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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1911
- Strukturtyp
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- 1911-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1911
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- Deutsch
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12330 I. », »ischn, «Kchh-Nd-!. Nichtamtlicher Teil. 243, 18. Oktober IS1I. Nichtamtlicher Teil. Das einheitliche Weltformat. Von Wilhelm Ostwald. Mit den Formaten für Bücher, Broschüren, Zeitungen und Drucksachen aller Art verhält cs sich gegenwärtig, wie es sich vor fünfzig Jahren in Deutschland mit den Münzen, den Maßen und den Gewichten verhalten hat. Durch allerlei zufällige Umstände waren in diesen Gebieten die verschieden artigsten Einheiten in engen Kreisen zur Einführung gelangt, und als dann durch die Vermannigfaltigung der Verkehrs- beziehnngen diese verschiedenen Einheiten immer häufiger zu gleichzeitiger Anwendung gelangten, traten überall die argen Unbequemlichkeiten und Widersprüche in die Erscheinung, die ein solcher Mangel an Einheitlichkeit notwendig bewirkt. In ganz derselben altertümlichen Weise werden gegen wärtig die Formate der Bücher und anderer Druck sachen vollkommen willkürlich und zufällig bestimmt. Ich erinnere mich aus meiner eigenen vielfältigen Autoren- tätigkeit, daß ich niemals einen Grund einsehen konnte, weshalb ich gerade dieses Format und nicht irgend ein anderes für meine Sachen wählen sollte. Unter den Schwierigkeiten, die durch die Mannigfaltigkeit der Formate entstehen, leiden nun aber nicht nur die Bücherbesitzer, die am allerschwersten getroffen sind, weil sie für ihre Bibliotheken sehr viel größere Räume bereitstellen müssen, als nötig wären, wenn die Bücher einheitliche oder wenigstens systematisch mit einander in Beziehung stehende Formate hätten. Vielmehr erkennt man alsbald, sowie man ein wenig nachdenkt, daß auch die Verleger und Buchhändler durch die Existenz der wilden Formate nicht wenig in ihrem Berufe geschädigt werden. Die Herstellung der Bücher ist durch die erforder liche Komplikation der Papiermaschinen und der Druckerpressen, die für alle möglichen Formate bereit sein müssen, viel teurer, als sie bei der Benutzung einheitlicher Formate wäre, die Büchereinbände ließen sich außerordentlich viel billiger Her stellen, wenn gleichfalls nur einige wenige Formate in Betracht kämen, und so erkennt das Auge des geschulten Fachmanns alsbald eine unabsehbare Menge von Hindernissen, Ver zögerungen und Verteuerungen des Betriebes, die durch die Mannigfaltigkeit der Formate bedingt find, so daß durch die Einführung einheitlicher Formate, ebenso wie dies seinerzeit durch die Einführung einheitlicher Matze, Gewichte und Münzen in Deutschland geschah, eine enorme Erleichterung der Her stellung und des Verkehrs sowie eine enorme Verminderung der bisherigen Kosten bewirkt werden würde. Nun sind ja die Bemühungen um die Normierung der Formate nicht von heute und gestern. Von jeher hat man die hier vorhandenen Schwierigkeiten und Nachteile erkannt und nach Abhilfe gesucht. Indes scheint es doch, daß man sich bei diesen Untersuchungen nicht die Erfahrungen zunutze gemacht hat, welche auf den vorher genannten Gebieten der Längen, Gewichte und elektrischen Einheiten die Vereinheit lichung ermöglicht haben. Bekanntlich benutzt gegenwärtig in bezug auf Maß und Gewicht und die davon abhängigen elektrischen Maße fast die ganze Welt dieselben Einheiten, mit Ausnahme der eng lisch sprechenden Länder, die zwar die auf Zentimeter und Gramm beruhenden elektrischen Einheiten angenommen haben, dagegen für Maß und Gewicht noch an dem alten Fuß- und Psundsystem festhalten. Indessen ist es bekannt, daß dieser Konservatismus nicht in die Ewigkeit reichen wird und kann. In Amerika ist das metrische System be reits fakultativ zugelassen, und es ist nur eine Frage kurzer Zeit, daß es amtlich als einziges eingeführt werden wird; England wird dann nicht umhin können, auch seinerseits zu folgen. Viele unter uns werden sich noch der Zeit erinnern, als diese Maße in Deutschland eingeführt wurden, und sie werden sich auch erinnern, wie erstaunt sie waren, daß die vorausgesehenen Schwierigkeiten tatsächlich gar nicht ein- treten wollten. Denn der vorgenommene Wechsel hat sich ohne irgendwie erhebliche Umständlichkeiten im täglichen Leben und in den technischen Betrieben durchführen lassen. Worauf beruhte nun die Möglichkeit, etwa das metrische System der Maße und Gewichte in dieser widerspruchsfreien Weise in fast allen Kulturländern durchzuführen? Diese Möglichkeit beruhte auf der Tatsache, daß dieses System ein- heillich und systematisch durchgeführt worden ist. Es gründet sich auf ein Mindestmaß willkürlicher Annahmen und ferner aus ganz einfache und allgemeine Prinzipien, vermöge deren es sich alsbald im Geiste rekonstruieren läßt, wenn man gelegentlich Einzelheiten davon vergessen haben sollte. Nachdem die Längeneinheit, das Zentimeter, festgestellt worden war, ist aus diese Längeneinheit alsbald die Gewichtseinheit bezogen worden, indem ein Kubikzentimeter Wasser die Einheit des Gewichtes, nämlich das Gramm darstellt. So ist die Willkür in der Wahl der Einheiten so gering wie möglich gemacht worden. Genau der gleiche Grundsatz muß nun auch bei der Vereinheitlichung der Formate zur Geltung gebracht werden, d. h. diese müssen so definiert werden, daß die Willkür so vollkommen wie möglich ausgeschloffen ist. Erst nachdem eine solche Definition gelungen ist, kann man die stets wiederkshrende Frage bei dem Vorschläge irgendeines Formats, weshalb man eben dieses Format und nicht irgendein be liebig anderes wählen solle, eindeutig damit beantworten, daß eben dieses Format das grundsätzlich oder syste matisch gebotene ist und daher ohne Nachteil nicht gegen irgendein anderes ausgetauscht werden kann. Sieht man sich nun nach solchen grundsätzlichen Be stimmungen um, welche für die Wahl der möglichen und denkbaren Formate geltend gemacht werden können, so hat man folgende allgemeine Forderungen ins Auge zu fassen. Erstens kann natürlich ein einziges Format nicht sämt lichen Bedürfnissen genügen. Man hat je nach dem Zweck der Drucksachen große und kleine Formate vorzusehen. Die Formate müssen aber untereinander in solcher Beziehung stehen, daß sie durch einfaches Falzen, d. h. durch Halbieren der Oberfläche auseinander! reduziert oder auseinander hergestellt werden können. Die Forderung liegt in der Beschaffenheit des Materials, nämlich des Papiers begründet, da nur unter dieser Voraussetzung eine verlustlose Aufteilung der großen I Bogen für kleine Formate möglich ist. Auch wird bekanntlich I dieser Grundsatz technisch immer wieder festgehalten, indem! man Folio, Quart, Oktav und Sedez durch Falzen aus einl und demselben Bogen erhält. Eine zweite allgemeine Forderung, die man hier unmittelbar I anknllpsen kann, besteht darin, daß die so entstehenden! verschiedenen Formate untereinander geometrisch! ähnlich sind, d. h. daß das Verhältnis von Seite zur! Höhe bei all diesen Formaten durch die gleiche Zahl aus-si gedrückt wird. Es muß also der allgemeine Charakter derD Rechtecke, als welche alle Formate erscheinen, unabhängig von der Formatgröße der gleiche sein. Diese Forderung läßt! sich nur auf eine einzige Weise befriedigen, indem nämlich
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