Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250210
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192502109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250210
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-10
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X: 34, 10. Februar 1925. Redaktionell» Tel!. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2249 berg». Auf lokale Propaganda zurückzuführen war das auf fallende Interesse für Brockhaus, Handbuch des Wissens, das Werk, in dem der größte (Geld-) Umsatz erzielt wurde. Erfreulich war die Tatsache, daß literarisch Wertbolle Werke im allgemeinen den Vorzug erhielten, doch wurden auch rein belletristische Werke, vor allem di« neuen Bücher von Frenssen, Federer und Laufs, wohl rmch zum Teil wegen ihres «handlichen» Preises, rege verlangt. Dagegen war der Umsatz in Jugendschriften und Bilder büchern auffallend gering. Gekauft wurden hauptsächlich solche, die einen Preis von 4—5 Mark nicht überschritten. Auch der Umsatz an Klassikern entsprach nicht ganz den Erwartungen, doch wurden auch hier die guten Ausgaben den weniger gut ausgestatteten vorgezogen. Ein nennenswerter Umsatz wurde nur in den Diotima-Klaissikern von Hädecke erzielt. Die gut« Wirkung der Propaganda machte sich überall be merkbar. Nachhaltig in der Wirkung und bestimmend für die Wahl der Bücher war in vielen Fällen die kurz vor Weihnachten veranstaltete Buchausstellung des Kreisvereins. Dasselbe gilt auch von den Anzeigen in den Tageszeitungen und vor allen Dingen von den Besprechungen in der Presse. Besonders her vorheben möchte ich die sachlichen Rezensionen in der Gelsen- kirchener Allgemeinen Zeitung, auf die dauernd Bezug genom men wurde. Ein Zusammenarbeiten mit der Presse kann nur empfohlen werden. Für mich war das diesjährige Weihnachts geschäft ein Beweis, daß der Buchhändler das beste Geschäft mit dem guten Buche macht. August Lohde. Halle a. d. Saale: 1. Im Gegensatz zu dem Jahr 1923 und den Jnflations- jahren kann man behaupten, daß sich das Publikum beim Kauf von Büchern große Zurückhaltung auferlegte. Der Hauptgrund dürft« die allgemeine Geldknappheit sein. 2. Gute Romane, Reiseschilderungen sowie vereinzelte Klas siker wurden bevorzugt. 3. Der größte Absatz wurde durch Herzog »Wieland», Pres- ber «Zimmer» und Winckler »Bömberg» erzielt. Ossendowski und Tarzan wurden viel verlangt. Auch Werke politischer Rich tung fanden ihre Käufer. 4. Neben leichter Unterhaltungslektüre wurden auch ernstere Werke minimal abgesetzt. 5. Klassiker konnten den ersten Platz nicht behaupten. Dies ist wohl auch in erster Linie auf die Preisgestaltung zurück zuführen. 6. Jugendbücher wurden gern gekauft. In Knabenliteratur sta-nd noch immer Graf Luckner, »Seeteufel», im Vordergrund. Bilderbücher wurden stark gekauft, besonders aus den Ver lagen: Schreiber-Eßlingen und Stalling-Oldenburg. Für das großartige »Puppenspiel« scheute man sich nicht 15 Mark aus zugeben. Von diesem haben wir gute Erfolge zu buchen. 7. Die beste Werbekrast kommt aus dem Schaufenster, doch sind die Bllcherbesprechungen in den Tageszeitungen nicht zu unterschätzen. 8. Kredit wurde nicht beansprucht. 9. Im allgemeinen hat sich das Weihnachtsgeschäft in ruhigen Bahnen abgewickelt. Jnflationskäufer, welche nur Halb- und Ganzlederbänd« kauften, ganz gleich, was diese für einen Inhalt bargen, sind gänzlich verschwunden. Taucht mal so ein alter Kunde auf, so sind diesem für ein literarisch wertvolles Buch in Leinen gebunden schon 4—5 Mark zu viel. Hoffentlich verschwindet auch mit diesen sämtlicher Kitsch, der in den letzten Jahren fabriziert wurde. Gute Auslagen in den Schaufenstern, gute Literatur, daneben mäßige Preislagen sind die hauptsäch lichsten Wegweiser, die den Buchhandel zu seiner einstigen Blüte zurückfllhren können und das nächste Weihnachtsgeschäft hoffent lich lebhafter und einträglicher gestalten. Karl Nawrath i. Hause Hirt« L Sohn. Hannover <vgl. Bbl. Nr. 18, S. 1100 u. II0l): Von mehreren Buchhandlungsfirmen in Hannover wurde uns Nr. LI des »Hannoverschen Kurier» vom 14. Januar 1925 zugesandt, die die Antworten hannoverscher Buchhändler aus eine Umfrage der Redaktion des genannten Blattes über die während des Weihnachtsgeschäfts 1924 am meisten gÄauften Bücher ver öffentlicht. Dazu wurde uns geschrieben: »Bemerkenswert ist es, daß diese Antworten in den Buchhandlungen eine ziemlich lebhafte Nachfrage nach den melstgekauften Büchern wach ge rufen haben, daß also von seiten des Sortiments derartig« Übersichten nur zu begrüßen sind.« Den vielfach kundgegebenen Wünschen aus Abdruck der erteilten Auskünfte kommen wir hier mit nach: Das letztjährige Weihnachtsgeschäft tm Buchhandel ist zum ersten Male wieder mit dem Krtedens-Maßstab zu messen. Die billigen Bllcherpretse der Jnslationsjahre bis zum Herbst 1823 brachten viele Käufer. Die Flucht vor der Mark lockte zum Erwerb von Bücher» als Kapitalanlage, wertvolle Werke wurden besonders gern gekauft. Die Mark-Stabilisierung änderte das Bild, das Weihnachtsgeschäft 1823 stand unter dem Einfluß zu hoher Bücherpreise und unter dem Umstande, daß viele Bücher im Lause des Jahres vorweg als Weih nachtsgeschenke gekauft waren. Das Jahr 1824 brachte «inen immer stärkeren Abbau der Bücher preise und den Fortfall aller Zuschläge, auch die Ausstattung wurde bedeutend besser. Ferner setzte «ine Hochflut hervorragender Neu erscheinungen in der zweiten Halste des Jahres ein, wie sie lange nicht zu verzeichnen war. Die Aussichten sllr das Weihnachtsgeschäft wären gut gewesen, wenn nicht dis Geldknappheit viele Wünsche hätte be scheiden werden lassen. Im großen und ganzen wird der Buchhandel, wenn er sein« Hoffnungen nicht zu hoch spannte, auch znsrieden ge wesen sein. Freilich fehlten di« großen Posten. Ter Buchhändler wurde aber entschädigt durch die Freude an den Bücher- k 8 usen. Eine ganz andere Wertschätzung wurde dem Buche zuteil, für das die Rentenmark und Pfennige znsammengespart waren, als der mit Inflationsgeld bezahlten wertvollen Ausgabe, die als Sach wert gekauft und kaum gelesen wurde. In erster Linie wurden in diesem Jahre inhaltlich wertvolle Bücher gekauft, Klassiker und gute deutsche Unterhaltungsliteratnr. Von Neuerscheinungen besonders: Herzogs »Wieland der Schmied», Thomas Manns -Zauberberg», Hauptmanns »Insel der großen Mut ter«, Wassermanns neuer Wendekreis-Band »Faber«, Gustav Kohnes Scharnhorst- Roman »Jugendsehnen», Rudols Hans Bartschs »Salige«. Bon Büchern zur Zeitgeschichte wurde Stegemanns »Kampf um den Rhein» am meisten verlangt, auch sonst manches Werk der deutschen Geschichte und Etnzelschlldernngen aus dem Weltkriege, dagegen ist die Übersättigung mit Kriegserinnerungen noch nicht ganz überwunden. Auch allgemein haben Memoiren nachgelassen und noch mehr knnstgeschichtllche Werke, zu den Ausnahmen zählt Hege-Pinders schönes Buch über den »Nanmburger Dom». Reifeschilderungen wurden gern gelaust, technische Literatur für Erwachsene und Heranwachsende oft gefordert, obenan natürlich Radio. Jugendschriften wnrden, da die Preise besonders niedrig waren, stark verlangt. An künstlerischen Abreißkalendern war sehr viel erschienen: sie sind, weil sie billig waren, auch abgesetzt worden, Sachse L Hetnzelmann. Berücksichtigt man, daß der Hauptteil der Bllcherkänfer, Beamte und Lehrer, kaum 80 Prozent des Kricdensgehaltes bezieht, daß die Ausgaben für Haus und Küche, Nahrnng und Kleidung wesentlich höher sind als im Frieden, so muß man sich des Weihnachtsbllcher- laufes in diesem Jahre freuen. Viele Kunden, die jahrelang aus den Erwerb von Büchern verzichten mußten, erwarben wieder den üblichen Abreißkalender, einen billigen Geschenkband, einen guten Roman. Ge spart aber wurde überall. Die teure» Pracht- und Klassiker-Aus gaben fanden wenig Käufer. Dagegen zeigte sich die erfreuliche Tat sache, daß auf gute, geschmackvolle Ausstattung besonderes Gewicht ge legt wurde. Die Verleger, die dies berücksichtigt hatten und die Nen- erscheinungen zu mäßigen Preisen herausbrachten, dürften mit dem Absatz zufrieden gewesen sein. Das Angebot von seiten des Verlages war riesig; leider war recht viel überflüssiges dabei. Gute Romane waren selten. Außer dem unverwüstlichen »Tollen Bömberg» wurden Rudolf Herzogs »Wieland der Schmied», Löns »Das zweite Gesicht», Frenssen »Lütt« Witt», Thomas Mann »Der Zauberberg», Federer »Papst und Kaiser im Dorse» und der im »Kurier« zuerst abgedrucktc Roman von Wuchert »Der Totcn- wolf» am meisten gelesen. Auch die Tier-Roman« des Dänen Flenron und das Erstlingswerk des jüngsten Bruders von Gorch Fock lJakob Kinau »Die See rust») waren begehrt. Lebens crinnerungen bewährten ihr« Zugkraft. In erster Linie steht hier das Buch des Berliner Arztes Carl Ludwig Schleich »Besonnte Vergangenheit». Die billige Ausgabe hat den Weg in viele 304
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder