande kommt. Gottfried Traub-Dortmund Es ist mehr als eine Chronik: es ist das bäuerliche Epos des Dreißig jährigen Krieges. Wer das Entsetzen und die Qual noch nicht gekannt hat, die dazumal auf der Brust des Volkes und auf seinem Gewissen lasteten, der greife zu diesem Buch. Er muh gute Nerven haben und darf vor Blut nicht zurückschrecken. And doch weiß ich nicht, was dem Ver fasser besser gelungen ist, die Schilderung dieser schrecklichen Notwehr des selbstbewußten Bauern um sein Land, oder diese entzückenden, starken und doch so traulichen Mädchengestalten, die wie unbewußt durch dieses Blutes Ströme waten. Der Ver fasser hat uns mit seinem Buch ein ganzes Werk aus einem Guß geschenkt. Christliche Freiheit.