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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1925
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- 1925-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1925
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1954Börsenblatt s. d. Dtfchn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. » 30, 5. Februar l925. sahrungen wirklich auswertbare Schlüsse z-u ziehen. Es ist unbedingt notwendig, daß sich von vornherein eine grobe Anzahl be deutender Verleger der verschiedenen Verlagszweig« zur Einführung der Buchkarte entschließt. Berlin. Kurfür st-Buchhandlung. vr. Arnold Levy-Ginsberg. Bei der Schwerfälligkeit, mit der einzelne Firmen sich derartigen Neuerungen gegenüber verhalten, halten wir es für notwendig, daß von irgendeiner Stelle aus die in Krage kommenden Verleger solange um ihre Mitarbeit angegangen werden, bis sie sich zur Teilnahme entschlietzen. Für das wissenschaftlich« Sortiment hat die Einrichtung nur dann Zweck, wenn sich möglichst alle wissenschaftlichen Verleger an der Einrichtung beteiligen. Göttingen. GeibelLHohl. Wie hat sich der Geschmack der Biicherkäufer seit dem Kriege verändert? Ist die Nachfrage nach Belletristik oder nach wissenschaftlicher Lektüre überwiegend? Welcher Büchergattung wendet sich eine verstärkte Anteilnahme zu? Wie verhalten sich die Käufer den Erscheinungen der ausländischen Literatur gegenüber? Mit diesen Fragen wandte sich die Vossische Zeitung ss. Nr. 569 vom 30. November) an einige Berliner Sortimenlssirmen und weiter an ihre Korrespondenten in London, Paris und New Uork, die die gleichen Fragen dortigen Buchhändlern vorlegten. Wenn man auch den Ergebnissen auf dies« Rundfrage keine allgemeine Gültigkeit beimessen darf, denn schon in Berlin mußte festgestellt werden, daß die Antworten je nach Stadtgegend und Käuser- schicht verschieden ausfielen, so ist es doch nicht uninteressant, sich etwas näher damit zu befassen. Nur in einem Punkt herrscht volle Übereinstimmung: Das Buch als Sachwert hat seit Beginn der Stabilisierung der Währung aufgehört, eine Rolle zu spielen. Luxusdrucke sind »ganz tot-, meint die Amelang'sche Buchhand lung, während Mayer L Müller dem Fortbleiben der Aus länder die Schuld geben. Für gute Romane wird ein wachsen des Interesse festgestellt, selbst von solchen Firmen, die vor wiegend wissenschaftliche Literatur führen. Man merkt, daß der gebildete Mittelstand wieder als Käufer auftritt, wenn er auch seine Einkäufe auf das Notwendigste beschränken muß. Mit dem Fortbleiben des alten Kundenstammes war auch die be ratende Tätigkeit des Sortimenters, wenigstens in den Groß städten, in den Hintergrund getreten. Eine Zeitlang konnte man -eher von einer Veränderung der Käusersch-ichten sprechen, die ein anderes Bild hervorbrachten, denn der Geschmack der alten Bücherkäufer, besonders der Leserinnen, soll sich nach Beobachtungen von anderer Seite wenig verändert haben. Detektiv-, Reise- und Abenteurer-Romane werden m der Leih bibliothek der Nicolaischen Buchhandlung stark begehrt, aber ebenso historische Erzählungen und Memoirenwerke. Reis-e- und Abenteurer-Literatur steht auch nach der Meinung des Buchladens Kurfürstendamm im Vordergrund des Interesses, dagegen hat die Teilnahme an politischen Problemen stark ein- gebützt. Von wissenschaftlicher Literatur sind es besonders die Bücher über Geschichte, Kunst und Philosophie, di« ein breiteres Publikum finden. Mit dem Rückgang des theologischen und Philologie-Studiums läßt sich die geringere Nachfrage nach solchen Büchern leicht erklären. Ein nicht zu unterschätzender Teil der Berliner deckt seinen Bücherbedars bei den Bücherwagen, und es ist immerhin erfreulich zu hören, wenn ihr Besitzer eine Verfeinerung des Geschmacks seines Publikums feststellt. Ge meinverständliche wissenschaftliche Bücher, Beschreibungen frem der Länder und gute Belletristik werden dort am meisten ver langt. Der Buchhandel mußte zu seinem Schaden schon sest- stellen, daß große Bibliotheken bei ihren Anschaffungen bestrebl sind, zunächst die Lücken an ausländischer Literatur auszufitllen; auch mancher Bücherliebhaber greift gern nach englischer, fran zösischer oder spanischer Lektüre, die er so lange Jahr« ent behren mußte. Englische Literatur wird nach der Meinung der Gsellius'schen Buchhandlung bevorzugt: Der Londoner Berichterstatter, der sich sehr kurz saßt, kann bei der Masse der englischen Bllcherkäuscr keine wesentliche Ver änderung des Geschmacks s-eststellen. Namen haben vielleicht ge- wechselt, aber di« Tendenz ist dieselbe. Der literarisch gebildetere Leser verlangt in größerem Umfange die Werke jüngerer Schrift steller, die wie M. Borden, Arlan und Masesield tiefer aus Sexualprobleme eingehen. Vernarb Shaw Hai jetzt unter der Jugend eine stärkere'Anhängerschaft, vielleicht weil die Ausgaben billiger geworden sind. Für Schriften über wirtschaftliche Tages- fragen, wie das Darniederliegen des Welthandels, di« Woh nungsnot, die Arbeitslosigkeit und neuerdings di« Auswande« rungsinöglichk-eiten, ist der Kreis der Interessenten größer als vor dem Kriege. Das Bedürfnis nach spiritistischer und religiöser Literatur hat mit dem Ende des Weltkrieges oufgehört, ebenso wird Wohl die stärkere Nachfrage nach sozialistischer Literatur wieder verrauscht sein. Nach allen Berichten, die aus Frankreich kommen, steht der dortige Buchhandel augenblicklich in hoher Blüte. Nach einer englischen Lesart soll es in Paris fast doppelt soviel Buch handlungen geben wie vor dem Kriege. Wenn auch die Zahl der Neuerscheinungen keine bedeutende Veränderung aufweist, so können doch von den meisten Büchern viel größere Auf lagen gedruckt werden, was die Verleger in den Stand setzt, immer noch die Preis« erstaunlich niedrig zu halten. Die Ver teuerung aller Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände beträgt das 4—6fache, ein Roman kostet jedoch nur wenig mehr als das Doppelte. Unter den literarischen Neuerscheinungen der ersten Hälfte des Jahres 1924 entfallen 40?k auf Roman«, Er zählungen und Novellen, was deutlich genug zeigt, welch domi nier-ende Stellung die schöne Literatur einnimmt. Auf die Frage, welche Art von Roman die Gunst des Publikums ein nimmt, gibt es nur die Antwort: Jeder gutgeschriebene und spannend«. Denn hintereinander haben Reiseerzählungen, tech nische Romane, Sportromane, philosophische Romane und reine Phantasie- und Jllusionsromane gewaltige Auflagenziffern er lebt. Großer Beliebtheit erfreuen sich ebenfalls humoristische Romane, nur die noch vor -einigen Jahren viel verlangten Zu kunftsromane haben abgewirtschaftet. Frankreich war von jeher das Land der Luxus- und illustrierten Ausgaben, die heute auch -dort zu -den guten Kapit-alsanlagen gehören. Erfolgreiche neuere Bücher erscheinen nicht in einer, sondern oft in drei bis vier verschiedenen Vorzugsausgaben. Auch für die Reklame beschreitet man neuartige Wege. So soll z. B. ein Verleger ein neues Buch in einer kleinen Vorzugsausgabe gedruckt und diese an 250 bekannte Persönlichkeiten verschickt haben mit der Bitte um ein kurzes Urteil. Mit einer geschickten Zusammenstellung der Antworten hat er dann seine eigentliche Reklame gemacht. Ein anderer hat das erste Kapitel eines neuen Romans vor Erschei nen in 200 000 Exemplaren Herstellen und an den Straßenecken verteilen lassen. Für fremde Literatur hatte der Franzose von jeher wenig übrig. In neuester Zeit wurden Bücher von Fritz von Unruh, Thomas und Heinrich Mann übersetzt, aus dem Englischen Werke von Conrad, Wells und Jack London. Deutsche Kunstbücher finden einigen Absatz. Einige neue französische Romane haben in zwei, drei Jahren Auslagen von mehreren Hunderttausend Exemplaren erreicht, Marie Chapd-elain« von Hemon hat sogar die Million über schritten, und so will es fast unglaublich erscheinen, wenn der New Aorker Berichterstatter meldet, daß in den letzten Jahren in Amerika kein literarisches Buch, auch kein Detektivroman, eine verbürgte Auslage von -mehr als 60 000 Exemplaren erreicht hat: Bücher mit 15 000 Auslage gehören schon zu den guten Geschäf ten. Amerika ist mehr -und mehr das Land, das -mit dem Bücher lesen ganz aufzuhören droht. Schuld daran sind -die Zeitungen. Zeitschriften und Magazine, bei denen Auflagen zwischen ein und zwei Millionen keine Seltenheiten sind. Di« höchsten Aus lageziffern im letzten Jahre haben zwei Bücher erreicht, die mit Literatur noch weniger zu tun haben als etwa ein Koch buch: das »OoW «x>rrl PM-I-S lxxck» seine Art Silbenrätsel) und ein Buch der Etikette. Auch die Bücher mit Anleitungen zum Mahjong'Dpie-l und -mit Ratschlägen, wie man ein erfolgreicher Geschäftsmann wird, weisen große Erfolge auf. Im Vorder-
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