Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1925

x° 34, 10. Februar 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblau f. d. Dtschn. Buchhandel. 2257 Ehrlichs Adressbuch. — Aus Dresden wird uns folgende Erklä rung zugestellt: Die Unterzeichneten haben der Firma Kurt Ehrlich, Verlag, Berlin SW. 61, mitgeteilt, daß sie sich die Aufnahme ihrer Firma in das neue Adreßbuch verbitten: Hans Friedrich Abshagen. Akademische Buchhandlung A. Dressel Inh. Hayno Focken u. Fritz Oltmanns. Arnoldischc Buchhandlung, Hans Colditz. H. Bock. H. Burdach, Hofbuchhandlung. Arthur Delling, Buchhandlung und Bücherstube. Paul Dienemann Nachf. Ernst Nechenberger. Dürerhaus Adolf Köhler. L. Ehlermann. Gosch' Buchhandlung Max Leithold. C. Höckner's Medizin-Buchhandlung Inh. E. L F. Kulicke. Holze L Pahl. G. A. Kaufmann's Buchhandlung (Hofrat Rud-olf Heiu-ze, Hofbuch händler). Alexander Köhler. H. Morchel, Buchhandlung Oskar Schumann Nachf. Inh. Ernst Opitz. Emil Pahl Gustav Pietzsch Antiquariat. Max Siuz. Oscar Thiele. E. F. Thienemann. Emil Weise's Buchhandlung (Fnh. Fr. Kühles), v. Zahn L Jaensch. Die fahrende Buchhandlung. — 40 Londoner Verleger haben sich zusammengeschlossen, um eine fahrende Buchausstellung durch das ver einigte Königreich zu schicken. Zu diesem Zweck ist ein großer Kraft wagen erbaut worden, dessen Hauptranm mit einer Auswahl der Ver öffentlichungen der verschiedenen Firmen ausgcstattet ist. In jeder Stadt, die besucht wird, sollen die Bücher ausgestellt werden, und man hofft aus diese Weise, zum Kausen anzuregen. Die ausgewähltcn Werke umfassen alle Gebiete der Literatur und sind in allen Preis lagen vom billigsten bis zum teuersten Buch. Der moderne Büchcr- wagen enthält außerdem noch Räumlichkeiten für drei Buchhändler, die die Ausstellung begleiten. Der Wolkenwandcrer-Vcrlag in Leipzig macht uns daraus auf merksam, daß die in der illustrierten Beilage der Großbuchbinderei H. Sperling im Börsenblatt Nr. 28 vom 3. Februar wiedergegebenen Werke fast ausnahmslos Ausgaben des Wolkenwanderer-Verlags sind, was in der Anzeige selbst leider nicht vermerkt war. Das Sortiment kann sich also an Hand der erwähnten Anzeige nicht nur über die bekannte Leistungsfähigkeit der Firma H. Sperling, sondern auch über das Aussehen der Verlagsproduktiou des Wolkenwanderer-Verlags orientieren. Das größte Buch der Welt. — Zu der Notiz unter diesem Schlag worte im Bbl. Nr. 26 teilt uns der Antiquar Herr Jacques Eisen- stcin in Wien mit, daß noch ein größeres Buch existiert als das dort genannte iu der Wiener Dominikanerkirch'e. Es ist dies das Werk von P. Mascagni: ^natomia unlversa Xb.IV tabulis etc. ?1si8 1823 —30. Die 8 Textbände dieses Werkes haben Folio-Format, aber der Atlas hat eine Höhe von 1 m 90 cm und eine Breite von 90 em. Also ist er beträchtlich größer als die Totenliste. Die Tafeln dieses Werkes sind die größten, die jemals gedruckt wurden, nämlich säst überlebensgroß. Herr Eisenstein hat dieses Werk vor einigen Jahren an die Bibliothek der Staatsgewerbeschule in Wien verkauft, wo die Tafeln als Vorlagen für künstlerische Anatomie Verwendung finden. Krebs, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin. — Am 13. Februar 1925, abends 8 Uhr, findet der erste Vortragsabend dieses Jahres im Vcreinshcim »Wilhclmshof«, Anhaltstr. 12, unterer Saal, statt. Das Thema lautet: Land, Leute und Kunst Italiens. Ernste und heitere Eindrücke von Berthold Kaufmann. Zu diesem Vortrag über die Reiseerlebnisse des Herrn Kaufmann im ver gangenen Jahre werden die Mitglieder und Freunde herzlichst ein geladen. Anschließend geselliges Beisammensein. Die übliche Haupt versammlung findet an diesem Abend nicht statt. Eintritt frei. Hanfs, Verein jüngerer Buchhändler in Stuttgart. — Wie an regend die Beschäftigung mit den großen Buchhändlern des letzten Jahrhunderts für den buchkändlerischen Nachwuchs ist, zeigte ein Vor trag, der am Mittwoch, dem 28. vorigen Monats, von Herrn Teetz- mann i. H. Franckh'sche Verlagshandlung über Friedrich Perthes gehalten wurde. Im Anschluß daran zeigte Herr Härtel (Union) einige sehr interessante Autogramme, darunter auch eins von Goethe. — Vereinsabcnd jeden Mittwoch, abends )49 Uhr, im Eberhardsbau. Erdgeschoß, Zimmer rechts. Ausstellungen. — Im Monat Februar veranstaltet der Deutsche Kunstverlag, Berlin, Wilhelmstrahe 69, in seinen Räumen eine Sonderausstellung des Prestel-Verlages, Frankfurt a. M. Gezeigt wird das gesamte Vcrlagswerk von Veröffentlichungen der Prestel-Gesellschaft: Prestel-Mappen und Prestel-Druckc. Die Be strebungen der Gesellschaft, die Schätze an Handzeichnungen in den Kupferstichkabinetten der Provinz allgemein zugänglich zu machen, werden dadurch in Helles Licht gerückt. — Die Buch- und Kunsthand lung Neuß L Pollack in Berlin veranstaltet eine Ausstellung des Verlages für künstlerische Modejournale Gustav Lyon in Berlin und ladet bei diesem Anlaß zu einem literarisch-musikalischen Tee unter Mitwirkung von Frau Margarete Caemmerer und Di-. James Simon am Sonntag, dem 15. Februar, ein. — In der schon angekündigten Sonderausstellung des Verlags Fritz Hey der, Berlin-Zehlendorf, ebenfalls bei Reuß L Po Hack in Berlin, werden gezeigt: Originalzeichnungen für den bekannten Kalender »Kunst und Leben«, so Blätter von Max Liebermann, Hans Meid, Alfred Kubin, Robert Engels, Fritz Erler, Erich Grüner, Willi Geiger, Rudolf Schiestl und andere, sowie Originalholzschnitte von Walther Klemm, Cissarz, Felix Meseck, Max Unold und andere, ferner Radierungen und Lithographien. Außerdem hat der Verlag aus seinem Archiv Originalbeiträge der Verse und Worte für den Kalender »Kunst und Loben« in Handschriften der Dichter und Denker ausgelegt. — Auf der Februar-Ausstellung des Sturm in Berlin sind expressio nistische Aquarelle, Gemälde und Schriftbilder von Otto Nebel, und Merzbilder und Merzplastiken von Kurt Schwitters aus gestellt. In der Sturmausstellung liest Otto Nebel am Mittwoch, dem 11. Februar, abends 724 Uhr, aus eigenen Dichtungen und Schriften. Zum Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten. — Vom ame rikanischen Generalkonsulat, Berlin, Voßstraße Nr. 12, erhalten wir die Mitteilung, daß das Handelsministerium in Washing ton eine Kartothek der bedeutendsten ausländischen Firmen zusammen stellt. Der Zweck dieser Kartothek ist der, amerikanischen Firmen, die die Absicht haben, mit ausländischen Unternehmen in Verbindung zu treten, geeignete Adressen aufgeben zu können und ihnen gleichzeitig das langwierige Einholen von Auskünften zu ersparen. Zur Vervoll ständigung dieser Kartothek versendet das Konsulat au interessierte Firmen umfangreiche Fragebogen, nach deren Ausfüllung die Firmen in die Kartothek ausgenommen werden sollen. Die Angaben des Frage bogens sollen streng vertraulich bleiben und nur an seriöse Anfrager weitcrgegeben werden. Firmen, die Interesse für die Aufnahme in diese Kartothek haben, wollen sich unmittelbar unter Bezugnahme auf den Außenhandelsverband an das Generalkonsulat Berlin, Boßstr. 12, wenden, damit ihnen der Fragebogen zugesandt werden kann. Die Aufnahme in die Kartothek erfolgt kostenlos. Italien und Amerika. — Italien ist durch seine Zahlreichen Auswanderer und Sachsengäuger nach den lateinamerikanischen Län dern mit diesem Erdteil im ständiger Verbindung, und da ja der Italiener Columbus der Entdecker Amerikas war, ist man in Italien allen Vorgängen drüben immer mit Wärme gefolgt. Jetzt gibt das Institut »Oürwto'koro Oolombo« in Nom hintereinander 10 Bücher heraus, die sich mit den Ländern der neuen Welt beschäftigen. Eolom- bia, Venezuela und Ecuador sind erschienen, und angekündigt die Bücher über Mexiko, Argentinien, Peru, Guatemala, Uruguay und Costarica. Da jedes Buch einen anderen Verfasser hat. ist anzunehmen, daß nur wirkliche Landeskenner die Verfasser sind. Bei uns fehlt immer noch eine solche Reihe von Büchern, die die so nötigen Kennt nisse über diesen Zukunftserdteil bei uns zu vertiefen hätten. Amerika- Institute gibt es wohl schon hier und da, auch einzelne Privat- verlegcr haben sich bemüht, über einige Länder gute Einzelschriften herauszubringen, aber ein großzügiges Unternehmen, das in kurzen Zwischenpausen so eine Bücherreihe schaffen würde, wie jetzt das römische Institut und vor dem Kriege in England T. Fisher Unwin in London mit seinen Loutb American SerE8, würde bei uns einem Bedürfnis entgegenkommen. Sch. 306 Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 92. Jahrgang.