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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1911
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- 1911-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1911
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- Deutsch
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28k. 10. Oktober 1SI1. Nichtamtlicher Teil. iüürjenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 11831 sammlungdeS »Kreises Norden« in Hadersleben eröffnet wurde, da zählte sie. zwei Gäste eingerechnet. 48 Teilnehmer, eine Anzahl, wie sie auch die am aller bequemsten liegenden Städte bisher kaum größer gesehen haben. Und als nun diese Fahrt an die nördlichste Grenze des Deutschen Reiches zu Ende war. da erklärten alle, die sie mitgemacht, eine schönere habe der »Kreis Norden« nie erlebt. Wohl die meisten ferner wohnenden Kollegen wären wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben nicht nach Hadersleben gekommen, wenn Herr Pape sie nicht hingezogen hätte durch seinen Appell an das Nationalgesühl, an das Deutschbewußt- sein. Nun wurde ihnen dafür ein unter dem wertoollen Beistand der Kollegen Johannsen-Hadersleben, Hollesen- Flensburg, Wohlenberg - Apenrade u. a. aufgestelltes Programm für die zwei Tage, am 16. und 17. September, geboten, wie es interessanter und erquickender nicht hätte sein können. Unvergeßlich wird den Teilnehmern der Besuch des mächtigen Bismarck-Denkmals aus dem Knivsberg sein, unvergeßlich der herrliche Rundblick auf das Meer von diesem die ganze Gegend beherrschenden Hügel und un vergeßlich die erfrischende Seefahrt in kleinen Fischermotor booten nach Apenrade. Voraussichtlich wird Herr Pape in seiner ansprechenden humoristischen, frischen Art auch über diese neueste Tagfahrt des »Kreises Norden- berichten. Wir aber — der Einsender schreibt nicht nur für sich, sondern auf Wunsch und im Sinne vieler Kollegen —, die dabei gewesen, möchten, ehe Herr Pape an dieser Stelle erscheint, ihm im Namen aller Teilnehmer unfern herzlichsten und wärmsten Dank aussprechen für den Genuß, den er uns durch diesen wunderbar schönen Ausflug verschafft hat. Herr Pape wird selbst nicht von seinem Ver dienst reden, wir aber halten es für eine Ehrenpflicht, es zu tun. War es doch das erste Mal, daß der durch den »Kreis Norden« vertretene deutsche Buchhandel dort oben an der Nordmark erschien, um auch für seinen Teil zu bekunden, daß ihm die Festigung des Deutschtums an jener durch mancherlei Ränke bedrohten Stätte am Herzen liegt. Vortragsabende. VI. Ich halte die Ausführungen des Herrn Friemar für recht beachtenswert, im ganzen sieht er die Dinge, wie sie sind. Trotz aller Schwierigkeiten sollten solche Dichterabende recht oft veranstaltet werden. Der Vorteil liegt auf allen Seiten. Ich habe selbst häufig aus meinen Dichtungen ge lesen und hatte auch mehrfach Gelegenheit, für andere Autoren Abende vorzubereiten. Ich kann in keinem Falle sagen, wie viel Bücher danach gekauft wurden; aber das Interesse für den Autor wird wach, und man darf wohl glauben, daß die Neigung, Bücher dieses Autors zu kaufen, beim Publikum nun eine größere ist. Allerdings, Verleger und Sortimenter müssen dann ihre Schuldigkeit tun. Der Dichter hat von solchen Abenden aber auch ideellen Gewinn. Alle Kunst bleibt jung, wenn sie immer wieder auf die einfachen, starken An fänge zurückgeht. Sowie der Sänger einstmals selbst dem Volke seine Lieder sang oder die Märchenerzählerin, den Kindern in die leuchtenden Augen blickend, ihr Märchen neu dichtet und seine Wirkung erprobt, so wird der Dichter auch heute viel innere Erfahrung sam meln. wenn er vor seine Hörer tritt. Ich muß da an ein Wort Hans Thomas denken; der meinte einmal, als in einer Kirche Bilder enthüllt wurden, die er wegen ihrer Größe auf über Rollen geführter Leinwand hatte malen müssen und die er nun zum ersten Male ganz sah, wenn er die Bilder so sehe, dann frage er sich, ob sie seiner Mutier, die eine einfache Bauernfrau aus dem Schwarzwald war, wohl Bärsmblatt für dm Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. gefielen. Und er meinte, ihr wären sie recht, und so seien sie wohl auch recht. Das aber gilt auch für den Dichter. Gewiß gibt es auch unter den Großen solche, die nur zu We nigen sprechen wollen, die Vielen aber, die heute das Volk verachten, die tun es, weil sie nicht zu ihm sprechen können, weil ihnen die schlichte, warme, starke Empfindung fehlt, die den Dichter mit seinem Volk verbinden soll. Es gibt ja nirgend so viel Geschwätz wie in Dingen der Kunst, und es geht zudem sehr geistreich einher. Ach, welche Leere ist oft dahinter! Darum also ist es gut, wenn der Dichter zu seinem Volke geht. Aber man sollte, wenn man solche Vortragsabende einrichtel. alles Steife, Kalte sernhalten. Die Sache muß sogleich auf einen warmen, herzlichen Ton gestimmt sein; dem Künstler pflegt nichts verhaßter zu sein als Zwang und Steifheit der Form. Darum nur keine Geheimratsmiene! Der Verleger würde unrecht tun, der nach einem solchen Abende zählte: Wieviel Bücher von meinem Autor habe ich nun binnen 8 Tagen in dem betr. Ort verkauft? So schnell geht das nicht mit dem äußeren Erfolg. Ich habe gefunden, daß der vom Verleger ehrlich erarbeitet sein will; es fällt ihm nichts mühelos in den Schoß. Es geht ihm wie uns anderen auch: das Leben ist ein Leben voller Mühe. Von ein paar glücklichen Autoren und ihren glücklichen Verlegern spreche ich nicht; das sind Ausnahmen. Vielleicht sind diese Herren auch nicht so glücklich, schneller Ruhm vergeht schnell. Durch Vortragsreisen kann ein Verleger seinen Autor bekannt machen, ohne Frage. Die Sache wird sich wahrscheinlich auch für ihn rentieren, aber ein hübsches Stück Geld muß ec schon bereit legen; darum glaube ich, die Herren Verleger werden die Sache erst dreimal beschlafen, ehe sie das Wagnis unternehmen. Es kann auch nicht jeder Autor seine Werke oorlesen. Man soll gewiß nicht einen Vortragskünstlcr in ihm sehen. Von ihm erwartet man ganz anderes; aber er muß doch zu verstehen sein, und man muß Leben fühlen. Ich kenne einen begabten Dichter, der in kleinem Kreise seine Werke oft wundervoll las, daß wir hingerissen waren. So veranstalteten wir denn einen öffentlichen Abend, an dem er lesen sollte. ES war ein großer Saal, und das Publikum strömte nur so herbei. Alles war in Erwartung — und das Ende? Es war schmählich. Der Autor konnte sich der Akustik des Raumes nicht anpassen und wurde nicht ver standen. Dieser Abend gehört zu meinen peinlichsten Er innerungen. Die Schwierigkeiten sind groß. Aber man sollte es doch versuchen. Und da möchte ich wünschen, daß der Sorti menter sich um die Sache bemühe. Ec gehört in die Bil dungsarbeit an seinem Orte hinein. Er wird dabei viele Anregungen erhalten, die ihm nützlich sind. Und es liegt im Interesse der Volksbildung, daß gute Bücher in das Haus dringen. Zu begrüßen ist es. wenn der Sortimenter selbst literarische oder gar Dichterabende einrichten kann. Aber wenige werden es können. Die cs nicht können, sollten sich mit den berufenen Vereinen verbinden. Viele Autoren empfinden es als nicht vornehm, wenn an ihren Abenden ihre Bücher zum Verkauf ausgelegt werden. Es verbindet sich damit wirklich leicht etwas Peinliches. Hier wird cs wesentlich auf das Taktgefühl des Sortimenters ankommen. Einen Punkt hat nun Herr Friemar nicht berührt, der mir doch sehr wesentlich erscheint: das sind die Kinder abende. Früher galt wohl der Jugendschriftsteller als ein Schriftsteller minderer Güte. Über diese Zeit aber sind wir doch hinaus. Unsere besten Dichter stellen sich ja in den Dienst der Jugend. Von meinen Erfolgen haben die meiner Jugendbücher mir die herzlichste Freude gebracht. Wenn ich vor Scharen von Kindern stehe, ihnen Märchen lese und ihnen die schönen Lichtbilder zeige (die mir mein freundlicher Verleger Herr Scholz oder Enßlin L Laiblin dazu leihen), iss«
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