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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1877
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- Deutsch
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164 Nichtamtlicher Theil. 11, 15. Januar. halten suche. Den Grund dessen umschreibt er in folgender Weise: „Der Briefwechsel von Des. Erasmus z. B. liest sich für ihn (Schür- inann) nicht ganz so bequem, wie der von Goethe und Schiller. Erasmus schrieb eben lateinisch." Das ist eine sonderbare Auf fassung unserer beiderseitigen Bestrebungen und der Grundbeding- uugen ihres eventuellen Nutzens. Wohl für Jeden ist cs heraus zufühlen, daß die Sachlage folgende ist: Hr. Kirchhofs schreibt mit Beruf über die ältere Zeit, weil er als Antiquarhändlcr am meisten Praktische Gelegenheit zur Beobachtung und Prüfung ihrer Verhältnisse hat, und ich schreibe über die neuere und neueste Zeit, weil ich, in dem modernen Geschästsgetriebe stehend, am mei sten Gelegenheit zu dessen Studium habe. Unsere Vorbildung hat mit der Wahl unserer Ausgaben nicht viel zu schaffen. Sie accom- modirt sich den Anforderungen der letzteren und ist auf beiden Sei ten in der Hauptsache eine autodidaktische, bei Hrn. Kirchhofs zwar weniger als bei mir selber. Bei der geordnetsten akademischen Vor bildung würde ich als Mann des modernen Geschästslebens immer aus die neuere Zeit als mein eigentliches Feld verwiesen sein, denn für die ältere Zeit fehlen mir alle und jede Praktische Berührungs punkte. Jene eigenthümlichc Auffassung des Hrn. Kirchoff spiegelt sich auch in der Aeußerung ab, daß er den geschichtlichen Ausbau mit den Grundmauern ansangc und ich mit der dritten Etage. Er über sieht hierbei das grundverschiedene Wesen der älteren und neueren Periode. Die Bearbeiter der älteren Periode schaffen ganz gewiß eine Grundlage für das Ganze. Aber mit dieser Grundlage kommt Derjenige nicht aus, welcher die neuere Periode behandeln will. Diese Periode ist meiner Ueberzeugung nach gar nicht ohne Weiteres geschichtlich zu behandeln. Einer solchen Behandlung geht die Ausbildung der modernen Verkehrskunde voraus, mit der ich mich speciell beschäftigt habe, und ohne welche Grundlage eine Geschichte des neueren Buchhandels ein recht komisches Ding werden dürfte. Deshalb sage ich eben: ehe man an eine Geschichte denkt, muß man ein Archiv gründen, um namentlich die »euere Zeit nach allen Rich tungen, aber nicht bloß historisch auszukläre». Erstnachsünfserneren Jahren würde ich mich dafür angesehen haben, an eine compendiöse Geschichte zu gehen, selbstverständlich nach meinem eigenen Plane. Hr. Kirchhofs gibt seinerseits nicht zu, daß sich bei ihm eine Mißstimmung gegen mich durch meine Börsenblatts-Kritik des Kata logs der Börsenvereins-Bibliothck ausgebildct habe, aber das er klärt er allerdings offen: „Hrn. Schürmann's persönliches Auftreten und Gebaren ist mir stets unsympathisch gewesen und in diesem mich abgestoßcn Fühlen steh e ich durchaus nicht vereinzelt da." Die nämliche Behauptung könnte ich über Hrn. Kirchhofs machen. Was wäre damit geleistet? Möglicherweise würde ich mich mit einer solchen öffentlichen persönlichen, den Gegner eventuell im bürgerlichen Berns schädigenden Kränkung selber in den Ruf einer unsympathischen und abstoßenden Persönlichkeit bringen. Anderer Natur ist, was er über mein kleinliches Denken und Empfinden, über meine Selbstgefälligkeit, über die Verfolgung als zu den „Requisiten eines großen Mannes gehörig" n. s. w. sagt. Solche Aeußerungen berühren mich wenig. Wenn Hr. Kirchhofs mich genauer kennte, so würde er sich dieselben als unnütze Bemühung erspart haben. Endlich nennt er cs eine „beliebte Taktik", meinen Angriff so einzurichten, daß eine Antwort in meiner eigenen Zeitschrift nicht erfolgen konnte. Aus den Umständen ergibt sich, daß ich meinen Ar tikel gegen Hrn. Kirchhofs nicht eher veröffentlichen konnte, als in meiner letzten Nummer, und sicherlich war dies für mich ein nnan genehmer Abschluß, da Niemand die Verdienste Kirchhoff's öfter und ehrlicher anerkannt hat, als ich. Halle a/S„ 10. Januar 1877. Aug. Schürmann. Zur Umgestaltung de» Post-Zeitungsdebitwescn». In einem früheren Artikel über diesen Gegenstand (vergl. Nr. 157 des Börsenblattes 1876) haben wir die zuerst im jüngst- vergangenen Sommer bekannt gewordene Absicht des Generalpost- mcisters vr. Stephan, das Post-Zeitungsdebitwesen, wie es gegen wärtig in Deutschland besteht, einer Reorganisation zu unterziehen, in Kürze, doch mit besonderer Rücksicht auf den dabei am meisten bctheiligten Kreis, ans den Buchhandel, erörtert. Waren auch damals noch nicht die Einzelheiten der neuen Re- formplänc des verdienten Oberleiters unseres Postwesens bekannt, so ließ sich doch sogleich nach den Andeutungen sonst gut unterrich teter Blätter schließen, daß das deutsche Post-Zeitungsdebitwesen nach dem Vorhildc des französisch-englischen umgestaltet werden sollte, daß die Post auch bei uns nicht mehr wie bisher gleichzeitig die Bestellung und Bertheilnng, sondern nur noch die Beförderung der Zeitungen — in Form von Kreuzbändern oder Packeten — übernehmen sollte. Und diese Annahme hat sich, dürfen wir den neuesten Mitthcilungen der Berliner Blätter Glauben schenken, so ziemlich bestätigt. Was Hr. Stephan zuletzt durchzuführen beabsichtigt, ist im Grunde genommen zwar nur eine Umgestaltrng des „Zeitungs- gebührentarifs", wie es in den Mittheilungen heißt, erscheint indessen auf den ersten Blick als eine Etappe zur Umgestaltung des deutschen Post-Zeitungsdcbitwesens nach französischem Muster überhaupt. Ein sofortiger Uebergang zu dem letzteren würde allerdings, salls nicht die Portosätzc fürZcitungssendungen erheblich ermäßigt worden wären, seitens aller Bctheiligten, der Presse sowohl wie des Publi- cums, die lebhaftesten Einwände und Proteste hetvorgernfen haben, der eben vorbereitete erste Schritt dazu dürfte indessen nach keiner Seite hin aus ernstlichen Widerstand stoßen. Es wird nämlich, wie wir hören, eine Umgestaltung des „Zeitnngsgebührentariss" in der Weise angestrebt, daß bei Berech nung der Zeitungsspeditionsgebühren der Post fortan nicht mehr der Einkaufspreis einer Zeitung, sondern die Leistung der Post bei der Beförderung in Betracht gezogen werden soll, d. h. es soll nicht mehr auf den Einkaufspreis einer Zeitung seitens der Post ein Betrag von 25 bczw. 1214 Proc. (elfterer Satz für Tages- und Wochenblätter letzterer für die übrigen periodischen Schriften) als Vergütung für die Beförderung geschlagen, sondern diese Vergütung danach er mittelt werden, wie oft eine Zeitung erscheint bezw. durch die Post befördert wird, und zwar soll in Zukunft für jede Zeitungsnummer ohne Rücksicht aus deren Gewicht eine Beförderungsgebühr von durchschnittlich 114 Ps. erhoben werde». Beschränkt durch einen Mindcstbetrag von 40 Pf. und einen Höchstbetrag von 8 M. jähr licher Beförderungsgebühr würde der neue, ungemein cinsache Taris folgende Scala ergeben. An jährlicher Beförderungsgebühr hätten der Post zu entrichten diejenige» Zeitungen, welche erscheinen seltener als wöchemlich die Mindestgebühr von 0,40 M. monatlich 4mal oder wöchentlich Imal (je 52 Nrn. ä l l>> Pf.) 0,80 M. wöchentlich 2mal (104 Nrn. ä Ish Pf ) 1,60 M. wöchentlich 3mal (156 Nrn. ä 1Pf) 2,40 M. wöchentlich 6mal (312 Nrn. L 114 Pf.) 4,80 M. wöchentlich 12mal und öfter die Höchstgebühr von 8,00 M. Verglichen mit dem bisherigen Gebührentarif ergibt sich folgende Zusammenstellung: Jährliche Nummern- Abonnements- Bisherige Neuer zahl. Preis. Gebühr. Tarif. 1) Der Salon. 12. 12 M. 1,50 M. 0,40 M. 2^ Gartenlaube. 52. 6,80 „ 1,28 „ 0,80 „ 3) Gegenwart. 52. 18,00 „ 3,60 „ 0,80 „ 4) Bucht).-Börsenbl. ca. 300. 15,00 „ 3,00 „ 4,80 ., 5) Augsb. Abendzeitg. ca. 360. 12,00 „ 2,40 „ 4,80 „ 6) Volkszeitung. ca. 360. 18,00 „ 3,60 „ 4.80 „ 7) Bossische Zeitung. ca. 360. 30,00 „ 6,00 „ 4,80 „ 8) Allg. Zeitung. ca. 720. 36,00 „ 7,20 „ 8,00 „
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