Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1925
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- 1925-02-10
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34, 10. Februar 1925. Redaktioneller Teil. vvrsenblatt f. d. Dtschn. vuchhcmd«, 2263 berechtige nicht zu der Preiserhöhung des Zeitungsdruckpapiers in dem vorgenommenen Ausmaß, da bekanntlich bei der Papierherstellung die Löhne eine ganz untergeordnete Nolle spielten. Es ist zu beachten, daß der Standpunkt des Vereins Deutscher Zeitungs-Verleger sich gegen di« Erhöhung »in dem vorgenommenen Ausmaß« richtet, indirekt wird also die Berechtigung einer mäßigen oder angebrachten Erhöhung zugestanden. Diese vorsichtige Stellungnahme war durchaus nicht not wendig; die Preiserhöhung vom 6. Januar d. I. war insgesamt völlig unberechtigt und kann nicht stichhaltig begründet werden, wie aus den nachstehenden weiteren Ausführungen zu ersehen ist. Zu alledem kam in den letzten Tagen die Nachricht, daß ab 1. Februar d. I. sich die Papierpreise abermals erhöhen sollen. Man spricht sogar von 10°/«. Es scheint also wieder eine Preissteigerung von Monat zu Monat einzusetzen*). Das sind bedenkliche und beun ruhigende Aussichten für den Verleger, da durch die sprunghafte Steigerung der Papierpreise ufiv. einer zuverlässigen Kalkulation wieder Mehr und mchr der Boden entzogen wird. Die Zeitungs papier herstellcnden Fabriken scheinen sich ein Beispiel an den Pap pe n f a b r i k a n t e n genommen zu haben, die trotz des Fallens der Rohstoffe (vor allem Altpapier) ihre Verkaufspreise ständig steigern. Die Pappenfabriken sind sehr gut beschäftigt, und diese willkür lichen Preiserhöhungen sind nichts weiter als eine sehr bedauer liche Ausnutzung der Konjunktur und der Syndikatsmacht. Aus dem Freistaat Sachsen wird berichtet, daß der Großhandel wieder bessere Beschäftigung in Druckpapieren zu verzeichnen hat. Es wird dies mit dem Umstand in Zusammenhang gebracht, daß in den großen Leipziger und Thüringer Verlagsfirmen die Druck tätigkeit wieder lebhafter geworden sei. Man hofft, daß diese »gute Konjunktur« sich auch über das Frühjahr hinaus behauptet. Man sieht also auch hier wieder, daß das allgemeine Bestreben der Papier- und Pappenfabrikanten dahin geht, die Konjunktur aufs weib lichste auszunutzen. Nun würde man vielleicht über diese ständigen Preiserhöhungen wohl weniger erbittert sein, wenn nicht immer mehr und mehr durchsickerte, daß in Deutschland weit höhere Preise für die verschiedensten Papiersorten gezahlt werden müssen als im Ausland für die gleiche Ware, und Mar einschließlich Fracht- und Zollspesen. Selbstverständlich muß die Weniger-Ein- nahme — der Ausdruck »Verlust-Differenz« wird ausdrücklich aus geschaltet — der deutsche Verbraucher zahlen. Ob darunter bei spielsweise der Absatz des deutschen Buches nach dem Ausland leidet und leiden muß, scheint die Papierfabrikanten wenig oder gar nicht zu interessieren. Schon anfangs Dezember vorigen Jahres wies die »Papier-Zeitung« darauf hin, daß die Verkaufspreise der sächsischen Papier-Industrie in der Regel als viel zu hoch für die Ausfuhr be zeichnet werden müßten. Erinnert sei auch daran, daß das »Berliner Tageblatt« schon im Juni vorigen Jahres widerspruchslos behauptete, die berechtigte Entrüstung über die Papierpreissteigerung sei um so größer, als die Verbandspreise erheblich über den Auslandpreisen läge n, und daß das Ausland deutsches Papier zu erheblich billigeren Preisen als der deutsche Zeit'ungsverleger er halte, wenn man die Preise, die ab Fabrik gezahlt würden, miteinander vergleiche. Das genannte Blatt wies auch darauf hin, daß von einer wirklich freien Preisbildung auf dem Papiermarkt nicht die Rede fein könne, da die Zeitungsdruckpapier-Fabriken nahezu restlos kartelliert seien. Im Anschluß an diese Feststellung würbe der Wunsch ausge sprochen, das Reichswirtschaftsministerium wolle den Vorgängen auf dem Zci'tungsdruckpapiermarkt erneut seine Aufmerksamkeit zuwenden. Wie di'e Dinge heute liegen, dürfte das Neichswirtschaftsminifterium nunmehr noch weit mehr Ursache haben, mit denkbar größter Energie 'hier nach dem Rechten zu sehen und schonungslos für Ordnung zu sorgen. Seinerzeit war auch von interessierten Kreisen der deutschen Papier-Industrie beabsichtigt, ein internationales Syndikat zu errichten, selbstverständlich zu dem Zweck, eine weitere allgemeine Erhöhung der Papierpreise herbeizuführen. Die Gründung scheint bis jetzt noch nicht so recht perfekt -geworden zu sein, aber cs ist sicher Mit einem solchen internationalen Trustgcbilde in Zukunft zu rechnen. *) Mittlerweile ist denn auch tatsächlich wieder eine Erhöhung «der Papierprcisc cingetrcten, und zwar so ungefähr in dem ange gebenen Prozentsatz. Die Verbände der Papicrfabvikanten haben am 23. Januar folgende Preiserhöhungen beschlossen: Holzhaltige Pa piere (je nach der Stoffklaffc) 2.25—4 Mark, holzfreie Papiere 4 Mark, einige Sorten holzfreie Papiere 6 Mark, Feinpapicrc (im allgemeinen) 4—10 Mark, Löschpapiere (holzhaltig) 3 Mark, Löschpapiere (holzfrei) 8—10 Mark, Kartonpapier 2—3 Mark und Streichpapier 3—4 Mark. Der Verein Deutscher Briefumschlagfabrikanten hat gleichfalls einen Aufschlag von 10-S auf sämtliche Umschlagsorten beschlossen. In einem in der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« (Nr. 10 ! vom 3. Februar d. I., Seite 63) unter der Überschrift »Was geht auf dem Papiermarkt vor?« erschienenen Artikel, der, wie aus gewissen Anzeichen hervorgeht, wohl von einem Mitglieds der im Herbst vorigen Jahres vom Deutschen Buchdrucker-Verein nach Amerika entsandten Delegation verfaßt wurde, wird u. a. ausgeführt: »An läßlich unseres Aufenthalts in Amerika haben wir aber auch erfahren, daß ein« große Anzahl deutscher Papierfabriken in Schwierigkeiten ge kommen sei, weil sie auf Jahre hinausgehende Lieferungen nach ! Amerika in der Inflationszeit übernommen haben, die ihnen wohl damals scheinbar einen Gewinn durch die Abdeckung in Edelvaluta ^ sicherten, jetzt aber nach Stabilisierung der Mark Verluste bringen. Der deutsche Konsument soll nun diese Verluste ! in i t ausgIeichen helfe n«. Von hohem Interesse ist dann die ! Mitteilung -des Verfassers des in Frage stehenden Artikels, daß man , durch seriöse Großfabrikanten aus der Papierfabrikation erfahren ! habe, daß die Syndizierung und Preiserhöhung nicht den allseitigen ! Wünschen entspricht und an vielen Stellen nur dazu da fei, um eine Anzahl unrentabler Betriebe, deren Unrentabilität lediglich auf ihre Lage oder mangelhafte technische Einrichtung zurückzuführen sei, mit durchzuhalten. Des weiteren wird den Holzschleifern der Spiegel vorgehalten und ihnen bedeutet, daß, falls die Preiserhöhungen von ihnen diktiert seien, darauf hingewiesen werden müsse, daß die Forleuke riesige Holzbestände vernichtet habe (in der Breite von Schlesien bis in die Reviere der Lausitzer Braunkohle und in der Länge bis nahezu nach Stettin), die nicht verarbeitet werden könnten, sondern teils als Grubenholz, zum Hauptteil aber für den Holzschliff ! frei würden. Das heißt mit anderen Worten, daß den Holzschleifereien ! sehr billiges Holz zur Verfügung steht und eine Verbilligung des Holzschliffs daher selbstverständlich sein muß. Mit Fug und Recht wird denn auch logischerweise anschließend ausgeführt: »Oder sollen denn wirklich die deutschen Papierfabrikanten erst zur Vernunft kom men, wenn die Mehrzahl der Verbraucher, die ja im demokratischen System des Staates immer ausschlaggebend sind, wirklich Schritte unternehmen, um durch Einführung von Auslandprodnkten eine Sen kung der Preise herbeizuführen? Darüber ist jedenfalls kein Zweifel, daß gewisse Qualitätsware vom Ausland besser und billiger bezogen werden kann«. Ehe sich die Holzschleisereicn und Papierfabrikanten skrupellos über die Einwände der Papierverbraucher erneut hinwegsetzen, mögen sie sich nur recht oft ins Gedächtnis zurückrufen, was der Verfasser des Artikels »Was geht aus dem Papiermarkt vor?« zum Schlüsse sagt: »Wenn auch die Tageszeitungen im großen und ganzen noch florieren, so ist doch eine ganz bedeutende Absatzstockung auf dem Büchermarkt zu verzeichnen, und auch das scheinbar blühende Z e i t s ch r i f t e n g e w e r b e hat bis auf einige wenige Ausnahmen schwer zu kämpfen. Eine Preispolitik, die sich zum größten Teil auf vorübergehende lebhafte Nachfrage nach Produkten stützt, ist jedenfalls eine ungesunde wirtschaftliche Erschei nung -und hat wirtschaftliche Schäden im Gefolge, die späterhin wieder schwer abziustellen' sind. Unsere Fertigprodukte sind jedenfalls keine Konjunkturartikel, wie Getreide, Kaffee und ähnliches, bei denen es möglich ist, nach der Marktlage den Verkaufspreis zu erhöhen oder zu senken.« — Das sind Feststellungen, die zum Nachdenken Ver anlassung geben und hoffentlich wohl auch das Gewissen der Holz schliff- und Papicrfabrikanten schärfen. Selbst den einsichtigen Kreisen des Papierhandels scheinen die Dinge auf dem Papiermarkt nachgerade zu bünt zn werden. In einer Zuschrift an die »Papier-Zeitung« wird offen und frei eingangs ausgeführt: »Die deutsche Papier-Industrie treibt gegenwärtig in eine Wirtschaftslage, die man weder als gesund noch als vernünftig be zeichnen kann. Fast sämtliche Fabriken find auf Monate voll be schäftigt. Die Papierfabrikanten sehen sich infolge der regen Nach frage veranlaßt, ihre Preise heraüfzusetzen. Die Großhändler, die anscheinend durch die Erfahrungen der Inflationszeit nicht gewitzigt sind, drängen den Fabriken ihre Aufträge geradezu auf und schließen selbst zu offenen Preisen -ab«. Diese Eröffnungen bedeuten wahr haftig keine guten Aussichten für die Zukunft. Den Fabrikanten kommt außer den bisher schon erreichten hohen Preisen noch zugute, daß durch den bis jetzt milden Winter weder die Holzschliff-Lieferun gen der Gebirgsschleifereien ins Stocken geraten, noch der Versand auf den in der Jetztzeit so ausschlaggebenden Wasserwegen Verzöge rungen von Bedeutung erfährt. Im Börsenblatt ist wiederholt ge legentlich anderer Preiserhöhungen nachdrücklichst die Beachtung des Grundsatzes empfohlen worden, den der weitschauende Kaufmann in Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 92. Jahrgang.
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