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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1924
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- 1924-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1924
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I798Kvi>rI-»N-U f. d. Dllchn. vuchhaodü. Redaliionellei Teil. X- 283, 3. Dezember 1924. pflichtet sei, auch nur die geringste Umstellung oder Umformung einer ihm eingesandten Berichtigung vorzunehmen. Die Be richtigung mutz ihm von dem Einsender in der vorgeschrivbenen Form (Berichtigung nur tatsächlicher Art) als druckfertiges, äußerlich selbständiges Manuskript, und mit Unterschrift ver sehen, cingeschickt werden; sonst braucht er sie nicht aufzunehmen. Insbesondere ist er nicht verpflichtet, aus einem ihm mit Be- richtigungsabsicht zugehenden Schreiben die Sätze, die für die Ausnahme bestimmt und geeignet sind, herauszusuchen und zu rechtzumachen. Der Redakteur, der wegen Nichtausnahme einer Berichtigung angeklagt war, ist freigesprochen worden, weil der -Einsender den genannten Erfordernissen nicht entsprochen hatte. Or. A. Elster. „Palm 1874" Verein jüngerer Buchhändler in München. Das 50jährige Stiftungsfest*) am Samstag, dem 3. und Sonntag, dem 4. Mai 1924. Motto: »Laßt uns Stiftungsfeste feiern, Denn das ist die höchste Lust, Und wir schlagen froh die Leiern Unsres hohen Ziels bewußt. Einsam baut der Uhu feinen Horst in Wäldern, wild und roh, Aber einzig in Vereinen Wird der Meusch des Daseins froh.« (Johannes Trojan.) Erster Tag. »Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich «hier zu- fammenkamen . . .« Nun, so arg war's nicht, aber 300 und mehr -konnten cs sicher sein, denn der große Mathildensaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Es war eine erlauchte Gesellschaft, die sich um 8 Uhr abends zusammengefunden hatte. Vom Kommerzienrat bis zum jüngsten Gehilfen, vom prominenten Kopf bis zum bescheidenen Anfänger saßen sie da; alle wohlgeordnet an langen, blumengc- schmiickten Tafeln im mit Lorbeer und Tanncngrün dekorierten Saale, dessen Heller Lichterglanz die Damen auf der Galerie effektvoll be strahlte und den Herren unten im Saal ein gemütliches Behagen schuf. Von wo überall waren nicht Gäste 'herbeigeströmt? Fach- gcnosscn aus München und gute Freunde, besonders der an unseren Festen nie fehlende Münchner »Liederhort« in stattlicher Anzahl, dann aber Kollegen und ehemalige Palmianer aus den um München herum liegenden Ortschaften: Pasing, Planegg, Garmisch, Innsbruck, Regens- burg, Heidelberg, Stuttgart (ein Senior des Vereins, Herr Sperling), Leipzig, Berlin usw. Das festliche Saalbild, welches im Hintergründe unter Laub- schmuck die Palm-Büste vor dem Wartburggemälde zeigte, das Wieder sehen zwischen alten Freunden, die gemeinsamen Berufsinteresfen, flotte Bedienung und guter Stoff brachten alsbald die für solche Feste notwendige »Stimmung« hervor. Die ersten feierlichen Worte richtete der Ehrenvorsitzende, Herr Fritz Frankenberger, an die Versammlung, in denen er das Erscheinen der Vertreter der großen buchhändlerischcn Fachvereine, der Herren Reinhardt (Börsenvercm), Kommerzienrat Schöpping (Bayerischer Buchhändlcrvcrein), vr. Oldenbourg (Münchener Ver- lcgerverein), besonders dankend betonte. Und da man das »Münchner Kindl« bei Feierlichkeiten nur ungern vermißt, so mußte auch dieses noch hcrhalten und in Gestalt der kleinen Dort Ohmsieder unter Niederlegung eines Blumenstraußes an der Palm-Büste einen poeti schen Gruß und Vorspruch darbringen, den Kollege Wilhelm Hach, der oft bewährte Hausdichter, verfaßt hatte. Die ernste musikalische Unterlage für die nun folgende Festrede des 1. Vorsitzenden, Herrn Rudolf Öhmsieder, bot die glänzende Klavier-Leistung des Pianisten Herrn Ludwig Kusche mit der Sonate o?. 5, I. Satz und der ^s-clur-Rhapsodic von Brahms. Nun äußerte sich Herr Rudolf Ohmsieder folgendermaßen: »Hochverehrte Festvcrsammlnng! In einer ernsten Zeit, die wie ein Alp auf unserem schwer geprüften Vaterlande lastet, haben wir uns heute hier eingefnndcn, den höchsten Ehrentag unseres Vereins festlich zu begehen. Ermuntert *) Ein Bericht über bas fünfzigjährige Stiftungsfest im Mai d. I. ist seinerzeit nicht erschienen. Widrige Umstände verzögerten Abfassung und Drucklegung des Berichts, der erst jetzt erschienen ist. Ein ge kürzter Auszug daraus möge hier veröffentlicht werden. unsere Zeit auch nicht dazu, Freudenfeste zu feiern, so haben wir doch ein Anrecht darauf, freudig erhobenen Herzens in unsere Weil)e- stunde -einzutreten, weil sie für uns der würdige Abschluß einer fünfzigjährigen Vereinstätigkeit ist, und weil sie uns zeigt, wie sich in fünf Jahrzehnten aus zarter Blüte ein kräftiger Stamm ent wickelte, wie aber auch dieser Tag ein schönes Zeugnis von der Be deutung, dem Ansehen und dem freundlich-kollegialen Zusammenhalt des Münchener Buchhandels ablegt. Welch erhebenden Eindruck müßten doch die Gründer unferes Vereins von dieser stattlichen Festversammlung haben, wenn es ihnen vergönnt gewesen wäre, den heutigen Tag noch zu erleben! Mit welcher Befriedigung und wie stolz könnten sie auf ihr Werk schauen mrd sich des Gedankens erfreuen, den ,Palm' ins Leben gerufen zu haben! So aber ist es an uns, den längst verblichenen Vätern unseres Vereins Dank zu sagen für ihren Entschluß und zu geloben, das uns hintevlassene Erbe in Ehren weiter zu hegen und zu pflegen. Die kleine Gruppe Münchner Buchhandlungsgehilfen, die vor fünfzig Jahren in einer sorglosen und geruhsamen Zeit den Entschluß faßte, einen Kreis von Berufsgenossen zu einem Verein zusammenzuschließen, sic war beseelt von dem Bestreben, durch regen Meinungsaustausch die Interessen des Berufs zu pflegen und den geselligen Verkehr zu fördern. Wie diese Absichten von gutem Erfolg begleitet waren, wie der junge Verein durch emsige Werbung langsam erstarkte, wie er weiter durch festliche Veranstaltungen, durch Fahrten und Wanderungen den Zirkel immer dichter schloß, wie er aber auch für die geistigen Bedürfnisse seiner Mitglieder durch belehrende Unterhaltungen und Vorträge, auch musikalischer Art, durch Errichtung nnü Ausbau einer reichhaltigen Vereinsbibliothek sorgte, dies alles kann im begrenzten Nahmen meiner Ansprache nur angedeutet werden. Was von der Gründungsstunde bis zum heutigen fünfzigsten Stiftungsfeste den ,Palm* bewegte, was ihm an Freud' und Leid widerfuhr, das hat Chronistenfleiß mit anerkennenswertem Eifer zusammengetragen und zu einer Denkschrift vereinigt, 'die wir den verehrten Festteilnehmern als Erinnerungsgabe in die Hände legen werden, die aber auch denen Anregung und Richtlinien geben soll, die nach uns berufen fein werden, das Banner des ,Palm' zu hüten. Wenn wir, weit zurück schauend, der Zeit gedachten, in der mit Hoffnung und Vertrauen auf ein glückhaftes Gedeihen der ,Palm' aus der Taufe gehoben wurde, so ist es Ehrenpflicht, auch die Erinnerung an alle diejenigen auf leben zu lassen, die in ihren Tagen froh mit den Fröhlichen heiter sorglose Stunden im ,Palm' verlebten, die aber ihre irdische Laufbahn beschlossen haben. Nicht alle können hier genannt werden, die, länger oder kürzer dem ,Palm< angehörend, dahingegangen sind; aber wie ein leuchtendes Dreigeftirn erstrahlen am Palmhimmcl die Namen dreier Getreuer, die einen Widerhall in den Herzen namentlich unserer älteren Mitglieder erwecken müssen. Es sind dies: Max Lorbach, der treffliche Sänger nnd Dichter, dem wir das heute noch gern gesungene Lorbach-Lied verdanken, Fritz Schwartz, ein immer für das Vereins interesse rühriger, dabei humorbegabter, edler Freund und Gönner des ,Palm', und Hans Hecking, jahrzehntelang die Seele des ,Palm', unermüdlich in seiner Aufopferung für alles, was unfern Verein betraf, ein ewig Junger, dessen unverwüstlicher Humor voll Witz und Geist jedem, der ihn kannte, allezeit lebendig vor Augen stehen muß. Mancher von unseren Toten, der tätig mitwirktc am Gedeihen des ,Palm', verdiente, noch besonders hervorgehoben zu werden, doch ist jedem von ihnen ein dauernder Gedenkstein in der Vereinschronik gefetzt worden, der sie vor dem Vergessenwerden schlitzt. Mit harter Faust traf Las größte Erleben unserer Zeit, der Weltkrieg, auch unser Vereinsleben. Dreiundfünfzig Mitglieder zogen hinaus, ihr Vater land vor der Habgier feiner Feinde zu schützen, aber nicht alle sind zurückgekehrt. Neun Palmianer starben den Heldentod und besiegelten mit ihrem jungen Leben die Treue zum Vaterlande. Auch auf ihre Gräber legen wir heute im Geiste Kränze der Erinnerung, des Dankes, aber auch der Hoffnung, daß ihr hohes Opfer nicht umsonst gebracht wurde. Schwere Zeiten brachten die Kriegsjahre aber auch dem Vcrcins- leben, und viele Jahre lang konnte der ,Palm' nur vegetieren, denn Stimmung und Mittel fehlten, um Freude an geselligen Veranstal tungen der Dahcimgebliebenen auskommen zu lassen. Was in dieser Beziehung zustande kam, diente zur Beschaffung von Geldern für Liebesgaben für unsere Feldgrauen. Nur eine kleine Stammtischrunde hielt in diesen traurigen Zeiten treu zusammen, und manchmal sank alle Hoffnung unter den Gefrierpunkt, sodaß mau sogar dev Frage einer Auflösung des Vereins näherrückte; dazu kam es nun gottlob nicht. Der Krieg der Waffen nahm sein Ende, nnd wenn auch der unseren Feinden zur ewigen Schande gereichende Wirtschaftskrieg gegen ein wehrloses, von Hunger und Leid stumpf gewordenes Volk folgte, so kehrten unsere Braven doch zurück, und das Vereinslebcn blühte trotz der sich dauernd verschlechternden Wirtschaftslage schnell wieder
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