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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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S2, 23. April. Nichtamtlicher Theil. 1497 land die finanziellen Verhältnisse so glücklich liegen, daß eine, wenn auch nur theilweise Gestundung der Zahlungen jetzt ohne Weiteres gewährt wird? Die Herren Kollegen wollen allerdings eine Zins vergütung bewilligen, sic verpflichten sich auch, früher zu zahlen, wenn der Cours wieder ein vcrhältnißmäßiger geworden, im October aber unter allen Umständen. Aber genügt dem deutschen Verleger eine Zinsvergütung, oder ist Aussicht vorhanden, daß die russische Valuta in kürzerer Zeit wieder aus das Niveau zurückkehrt? Von ersterem sind wir überzeugt, daß dies nicht der Fall ist, und was das Steigen der russischen Valuta anbelangt, so sind wir der Ansicht, und mit uns auch erfahrene Finanzmänner, welche wir darüber zu Rathe gezogen, daß dies sobald nicht zu erwarten steht, ebenso wenig als das Ende des beginnenden Kampfes, bei welchem es sich ja um die Existenz eines großen Landes handelt. Warum wollen also die Herren College» in Rußland voraussichtlich noch größere Verluste für den October riskiren und auch bis dahin noch Zinsen zahlen, anstatt jetzt ihren Verpflichtungen, wenn auch mit einigen Opfern, nachzukomnien, denn der volle Verlust trifft sie wohl nicht, da die Herren ja die deutschen Preise ins Russische übersetzen?! Wir können uns der Ansicht nicht verschließen, daß die Zu- muthung der russischen College» eine ungerechtfertigte ist, und daß der deutsche Verlagsbuchhandcl sich wird entschließen müssen, gegen derartige Ansprüche seine Vorkehrungen zu treffen. Wir wollen diese Frage durch Obiges nur angeregt haben und werden uns freuen, wenn andere Stimmen, denen vielleicht größere Ersahrungen zur Seite stehen, sich darüber aussprechen. H. kV II. Ein schlimmer Vorbote der Zahlwoche ist bereits cingetrofscn. Vier Handlungen in Petersburg erklären in einem Circular vom 31. März/Il. April, des schlechten CourscS wegen in dieser Oster messe nicht zahlen, sondern einen bessern Cours abwarten, spätestens aber im October mitZinscn das Conto 1876 ausgleichcn zu wollen. Es liegt mir fern, dieses Circular einer Kritik zu unterziehen. Ich möchte nur die Petersburger Firmen (denen sich übrigens mehrere sehr achtbare Handlungen nicht angeschlossen haben) daraus auf merksam machen, daß ihre Behauptung, ein solches Verfahren sei in der übrigen Handelswclt etwas ganz Gewöhnliches, nicht richtig ist. Abgesehen davon, daß in der „gesammten übrigen Handelswclt" so traurige Creditverhältnisse nicht cxistiren, wie im Buchhandel, son dern daß es sich meist nur um 3 höchstens 4 Monate „Ziel" han delt, wird auch eine solvente Handelsfirma gewiß ihre Verpflich tungen rechtzeitig erfüllen, selbst wenn sic durch die Coursverhältnissc Verluste erleidet. Thut sie dies nicht, so gilt sie eben für insolvent, und es wird ihr, wenn sie auch in Berücksichtigung der Verhältnisse um Zahlung nicht gedrängt wird, doch schwerlich der seither genossene Credit unbeschränkt sortgewährt werden. Dieselbe Folge wird denn auch zunächst wohl das Petersburger Circular haben. Niemand kann wissen, welche Dimensionen ei» einmal entbrannter Krieg nehmen wird und was seine Folgen sein werden. Werden die russischen Banknoten im October nicht vielleicht noch viel niedriger im Coursc stehen als jetzt, und werden dann die Unterzeichner des Circulars ihre Verpflichtungen mit viel größerem Cours- und Zinscnvcrlust erfüllen, als sie jetzt erleiden würden, oder werden die Verleger dann mit einem neuen Circular ersrcut werden? Bei so unsicheren Aussichten für die Zukunft kann es doch wahrlich keinem Verleger verargt werden, wenn er auch einige Vorsicht übt, resp. seine Sendungen an diejenigen Handlungen ein stellt, welche einen momentanen Coursverlust nicht zu tragen ver mögen, obwohl sie durch einen sehr erheblichen Ausschlag auf die deutschen Bücherpreise in der Regel Vortheilc genießen, die ihren College» in Deutschland nicht zu gute kommen. * * * MiSccllen. Eine Weltausstellung von Zeitungen, die einen Monat dauern soll, wird am 16. Mai in Prag eröffnet werden. In der Zeitschristcnsammlung finden sich, wie die „Bohemia" meldet, Exem plare aus allen Staaten Europas (aus Deutschland allein 1615). Aus Amerika ist dem Comitd schon vor längerer Zeit die seinerzeit aus der Weltausstellung in Philadelphia aufgelegte Ricscnsamm- lung aller amerikanischen Zeitungen zugesagt worden. Durch den k. k. Ministcrrcsidenten v. Schäffer in Jeddo und den k. k. Consul in Shanghai, Ritter v. Boleslawski, wurden auch Sammlungen aller in China, Japan und Siam erscheinenden Zeitungen zugesagt. Aus München schreibt man der Augsburger Abendzeitung: „Welch lächerlicher Revanche doch selbst hochgebildete Franzosen sich hingeben! So hat einer unserer bedeutendsten Antiquare, Hr. Rosenthal hier, vor kurzem eine Anzeige über das Erscheinen seines katholisch-theologische Werke umfassenden Kataloges, der nur Werke in französischer, italienischer und lateinischer Sprache ent hält, an das »Univers« in Paris zur Aufnahme gesandt, hat dieselbe aber niit der Bemerkung zurückerhalten, daß die klerikalen Zeitungen in Paris sich gegenseitig verpflichtet haben, Anzeigen von Deutschen nicht aufzunchmcn. Daß dieser interessante Katalog sür die katho lischen Männer der Wissenschaft auch in Frankreich eine größere Bedeutung hat, das kümmert das katholische Blatt nichts, hat es doch eine, freilich sehr lächerliche und kindische Revanche ausübcn können. Ob wohl unsere klerikalen Blätter von gleich patriotischer Gesinnung wie ihre Pariser Genossen beseelt sind?" Dem Verleger der von K. Braun-Wiesbaden neu heraus- gegebencn „Serbischen Dichtungen" von Wilhelm Gerhard, welche demnächst bei Joh. Ambr. Barth in Leipzig die Presse ver lassen, ging von der Redaction der Petersburger Zeitung die Mel dung zu, daß deren öffentliche Ankündigung von der dortigenCcnsur gestrichen worden sei. Verbote. Herwcgh's neue Gedichte. Zürich 1877, Verlags-Magazin, lagen am 12. April der siebenten Criminaldeputation des Berliner Stadtgerichts zur Prüfung ans ihren strafbaren Inhalt vor. Es wurde in den Gedichten eine fortlaufende Kette von MajestätS- belcidigungen, Gotteslästerungen, Verhöhnungen der Staatseinrich- tungen und andern Vergehen gesunden und deshalb aus Unbrauch barmachung der Broschüre in allen vorfindlichen Exemplaren erkannt. Pcrsonalnachrichtcn. Zu unserm tiefen Leidwesen haben wir dem Buchhandel schon wieder den Verlust eines seiner angesehensten Mitglieder zu be richten; Herr Julius Springer in Berlin ist am 17. ds. nach schweren Leide» gestorben. Der Entschlafene zeichnete sich durch unge wöhnliche Intelligenz und die lebhafteste Theilnahme sür alle Inte ressen seines Standes aus und hat sich dadurch namentlich als Vorsteher des Börsenvereins und unseres Unterstützungsvercins, sowie auch als Mitglied des Literarischen Sachverständigenvercins zu Berlin den gerechtesten Anspruch aus ein sehr ehrenvolles und dankbares Andenken des Buchhandels erworben. In der Nacht vom 14. zum 15. d. Mts. starb nach kurzem Krankenlager, 64Jahre alt, Herr PH. G. Philip scn inKopenhagen. Berichtigung. In dem Artikel „An die Herren Zeitschristen-Verleger!" in Nr. 86 lese man Sp. 1, Zle. 17 von oben: Wörde die fernere Verwen dung ... allen Reiz sür uns verlieren."
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