12528 «»rln>»l»ir I. d. Dtichn. «uch«and,i. Künftig erscheinende Bücher 245, 20 Oktober IS1I. Verlag für Litteratur und Kunst Albert Langen München Am 3. November wird erscheinen Korfiz Holm Die Tochter Roman Zwei Bände, Geheftet 7 Mark, in zwei Leinenbänden 10 Mark, in zwei Laifischlederbänden 15 Mark. (Korfiz Lolin hat mit diesem Roman sein starkes Können aufs neue und in überraschend reichem Maße bewiesen und darf sich mit ihm zu den besten unter den ganz wenigen zählen, die den realistischen Roman in der gegenwärtigen Literatur von Rang zu vertreten und zu halten ver mögen. Cs ist wirklich eine Erfrischung, nach all den Büchern mit ncuromantischcm Dunst und nach den sogenannten „stillen" Büchern wieder etwas zu lesen, das wirkliches Leben bietet, mensch liches, erdhastes, in tausend Beziehungen verästeltes Dasein, Regen und Ringen, Entfaltung und Kampf, Nöte und Verzweiflungen, Liebe und Laß. Daß auch ruhige, sonnige, beschauliche Partien in diesem großen Roman enthalten sind, ist bei dem feinen Realismus Lolms nur natür lich. Diese lustreiche Verteilung von Licht und Schatten ist es auch wohl vor allem, die dem schönen Werk bei den Lesern der „Woche", die den Abdruck der „Tochter" in kurzem beenden wird, so viel Sympathie und lebhafte Anerkennung erweckte. In der Buchausgabe erscheint der Roman nun vollständig, und auch von denen, die den verkürzte» Abdruck der „Woche" kennen, wird keiner cs bereuen, sich die beiden schmucken Bände angeschafft zu haben. Lisa Olai wird man überdies nicht so leicht vergessen, sondern wird ihre Geschichte öfter lesen. Lisa ist typisch für die über das Elternhaus und die Eltern hinausslrcbende Jugend. Sie erreicht auch, was sie will, sie wird Bühnenkünstlerin, und ihrem Talent versagt sich nicht der Erfolg. Ader die Ent- täuschungen, die sie in ihrer vpfermütigen Liebe und — nach der Seite des Menschlichen — in ihrem künstlerischen Beruf erfährt, sind so schwer und nicderdrückend, daß sie alle Erfolge aufheben. Lisa hat auf ihrem ganzen Weg keinen wirklichen Menschen „von ihrem Llfer des Lebens" ge funden, und im Augenblick ihrer tiefsten Verlassenheit verliert sie noch den einzigen, den sie doch hatte, ihren Vater. Aus diesem großen Schmerz kommt ihr ein großes Erkennen und Genesen, sie erwacht zu neuem Leben und zu neuer Liebe. Doch nicht Weiche, ängstliche Resignation ist der Ausklang, sondern die Helle, freudige, lebenbejahendc Loffnung, die ihre Erfüllung in sich selber trägt, in dem sicheren Wissen, daß alles, was uns geschehen kann, „recht ist für einen rechten Menschen". Bezugsbedingungen: i. N. mit 25°/°, bar mit 33/,°/° nnd 7/6. Wir bitten zu bestellen. Albert Langen, München. München, den 16. Oktober 1911.