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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1877
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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unter welchem Worte suchen, so gibt's unter den vielen Zeitschristen l ein langwieriges Nachschlagen und Herumkramen. Endlich sollten bei Werken, die von mehreren Verfassern ge schrieben sind, nicht bloß der erste aus dem Titel vorkommende Name ausgeführt werden, sondern auch die andern. Ein Beispiel: Wie viele Buchhändler können mir sagen, wo „IVuttsnbaed, Xxsmxta sväieuiu latinorum etc." erschienen ist? Der richtige Titel ist „AunAsmsist-sr 6t IVattsudaeb, Xxsmpls. eto.". Zangemeister ist aber im weiteren Buchhandel noch unbekannt, während Wattenbach gerade ein sehr bekannter und geläufiger Name ist; das Publicum verlangt also „Wattenbach". — „Leider nicht vorräthig, kan» aber besorgt werden." — „Gut, lassen Sie ihn kommen." — Da kann aber ein geschickter Buchhändler lange in dem vorzüglichen Hinrichs herumsuchen; er wird das Buch mit Mühe oder gar nicht finden. Nun wird ein Zettel „ohne Kopf" nach Leipzig geschickt. Da es sich um ein größeres Werk handelt, so wird es wohl dort „nachgewiesen", cs dauert aber je nach der Distanz 8—14 Tage, bis der Nachweis ankommt; dann wird erst bestellt, mittlerweile wird aber der Kunde bissig, daß ein so bekanntes Buch noch nicht da sei rc. — Ich könnte noch Dutzende ähnlicher, in allen größeren Geschäften fast täglich vor kommender Fälle aufführen. Bei Biographien wünschte ich entweder im Hauptalphabct oder wenigstens im Matcrienregister auch die beschriebene Person ausgcführt. Das wird freilich dem Redacteur der Kataloge mehr Mühe machen und die Herstellungskosten erhöhen; aber dadieHinrichs'sche Buchhandlung die Arbeit selbstverständlich nicht umsonst macht, so zahlen die Käufer die Kosten. Ohne das Verdienst der Hinrichs'schen Buchhandlung bemäkeln zu wollen, möchte ich doch darauf aufmerk sam machen, daß, wenn Deutschland bessere Kataloge als das Aus land besitzt, dies aus Unkosten der sämmtlichen deutschen Verleger geschieht, die der Hinrichs'schen Buchhandlung alle ihre Artikel sranco ins Haus zu senden haben. Schickt man ei» Werk nicht in natura nach Leipzig, so wird es einfach nicht ausgenommen. So be quem haben es Lorenz und die Engländer nicht, und da liegt der Has' im Pfeffer, denn an Fähigkeiten fehlt es weder den Franzosen »och den Engländern. Man hat in Deutschland gar keinen Begriff, welch' enorme Mühe, Schwierigkeiten und Unkosten Hr.Lorenz hat, um seine Kataloge zu redigiren. Dafür sind sie aber sür Buchhänd ler zum Rachschlagen sicher besser und rationeller angefertigt. Ob nun alle möglichen Broschürchen, Halbtagsfliegen, Gelegenheits- Predigten und dergleichen ausgcführt werden, ist für die Kultur geschichte und sür den Buchhandel ganz gleichgültig. Aber nicht bloß die Hinrichs'schen, auch die Verleger- Kataloge müßten in gleicher Weise geändert werden. Die Verleger lassen sich's viel, sehr viel Zeit und Mühe und noch mehr Geld kosten, um wirklich schöne und genaue alphabetische Kataloge her zustellen, alle leiden aber an den oben erwähnten Mängeln und nützen daher wenig. Wer kann nur beispielsweise in Brockhaus' Katalog (1875) „cks Oadsisntr, Orammutioa Aotdioa. 1846." Nachweisen? Vielleicht einige wenige mit bibliographischen Spür nase» ausgcstattete Buchhändler. Wer findet leicht in Dümmler's Katalog „Rotb, Vocks. Sandita"? Man versuche weiter diese zwei Werke in Heinsius oder Hinrichs' fünfjährigen Katalogen zu finden. Wer hat nicht schon mit dem Aussuchen von Virchow's Handbuch der Pathologie und Therapie Zeit verloren? — Will man noch Hunderte solcher Beispiele mehr? Sie sind leicht anzugeben. Der Verleger und dessen alter Expedient, die ihre Artikel alle auswendig wissen, sind natürlich erstaunt darüber, wenn der ungeschickte Sortimenter nicht weiß, daß das Werk ja unter „Bei träge", „Abhandlung", „Handbuch" rc. stehen muß. Ein anderes bibliographisches Hilft- und Verkaufsmittel wird von französischen und englischen Verlegern schon lange benutzt, das aber in Deutschland noch wenig oder gar nicht nachgeahmt wurde. Nämlich auf der Rückseite des Schmutztitels oder auf dem Um schläge (Schmutztitel ist vorzuzichen) sämmtliche früher erschienenen Werke desselben Verfassers auszusühren, auch solche, die bei anderen Verlegern erschienen sind. Der Nutzen liegt auf der Hand. Gefällt dem Leser ein Buch, dann kaust er auch andere, die er angezeigt sieht, und der Buchhändler, der Auskunft über einen Autor haben will, braucht bei französischen Büchern meistens nur den neuesten Band in die Hände zu nehmen und findet sofort die gesuchten An gaben alle bei einander. Ich hatte noch mehr solche praktische Wünsche, die mit wenig Mühe und ohne Kosten ausgesührt werden könnten; es ist aber besser, auszuhören — denn cs wird doch nichts nützen. Genf, 23. Februar 1877. X. MiSrcllen. „Luckiatur st attsra pars." — Nachdem das Börsenblatt neulich den Bamberger'schen Artikel über „Eine deutsche Revue des deux Mondes" ausgenommen hat, so muß es als billig er scheinen, nun auch eine anderseitige Beleuchtung des fraglichen Gegen standes zur Mittheilung zu bringen. Die „Blätter für literarische Unterhaltung" lassen sich darüber folgendermaßen vernehmen: »In der „National-Zeitung" hat der geistreiche Publicist und Reichstags abgeordnete Ludw. Bamberger einen Artikel: „Eine deutsche Revue des deux Mondes", veröffentlicht, in welchem er die von Roden berg herausgegebene „Deutsche Rundschau" als eine solche hinstellt. Wir haben gegen diese trefflich redigirte Revue keine Einwendung zu erheben, wohl aber gegen das Prinzip Bamberger's, daß dieselbe in Deutschland die einzige bleiben und alle andern zu Grunde gehen sollen, um ihre alleinige Blüthe und ausschließliche Souveränetät zu sichern. Bamberger spricht überdies sehr geringschätzig von der Abonnentenzahl der übrigen deutschen Revuen, jedenfalls ohne ge nauere Kenntniß derselben, sodaß ihr Untergang wie der Untergang der Rothhäute als eine nur für sie selbst beklagenswerthe geschicht liche Nothwendigkeit erscheinen müsse. Wenn eine neue Revue wie die „Deutsche Rundschau" häufig sich in der Lage sieht, ihren Auf schwung durch Veröffentlichung der Zahl ihrer Abonnenten zu unter stützen, so sind Revuen, die seit Jahrzehenden bestehen, durchaus nicht genöthigt, zu solchen Mitteln zu greifen, und es ist seitens Bam- berger's offenbar eine optische Täuschung, wenn er deshalb verkennt, daß diese älteren Revuen auf einer soliden Grundlage ruhen, und ihnen ohne Weiteres jede Existenzberechtigung und nicht weniger die Möglichkeit der Existenz abspricht. Abgesehen von diesem voreiligen Todesurtheil, welches Bamberger über mehrere Zeitschriften ver hängt, die sich noch ahnungslos ihres Lebens freuen, ist aber auch die literarische Centralisation, welche in dem Verlangen einer ein zigen deutschen Revue liegt, prinzipiell anfechtbar und in Deutsch land nicht durchzuführen; ja auch Frankreich hat zu jeder Zeit mehrere Revuen neben der „Revue des deux Mondes" gehabt. Der Viel seitigkeit des Geschmacks Rechnung zu tragen, ist eine Aufgabe, der sich die Journalistik nicht entziehen dars; vor allem aber bedars es der Instanzen. Eine zu ausschließlicher Alleinherrschaft gelangte Revue könnte in Hände gerathen, denen cs mehr um Ausübung einer literarischen Dictatur als um eine gerechte Würdigung der Kunst- und Literaturerzeugnisse zu thun ist. Wenn aber Bamberger die „Deutsche Rundschau"alsunsere„RevuedesdeuxMondcs"bezeichnet,sodarsman ihm wohl entgegnen, daß „Unsere Zeit" schon seit länger als einem Jahrzehend diese Bezeichnung für sich in Anspruch nimmt und, ohne die französische Revue sklavisch nachzuahmen, ihr doch in vieler Hinsicht näher kommt als die „Deutsche Rundschau". So bringt sie z.B. längere Artikelsolgen, die Bamberger selbst in der „Rundschau" vermißt,
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