Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1877
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- 1877-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1877
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- Deutsch
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Neigung zu haben, überhaupt mit seinem Commissionär, bei dem das Buch offenbar abhanden gekommen ist, in Unterhandlung zu treten, er sagt einfach: „Ich habe das Buch nicht bestellt und nicht er halten, orzo ». s. w." Hat der Verleger A. Veranlassung, sich mit dem Commissionär des Sortimenters B. in Unterhandlung zu setzen, oder hält er sich nur an den Sortimenter? Dieser wohnt im Aus lande (Holland); wie kann da der Verleger zu seinem Rechte kommen ? Freiexemplare betr. — Daß bei Einführung eines Werkes in Schulen Freiexemplare an den Lehrer und auch an ärmere Schüler gegeben werden, ist gewiß jedem liberalen Verleger eine Freude, allein die massenhaft eingehenden derartigen Verlangen werden jetzt oft in einer sehr ungeeigneten Form gestellt. Folgendes Beispiel (mit Hinwcglassnng der Namen) möge dies illustriren: Postkarte des Lehrers: Da ich eine Partie von . durch . . . von Ihnen bezog, erlaubte ich mir, Sie UNI ein Freiexemplar zu ersuchen, das Sie mir jedoch, wie , , , mir soeben mittheilt, verweigern. Ich wende mich daher nochmals in dieser Angelegenheit an Sie und be merke zugleich, daß, falls Sie aus Ihrer Weigerung zu beharren be liebten, ich künftighin beim Unterricht die Schulausgaben zu benützen genöthigt wäre, Antwort des Verlegers: Es ist mir nicht erinnerlich, Herrn , , , ein Freiexemplar für Sie verweigert zu haben. Gern würde ich Ihnen ein solches senden, wenn nicht die Form, in welcher Sie Ihr Verlangen an mich bringen, mich davon znrückhalteii müßte. Aus die soll man von deni Lehrer denken, für den solche Motive bestimmend sind bei der Wahl der einzusührenden Bücher! Aufrus an die deutschen Verleger von Werken der dramatischen Poesie, —Es hat sich in England eine Gesellschaft gebildet, welche den Zweck verfolgt, in Stratford on Avon, der Gc- burtsstadt Shakespeares, cinShakespeare-Denkmal zu errichten, welches, nicht kodier Stein, selbst Leben wecken und schöpferisch weiter wirken soll im Geiste des Mannes, dessen Namen es trägt. Das Shakespeare-Memorial wird ein Gebäude am Ufer des Avon werden, das ein Shakespeare-Theater, eine Shakespeare-Bibliothek und eine Shakespeare-Gallerie umfaßt. Das Theater ist den Werken des Dichters, die Bibliothek der dramatischen Literatur gewidmet. Die Gallerie wird Kunstwerke aller Art umfassen, die sich aus Shake speare und seine Werke beziehen, 10,000 Pfund Sterl, fordert das ganze Unternehmen, hiervon sind K000 Pfund Sterl, bereits ge zeichnet, Der Grundstein zum Theater wird am 23, April 1877 gelegt werden. Das Counts besteht aus dreißig Mitgliedern der hervorragenden englischen und speciell Stratsorder Gesellschaft, Es ist von England ans die Anfrage an mich ergangen, ob nicht auch Deutschland an dieser Huldigung theilnehmen wolle, welche dem Dichter dargebracht wird, dessen Herrschaft keine Sprachgrenzen ein engen, der überall der erste ist, wo Herzen für das Wahre, Schöne und Große schlagen, und der ganz besonders ein Anrecht hat, auch Deutschland seine Heimath zu nennen. Die Betheiligung kann zwie facher Art sein; es können Geldbeiträge gespendet werden, und in Bezug hieraus ist zu erwähnen, daß eine Summe von mindestens 100 Pf. St. zum Ehren-Amte eines „Governor" und zur Stimm abgabe bei allen sachlichen Fragen der Gesellschaft berechtigt (eine Vereinigungvon Mehreren für das Zusammenbringen dieser Summe würde einen von ihnen designirten Vertreter zum „Governor" machen können); es werden aber auch Spenden für die Bibliothek oder Gallerie, sowie Gegenstände zur Ausschmückung des Baues sreudig entgegengenommen. Ich mache mich gern zum Dolmetscher der für uns Deutsche erfreulichen und ehrenvollen Einladung, an jenem Huldigungs-Baue-mitzuschaffen, und bitte, etwaige Geld beiträge an die Deutsche Bank, Berlin V,, Behrenstraße 10, zu senden, welche sich freundlichst bereit erklärt hat, dieselben an ihrer Depositencasse in Empfang zu nehmen. Jede literarische und künstlerische Beisteuer wolle man an die Buchhandlung der Herren A, Asher L Co,, Berlin I7.-V,, Unter den Linden 5, schicken, die gleichfalls so gütig waren, sich für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Bei allen Sendungen ist die Bezeichnung: „Für das Shakespeare - Memorial in Stratford" erwünscht. Zugleich erkläre ich selbst mich gern bereit, hierinzu vermitteln und die mir persönlich übersandten Beiträge an die obengenannten Sammelstcllcn abzu führen. Berlin IV,, Matthäi-Kirchstr. 31, Januar 1877. Prof. vr. F, A. Leo, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Vice- Präfident der Uorv Lbalrsxaro Looletz- in London. Aus den Vereinigten Staaten bringt der Clcveland- Anzeiger folgende interessante Notiz: „Einen für die gesammte lite rarische Welt in den Bereinigten Staaten sehr wichtigen Antrag hat der Repräsentant Seelye im Kongreß gestellt, die Aushebung des Einfuhrzolles auf ausländische Bücher, Jedermann hat zwar jetzt schon das Recht, alle für seinen eigenen Privat gebrauch bestimmten Bücher zollfrei einzusührcn, Allein es war bisher unmöglich, sie durch Buchhandlungen zu beziehen, ohne sich einer enormen Vertheuerung ausgesetzt zu sehen, und auch wenn sich Je mand die Bücher per Expreß kommen ließ, verursachte dies viele Weitläufigkeiten und Kosten. Die Aushebung dieser Zölle wird auch für die Verbreitung der deutschen Literatur und sür die Hebung des deutsch-amerikanischen Buchhandels sehr vortheilhaft sein. Wir werden dann die Bücher zu den deutschen Ladenpreisen beziehen können, ohne gezwungen zu sein, den doppelten und dreifachen Preis hier dafür zu zahlen. Je Wohlseiler und erleichterter der Bezug von Büchern aus Deutschland ist, desto mehr wird auch der Absatz zunehmen und desto größer der Einfluß der deutschen Literatur auf die deutsch-amerikanische Bevölkerung werden. Der Bücherzoll war und ist nur eine Steuer auf die Verbreitung der Intelligenz und finanziell ist die Einbuße nicht groß. Denn jener Zoll trägt jährlich in: Ganzen nicht mehr als 400,000 Doll, ein." TVvuc, Mr unck 11er- uusAeAobon von Dr. 4. kotrbokdt. 4 ab r1877. IHbrnar. lud ult: Lusruk uur Ü6Ari1uduu§ oiusr püdaAOAlsobsu Central- Libliotbolr in Vien, — /ur llesobiobte des Luolidruolros in Nübren, Von 4. Hausmann in Olmütr, — Tlur Itakieuisoben si'estlitteratnr derOentenarien der 4. 1874bls1876. (Lebluss.) — Zur Cloetke-, I-essinS- und Zebilker-Intteratnr. (kortsetruvA.) — Inttsratur und MsoeUen, — LUgsmeins Lidlroxraxkiie, Pcrsonalnachrichtc». Herrn Wilh. Mörser jun, in Berlin und Herrn Edm, Bartholomäus in Erfurt ist von dem König von Preußen der Kronen-Orden 4. Classc verliehen worden. Herr Nicol, Trübncr in London hat vom Kaiser von Oester reich das Ritterkreuz vom Franz-Joseph-Ordcn bekommen. sZr Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Berlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherknnde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Ausnahme und angemessene Honoriruug.
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