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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1877
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1422 Nichtamtlicher Theil. 88, 18. April. wählte Hinstorff — wohl durch äußere Umstände mit bestimmt — den Verlag mecklenburgischer, namentlich juristischer Werke. Aber diese Specialität nahm Hinstorss'z Thätigkeit keineswegs sosehr in Anspruch, daß er nicht Zeit gefunden hätte, neben der stetigen Entwicklung seines Sortimentsgeschästs seinen Verlag auch nach anderen Richtungen weiter und immer weiter auszubrciten. Theologische Werke, Schulbücher verschiedenster Art, Geschäfts taschenbücher, landwirthschastlichc undHauskalcndcr, Untcrhaltungs- schristen erschienen im Hinstorff'schen Verlage, dessen Chcs die Kunst, sür jedes Unternehmen den rechten Mann zu finden, ebenso gut versteht, wie cs ihm gegeben ist, den rechten Autor zu rechter Zeit sür sein Geschäft zu gewinnen. Das hat er vor allem gezeigt, als ihm der große Wurf gelungen, durch den seine Firma mit einem der ersten Namen der neueren deutschen Literatur, mit Fritz Reuter in Verbindung getreten ist, die sich aus einer geschäftlichen bald zu einer freundschaftlichen entwickelte. Hinstorff wagte den Verlag der Rcuter'jchen Werke, als deren Verfasser seinen späteren Ruhm selbst noch nicht ahnte; aus Dankbarkeit widerstand dieser später den lockendsten Anerbietungen, seinem alten Verleger untreu zu werden. Daß dieser hinter den Offerten Anderer nicht Zurück bleiben durfte, versteht sich freilich von selbst, und vielleicht konnte gerade Hinstorff dem schnell berühmt gewordenen Dichter sogar vorthcilhastcre Bedingungen stellen, als mancher Andere, da nicht Jeder es wie Hinstorff verstanden hätte, den geschäftliche» Vertrieb der Reutcr'schcn Werke zu einem so großartigen zu gestalten. Im Jahre 1849 mußte die Schmidt L- von Cosscl'sche Buch handlung zu Wismar liquidiren und Hinstorff benutzte die Ge legenheit, das Geschäft, in dem er seine Lehrzeit bestanden, als Chcs zu erwerben. Die ursprüngliche Niederlassung in Parchim ging in der Folge ein, dagegen wurde im Jahre 1863 ein drittes Geschäft in Rostock begründet, dem die Hauptaufgabe zufiel, eine neue meck lenburgische Zeitung, das „Rostocker Tagesblatt" ans der bannt ver bundenen Osfiei» hervorgehen zu lasse». Dasselbe erscheint jetzt im 14. Jahrgang unter dem Titel „Mecklenburger Tagesblatl" zu Wismar und nimmt »eben der altbcgrnndeten „Rostocker Zeitung", was Verbreitung und den im liberalen Sinn geübten Einstuß be trifft, den ersten Rang unter den mecklenburgischen Zeitungen ein. Die mit sämmtlichcn drei Hinstorff'schen Geschäften zu Wismar, Rostock und Ludwigslust verbundenen Druckereien, von denen die Wismar'sche, in welcher seit einigen Jahren auch eine größere Ste- reotypcn-Gießerci angelegt ist, allein einige SO Leute beschäftigt, stellen, außer dieser Zeitung und de» sonstigen umsänglichen Ver- lagswcrken, zahlreiche Zeitschriften, Amts- und Wochenblätter her, unter denen sich namentlich die „Landwirthschaftlichen Annalen" eines wohlbegründcten Rufes erfreuen. In demselben Jahre, in dem Hinstorff ein halbes Jahrhundert buchhändlerischer Thätigkeit vollendet, soll die längst vorbereitete und zur diesjährigen Herbstmesse in Aussicht gestellte Volksaus gabe der Reutcr'schcn Werke erscheinen, ein Unternehmen, dessen Ausführung wiederum eine bedeutende Erweiterung der Hinstorff'schen Etablissements nothwendig gemacht hat. Möge es dem rastlosen Chef derselben vergönnt sei», im Jahre 1881 als Jubilar in gleicher Rüstigkeit auf ein fünfzigjähriges Wirken in geschäftlicher Selbständigkeit znrückzublicken, wie er sich jetzt schon einer fünfzigjährigen erfolgreichen bnchhändlerischen Thätig keit zu erfreuen hat! Miscellcn. Nach einer Bekanntmachung vom königl. sächsischen Justiz ministerium haben sich die Regierungen der Großherzogthümer Mecklenburg an die sür das Königreich Sachsen gebildeten künst lerischen und photographischen Sachverständigenvercine bezüglich des Urheberrechts an Werken der bildenden Künste und des Schutzes der Photographien gegen unbefugte Nachbildung (Börsenbl. Nr. L8) angeschloffen. „»Post-Circnlar« erscheint nicht mehr. Leipzig. Wil helm Münter." Mit dieser kurzen Todesanzeige ist wieder einmal eine jener Unternehmungen zu Grabe getragen worden, die da bestimmt waren, den deutschen Buchhandel in seinen, Geschäftsbetrieb zu re- sormiren. Reguiescat ü» pnco! Nur noch eine kurze Leichenrede zu Nutz und Frommen der Hinterbliebenen sei uns gestaltet! Wie so manche vor ihm dagewesencn Erscheinungen erblickte auch das „Suchblatt", später „Post-Circular" das Licht der Welt, um einem „dringenden Bedürfnisse" abzuhelscn. Von allen Seiten wurden demHcrausgeber, wie er versicherte, ausmuntcrnde und zustimmende Erklärungen zutheil, aber trotzdem konnte das Kindlcin zu keinem rechten Leben kommen; selbst der letzte Versuch, es jedem Sortimenter franco ins Haus zu schicken, scheiterte wohl nur an der Indolenz der deutsche» Buchhändler ? Nein, nicht daran, denn der verständige Geschäftsmann unterstützt mit Freuden alles, was ihm von Nutzen sein könnte, und unter den 4920 Firmen, die das Schulische Adreß buch aussührt, würde sich doch eine so große Zahl Buchhändler vorstehender Kategorie gesunden haben, um das Unternehmen zu halten, wenn cs von praktischem Nutzen gewesen wäre. — Wollen sich künftige Reformatoren diesen kurzen Lebenslauf als Warnung dienen lassen und die Nutzanwendung daraus ziehen, mit Reformationen da anzufangcn, wo dieselben nöthig sind. Ein Surrogat für das Börsenblatt gebrauchen wir aber nicht, und ist es durchaus keine Zeitcrsparniß, wenn wir die gesuchten und angcbotenen Bücher in einem besonderen Blatt lesen müssen, anstatt, wie bisher in geson derten Rubriken des uns lieb gewordenen Organs sür den deutschen Buchhandel. — Wo wir vor allen Dingen eine Reform brauchten, das wäre in den sich fort und fort mehrenden ellenlangen Circularen. Diese Reform bestände darin, daß sich die Herren Verleger re. an gewöhnen wollten, dieselben in geschäftsmäßiger Kürze abzusassen und alles das wcgzulassen, was den Geschäftsmann als solchen nicht interessirt. Es könnte ja sür den übrigen Bombast aus „beiliegenden Prospcct" verwiesen werden, wie dies auch theilweise schon geschieht. Wer sich dann für das neue Unternehmen besonders interessirt, wird denselben schon durchlcscn, und Verleger wie Sortimenter haben den Profit davon. Da wird aber »ach den langweiligsten Auseinander setzungen schließlich die Versicherung ausgesprochen, wie selbst die kleinste Handlung bei einem Bezüge von so und so viel Exemplaren nichts riskire. Das muß aber ein trauriger Sortimenter sein, der nicht selbst weiß, was er absetzen kann und wo er etwas riskirt! tt. I!. Bitte an die Herren Verleger. — Jeder Sortimenter kommt säst täglich in die Lage, bei eilig verlangten Sachen solcher Verleger, welche kein Lager in Leipzig halten, direct zu bestellen und um Expedition unter Kreuzband zu bitten, da der Besteller das Werk in einigen Tagen braucht und man ihm Lieferung in kürzester Frist versprochen hat. Dabei macht der Sortimenter fast regelmäßig die sehr unangenehme Erfahrung, daß, im Fall das Buch vergriffen ist oder aus anderen Gründen nicht geliefert wer den kann, die betreffende Antwort seitens des Verlegers über Leipzig gesendet wird, also in 12 — 14 Tagen in die Hände des Sortimenters kommt. Letzterer wartet nun Tag sür Tag auf das Buch, der Besteller wird unangenehm, daß der Buchhändler sein Versprechen so schlecht erfüllt, und dieser ist nicht einmal in der Lage, die geringste Auskunft zu geben. Ihm wird alle Schuld zuge- schobcn, da der Besteller eine solche Rücksichtslosigkeit, daß im Fall der Behinderung der Expedition nicht einmal eine Antwort inner-
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