Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250210
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192502109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250210
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-10
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
34, 16, Februar 1925. Redaktioneller TeU. BSg-nbl»« I, d. DNchn. Br4h-nd-I, 224? Redaktioneller Teil. (Nr. 18.) Verleger und Buchhändler in Frankreich. (Vgl. auch Bbl. 1925, Nr. 4.) In einem früheren Aufsatz (Bbl. 1924, Nr. 263) habe ich einiges über den Verlag in Frankreich berichtet, und dies an Hand der Äußerungen verschiedener Pariser Verleger. Da aber in Paris bas Interesse für alles, was mit der Literatur zusammen hängt, ganz außerordentlich ist, hat man sich mit diesen kurzen Äußerungen nicht begnügt, sondern große Rundfragen veranstal- tet. Eine dieser Rundfragen wurde von der Wochenschrift »i/OMion- unternommen. Ich gebe hier dasjenige wieder, was auch für den deutschen Verleger und Buchhändler von Interesse sein kann. Natürlich sind die Verhältnisse in Frank- reich in mancher Hinsicht andere als bei uns, und die Grund stimmung, aus der heraus di« französischen Verleger sich äußer ten, ist die eines starken und vermutlich sehr berechtigten Opti mismus — der erste Anblick lehrt, daß das Geschäft eigentlich gar nicht besser gehen könnte; aber trotz dieser Verschiedenheit verdienen die nachfolgenden Ausführungen wohl Beachtung. Al bin Michel hat beim Verlegen von Romanen eine glückliche Hand, viele »Pferde seines Stalles» kommen beim Wett rennen um die vielfachen Preise als erste durchs Ziel, und damit ist auch der finanzielle Erfolg sicher. Dann ist er der Verleger der literarisch hochstehenden Abenteurer-Romane von Pierre Benott, deren Auflagen in viele Hunderttausend« gehen. »Heute geht derNomanam besten«, sagt« Albin Michel. »Was ver langt das Publikum? Drei Stunden Zerstreuung, und das ist alles. Man soll nicht mehr dahinter suchen. Man liest viel, aber man will schnell lesen und ohne Anstrengung verstehen. Eine der Ursachen des Erfolgs des Romans ist sein sehr nie driger Preis; und deshalb darf er nicht erhöht werden. Um den Preis niedrig zu halten, muß man die Auflage vervielfachen und mit dem Papier sparen, indem man entweder eine kleinere Schrift verwendet und einen Text von 350 Seiten auf 250 redu ziert oder nur kurze Werke veröffentlicht. Ein Werk von 400 Seiten muß heute in zwei Büchern herausgegeben werden, sonst wird es ein schlechtes Geschäft. Der AbsatznachdemAus- land ist gut. Man lernt jetzt viel mehr Französisch als früher; so soll die Zahl der Schüler der französischen Klassen in den Vereinigten Staaten von 200 000 vor dem Krieg auf rund 750 000 jetzt gestiegen sein. Dies wird uns viele künftige Leser geben.« Ein anderer Verleger, der als sehr bedeutend charakterisiert wird, dessen Name aber nicht genannt ist, sagte unter anderem: »Man kann für die Propaganda auch seine Zuflucht zu Artikeln auf der ersten Seite der großen Zeitungen nehmen, zu Artikeln aus der sogenannten berufenen Feder. Aber das Publi kum glaubt kaum noch an solche Artikel. . . Vor dem Krieg konnte man ein solches gutes »Papier- für ungefähr 1500 Fran ken haben, heute kostet es vier- bis fünftausend Franken. . . . Es liegt kein Grund vor, den Preis der Bücher und vor allem der Romane zu erhöhen. Gewiß ist alles teurer geworden, aber man kann viel größere Auflagen drucken. Damit ein Verleger etwas verdient, muß er 5000 Stück drucken, und dies ist wirk lich nicht viel. Der bescheidene Preis des Romans macht ihn zum kuranten Artikel, zum populären Buch, und dies ist sehr gut. Mehr als 7.50 Franken würde niemand bezahlen. Was den Absatz im Ausland angeht, so besteht di« Tendenz, die Ver leger als Schelme oder als Schafsköpfe zu bezeichnen; meistens als Schafsköpfe. Aber so etwas ist leicht gesagt. Die Propa ganda im Ausland ist sehr verschieden, je nach dem betreffenden Land. Di« beste Propaganda besteht darin, in den großen Städten des Auslands eigene Reisende zu haben. Aber dies kostet viel. Nun könnte der Staat vielleicht helfen, aber dies ist doch fraglich.» Bernard Grassel ist jener Verleger, der als Meister der Propaganda gilt; außerdem ist er dafür bekannt, joden Tag einige neue Ideen zu haben und sie manchmal auch zu ver wirklichen. Schließlich ist es sein Prinzip, mit seinen Autoren im täglichen Verkehr zu stehen und auf deren Ansichten nach Möglichkeit «inzugehen. »Der Verleger soll nicht nur der Ge schäftsmann, sondern der Mitarbeiter des Autors sein.« Auch er ist gegen eine Erhöhung des Preises, trotz der großen Ver teuerung bei der Herstellung. »Der Preis des Broschie- rens war vor dem Krieg 5—10 Centimes pro Buch <4—8 Pfennige), heute sind es 30—35 Centimes. Dennoch darf man den Preis nicht steigern, das Publikum würde nicht milgehen. Man muß mehr verkaufen, das ist das einzige Mittel. Vor dem Kriege war eine Auflage von 800 Stück die Regel; heule kann man leicht 6000 drucken. Propaganda mache ich sehr viel in persönlicher Weise, ich spreche zu allen meinen Freunden von dem neuen Buch, ich versuche es, zu Artikeln anzuregen, ich veröffentliche eigene Kataloge. Unser« Tätigkeit im Aus land kann nur wirken, wenn sie gemeinschaftlich unternommen wird. Man tut dies schon, ober wenn der Staat sich nicht darum kümmert, sind alle unsere Bemühungen umsonst. Ich weiß Wohl, daß der Staat kein Geld hat, aber er könnte uns in anderer Weise behilflich sein. Warum wird nicht der diplo matische Apparat zur Propaganda für das französische Buch benutzt? Und di« Handels-Attachös, die Präsidenten der Handels-Kammern? Da ist zum Beispiel Finnland, das sich seit einigen Jahren für die französische Kultur interessiert und von uns Bücher bestellt. Wir verdanken dies einem intelligenten Handels-Attache. Eine von dem Staat patronisierte .Amtliche Stelle' könnte uns viel nützen, vorausgesetzt, daß man kompe tente Kräfte verwendet und nicht irgendwelche Beamte. . . . Im übrigen hat das fremde Publikum wie das einheimische nur Interesse für den Roman. Alle unsere erfolgreichen Autoren sind Romanschriftsteller, wie HSmon usw. (eine Auflage, die die Million schon überschritten hat — .Marie Ehapdelaine' — und in siebzehn Sprachen übersetzt ist).» Der Verleger Georges C r d s ist hinsichtlich der Buch- Preise der gleichen Meinung. »Und doch wäre die Verteuerung des Buches das einzig« Mittel, um gewissen wertvollen Werken zum Druck zu verhelfen. Au diesem Zweck habe ich übrigens mit einigen meiner Freunde und Berufskollegen ein Komitee von Lektoren gegründet, das aus Schriftstellern und Verlegern besteht. Auch verfügen wir jetzt über die Mittel, um die Kosten des Druckes wertvoller Werke zu bestreiten. Diese müssen dem Komitee vorgelegt werden, das entscheidet. Der betreffende Verleger gibt genau den Herstellungspreis für 1000 Exemplare an und erhält nur einen kleinen Bruchteil dieser Kosten alz Entschädigung. Diese Bücher werden zum normalen Preis verkauft werden. Sollte sich mein Unternehmen durch setzen, dann kann ein Verleger ohne Angst vor Mißerfolg ein wertvolles Werk herausgeben; und die Autoren können arbei ten, ohne mit einem Auge nach dem Publikum schielen zu müssen, das heißt, ohne sich zu einer Art von Literatur zu verurteilen, di« ihrem Talent das Reinste und Beste raubt.» ldber den Absatz nach dem Ausland sagten die beiden Leiter der »Maison du Livre» auch Beachtenswertes. Die »Maifon du Livre» ist eine 1920 gegründete Organisation zur besseren Verbreitung des Buches, es gehören ihr heute 130 Ver lage und rund 5000 Buchhändler als Aktionäre an; der Ver- waltungsrat ist zusammengesetzt aus zwölf Verlegern und zwölf Ladcnibuchhändlern. »Der Absatz nach dem Ausland hat sich nach dem Krieg bedeutend entwickelt. Länder wie Polen, die Tschechoslowakei, Rumänien, Serbien, die Türkei und Äghpten stehen uns nun weit offen. Auch Italien, Spanien und das ganze Südamerika sind gute Kunden geworden. Desgleichen nimmt unser Absatz in Dänemark und Schweden zu. In Deutsch-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder