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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Die großen Vortheile und die kleinen Mißverhältnisse dieses neuen Tarifs springen zu sehr in die Augen, als daß wir noch be sonders diese oder jene hervorheben müßten, und Niemand würde wohl nach leidlicher Beseitigung der Mängel (zunächst der allzu hohen Belastung der billigen Tagesblätter) gegen die Einführung desselben seine Stimme erheben, wenn die Postbehördc nicht die Bedingung stellte, daß die Zeitungen fortan verpackt einzuliefern seien — also doch wohl in Form von Kreuzbändern und Nummer für Nummer adrcssirt —, eine Bedingung, welche den Zcitungs- expedilioncn einen nicht geringen Aufwand von Arbeit und Kosten auferlegt und welche durch die vorläufige Bereitwilligkeit der Post, diese Verpackung zum Selbstkostenpreise zu übernehmen, nur wenig erleichtert wird. Es ist dies indessen ein Verlangen der Post behörde, welches, in, Prinzip durchaus gerechtfertigt, in Frankreich Amerika rc. bereits durchgesührt, auch in Deutschland früher oder später einmal gewährt werden muß. Der vorauszuschenden Dis kussion darüber möge der Buchhandel mit Aufmerksamkeit folgen, da die Frage seine eigensten Interessen berührt. Für uns unter liegt es keinem Zwcisel, daß wie in Frankreich und in anderen Län dern auch bei uns über kurz oder lang die Bestellung und Expe dition von Zeitungen und Zeitschriften der Privatindustrie, den Buchhändlern, bczw. Zeitungsspediteuren, zu überlassen ist, und daß nur die bloße Beförderung der bestellten und expedirten Exem plare der Post zu verbleiben hat. D. Misccllcn. lieber den Buchhandel von Aegypten und einige andere damit vcrwandteGeschäftszwcige findet sich inBädeker's Reisehand buch für Aegypten folgende interessante Mittheilung: „Die Buch händler Kairo's sind meist zugleich Gelehrte, doch nicht so fanatisch wie z. B. ihre College» in Damascus, die dem Christen nnr ungern oder auch gar nicht ihre Bücher verkaufen. Man trifft auf ihren Mastaba's (bankartiger Vorbau) die aus gelehrte BildungAnspruch machende Welt Kairo's bei tagelangcm Gespräche versammelt. Einige Buchhändler debitiren nur diejenigen Werke, die sie selbst haben drucken lassen, andere versehen ihr Lager aus den verschiede nen Druckereien, z. B. aus Bnlak; sie erhalten zwar dort ihren Rabatt, doch sind die Preise je nach der Nachfrage und den vor handenen Exemplaren großen Schwankungen unterworfen (so ist die Kairener Ausgabe der 1001 Nacht jetzt beinahe vergriffen und daher sehr hoch im Preise), wie überhaupt ein fester Ladenpreis nicht existirt; wer daher den Preis eines Buches nicht kennt, mag sich vor llebervortheilungen hüten. Wie bei eincrMenge anderer Maaren wird auch bei den Büchern im Orient nicht der rigorose Unterschied zwischen alt und neu, d. h. gebraucht und nicht gebraucht, gemacht, wie bei uns. Ellenlange geschriebene Listen ergänzen das Ge- dächtniß des Verkäufers über den Bestand seines Lagers. Die Koran-Ausgaben, die dem Nicht-Muslim sehr ungern vorgelegt werden, werden meistens unter besonderem Verschluß gehalten, oder doch abgesondert von den übrigen Werken. Die Bücher werden im Orient nicht nach unserer Weise aufgestellt, sondern in Lagen über einander gelegt. Viele werden in losen Bogen verkauft und müssen vom Käufer sorgfältig revidirt werden, da häufig Desectc Vorkom men. Die Einbände bestehen aus Leder und einfachen Pappbänden; wcrthvollere Bücher werden außerdem in Behälter aus rvthem Schafleder gesteckt, aus welchen sie mittelst einer Schleife heraus- gezogcn werden. Der Titel des Buches wird entweder auf den Schnitt oder auf ein auf die Umhüllung geklebtes Blatt geschrieben. — Die Buchbinder, die wie alle Handwerker im Orient offen an der Straße arbeiten, liefern ebenso solide wie billige Waare; roth ist ihre Lieblingsfarbe. — Die vicekönigliche Buchdruckerei in Bnlak ist eine Schöpfung Mohammed Ali's und hatte zunächst den Zweck, Uebersetzungen europäischer Werke aus allen Wissenschaften, besonders aber auch Schulbücher zu verbreiten. Die Neuerung des Bücherdruckens stieß auf große Borurtheile, da viele Mus limen fürchteten, daß der Name Gottes bei dem Drucke mit irgend einem verunreinigenden Element in Berührung kommen könnte. Auch heute noch wird der Koran mit Vorliebe in Handschriften ge kauft, indessen ist die Abneigung gegen gedruckte Bücher in Aegypten, Dank dem kräftigen Eingreifen der Regierung, ziemlich verschwun den; ja, es hat sich vielleicht keine der vielen Schöpfungen der neuen Acra Aegyptens so bewährt, wie die Einrichtung der Staats druckerei. So wurden in den letzten fünfzig Jahren in der vice- königlichen Druckerei laut officieller Statistik 22L Werke (3S3 Bände) verschiedenen Inhalts in einer Gesammtbändczahl von 418,375 Exemplaren gedruckt, diejenigen Werke nicht eingerechnet, die auf Kosten von Privaten hergestellt wurden. Auch die Zahl der Privatdruckereicn wächst von Jahr zu Jahr. Unter diesen ist die des Mnstasa Wahabi hervorzuheben, der für eine Gesellschaft der Wissenschaften arbeitet. Neben dein Letterndruck kommt auch die Lithographie in Aufnahme, deren Correctheit jedoch viel zu wün schen übrig läßt. Die von der ägyptischen Presse erzielten Re sultate sind auch insofern von Interesse, weil uns die Thatsache, daß die aus ihr in Auflagen von 1000 — 4000 Exemplaren hervorgehendeu Werke gewöhnlich in einigen Jahren vergriffen sind, beweist, wie rege der literarische Sinn im Orient noch ist. Werke wie die Traditionssammlung des Bochäri finden ge radezu reißenden Absatz. Das Streben, europäische Werke durch Uebersetzungen, besonders aus dem Französischen, zugänglich zu machen, waltet immer noch stark vor; so ist z. B. von juristischer Literatur der 6ocks blapolson, von geographischer die Werke von Malte Brun u. a., von historischer das Leben Karl's XII. von Vol taire u. a. übersetzt worden, ja vor einigen Jahren sogar das Li bretto zu Ofsenbach's schöner Helena in der Staatsdruckerei von Bnlak arabisch gedruckt worden. Doch sind außer diesen auch wich tige Erzeugnisse der altarabischen Literatur gedruckt, also neben der Einführung des Fremden auch das Nationale ans Tageslicht ge zogen worden; so die historischen Werke des Jbn el-Ath!r, des Maknzi, des spanischenGeschichtsschreiberscl-Makkari (17.Jahrh.), das „Buch der Gesänge" des Abulfarag el-Jsbahäni (ft SSS) rc. Eine Besonderheit neuer Bulaker Drucke ist die, daß öfters am Rande derselben kleinere, dem Inhalte nach mit dem Hauptwerke verwandte Schriften abgedruckt werden. Das zum Druck verwendete Papier stammt aus inländischen Fabriken und wird hauptsächlich aus Maisstroh hergcstellt, daher die gelbliche Farbe." Pcrsonalnachrichten. Am 27. December v. I. feierte Herr Aug. Prandel,kaiserl. Rath, Ritter rc. in Wien sein sünszigjähriges Jubiläum als Buch händler. Der Jubilar wurde an diesem Festtage durch zahlreiche mündliche und schriftliche Gratulationen aus Nah und Fern, dar unter auch eine herzlich anerkennende Znschrist vom Bürgermeister der Stadt Wien, ersreut und geehrt.
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