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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1875
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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2456 Nichtamtlicher Theil, .4? 15«, 12. Juli. Gegenstandes nochmals in ganz bestimmter Weise, sodaß man anneh- mcn muß, es bereite sich da etwas vor, was den ganzen deutschen Buchhandel ans das crnstlichste berühren würde. Schreiber dieses hat nun bei verschiedenen College» in Berlin nach der Sache sich er kundigt; dieselben erwiderten aber sämmtlich, daß sie von solchem Vorhaben seitens der Berliner Verleger auch gar nichts wissen und die Aeußerungcn des Hrn. Groos nicht verstehen. Vielleicht klärt letzterer College die Sache aus! —ä— Zur Geschäftsordnung. — Einen Ucbclstand, der leider so häufig im Buchhandel vorkommt: den Mangel an der gehörigen Ordnung und Pünktlichkeit, glaubt Einsender dieses doch einmal zur Sprache bringen zu müssen. Vielleicht daß es gelingt, denselben wenn auch nicht zu beseitigen, so doch ihm einigermaßen zu steuern. — Zunächst seien die Remittenden-Facturen ins Auge ge faßt. Ja, da möchte der Verleger oft vor Aerger vergehen! Ganz abgesehen von den häufig so flüchtig geschriebenen Titeln der remit- tirten Bücher, sind die Ziffern gewöhnlich so undeutlich und so ord nungslos geschrieben — wie z. B. daß die Einheit unter die Zehner oder umgekehrt gesetzt ist —, daß der mit der Addition und Revision der Remittendenfacturcn beschäftigte Verleger sehr oft gezwungen ist, seine kostbarste Zeit mit der Richtigstellung derZahlen vergeuden zu müssen. Wenn auch ei» großer Theil des berührten llebelstandes aus Rechnung der durch die Remission hervorgerufenen Geschästs- überbürdnng zu setzen sein mag, so ist es doch immerhin nicht zu viel verlangt, daß der Prinzipal bei seinen Gehilfen und Lehrlingen prinzipiell daraus sieht, daß wenigstens die Zahlen deutlich und les bar geschrieben und auch richtig unter einander gesetzt werden. Die strengste Einhaltung dieses Prinzips liegt ebensosehr im Interesse der betreffenden Gehilfen und Lehrlinge, die sich dadurch eine ge wisse Geschästspünktlichkeit, die ihnen das ganze Leben hindurch zu Statten kommt, aneignen, wie anderseits in dem des Verlegers, dem dadurch viele Mühe, Aerger und Zeit erspart wird. Stuttgart, im Juli 187S. rl. 2. Rüge. — Das Bibliographische Institut in Leipzig gibt ans Mcyer's Conversations-Lexikon 3. Ausl. 40°/> Rabatt gegen baar; daß aber von diesen 40°/o, welche durch allerlei Spesen re. erheblich geschmälert werden, ein Sortimenter dem Publicum noch 25 U ge währen werde, war wohl kaum denkbar, und doch ist mir ein solcher Fall vor kurzem bekannt geworden. Einer meiner besten Kunden kam vor einigen Tagen zu mir und wollte die neue Auflage von Mcyer's Conversations-Lexikon haben. Aus meine Auskunft wegen des Preises lachte er mir aber geradezu ins Gesicht und sagte, er werde kein Narr sein und das Werk von mir beziehen, die Buchhandlung von Emil Meiste L Co. in Wien zeige cs ja aus dem Umschläge der „Neuen illustrirten Zeitung" mit 25 "/> Rabatt an. Zur Bestä tigung seiner Angabe brachte er mir später auch noch die fragliche Zeitung, welche ich — ahnungslos, wozu dieselbe einst dienen würde — in meinen Journalzirkel ausgenommen hatte. Also nicht allein, daß Hr. Weiske durch seine (Schleuder-)Offerte die Interes sen der Sortimenter aufs empfindlichste schädigt, nein, er muthet ihnen auch noch zu, solche Blätter weiter zu verbreiten. Weiteres hierüber zu sagen ist unnöthig, da jeder meiner Herren Kollegen selbst beurtheilen kann, welch' eine verdrießliche Stimmung solche Erfahrungen zur Folge haben. Nur soviel sei noch bemerkt, daß, wenn viele Kollegen in den größeren Städten jo handelten, wie Hr. Meiste, die Sortimentsbuchhandlungen in den Provinzen, die ohne hin schon genug um ihre Existenz kämpfen müssen, sämmtlich ohne Weiteres einpacken könnten. 8. Ll. Zur italienischen Literatur. — Die Volksthümlichkeit und zeitweilige Begeisterung für ein dichterisches Erzeugniß ist höchst wandelbar. Vom Ausgang des 1k. bis Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts gab es innerhalb der idyllischen Dichtgattung vielleicht kein zweites Erzeugniß, das eine größere Popularität genossen zu haben scheint, als das Schäferdrama „II kastor kläo" von dem ita lienischen Dichter Guarini. Obgleich nur eine Nachahmung von Tasso's älterem elastischen Pastorale „Aminta/'mußdennochGuarini's Dichtung während des genannten Zeitraums in mindestens 50 ver schiedenen Ausgaben dem Zeitgeschmack und Bedürsniß entsprochen haben. Eine solche Anzahl hat nämlich die noch junge, aber reich aus- gestattete und nach einem bestimmten Plan angelegte Bibliothek der „Taylor-Institution" in Oxford auszuweisen Dieselben sind thcils i» Italien, theils in Deutschland, Frankreich und England gedruckt, und zwar ist die älteste aus dem Jahre 1594 in Venedig, die letzte 1810 in London aufgelegt worden. Als „lückitiv prlvosps" dieses einst so gepriesenen Dichtwerkes führt Brnnet in seinem biblio graphischen Meisterwerk einen Druck von 1590 ans Venedig, als nächste eine aus dem Jahre 1S02 an. Obengenannte Ausgabe von 1594 scheint ihm entgangen zu sein. Selbst die große 400,000 Bände umfassende Bodlejanische Universitätsbibliothek in Oxford kennt keine ältere Ausgabe vor dem Jahre 1602. Die jüngste von Brnnet citirte Ausgabe datirt von 1828 her. Unsere Generation hat das ehemals hoch gefeierte Gedicht fast in völlige Vergessenheit fallen lassen und ihm nur noch seine Stelle in der Literaturgeschichte wie in den oberen Fächern reichhaltiger Bibliotheken eingeräumt. (Allg. Ztg.) Eine wissenschaftliche Fälschung. — Unter dem Titel: „IVauckorlugs ill tü« illterior ok dlsw-Ouluos." (Wanderungen im Innern von Neu-Guinea) ist in London kürzlich, von einem gewissen Capitän I. A. Lawson, ein Buch erschienen, welches in nicht ge wöhnlichem Grade die öffentliche Aufmerksamkeit gefesselt hat und aus welchem Notizen sogar in diesem Augenblicke die Runde durch die deutschen Zeitungen machen, wie z. B. jene, „daß Capitän Lawson aus der Insel Neu-Guinea den höchsten Berg der Erde entdeckt habe, den er Herkules genannt. Derselbe sei 6 englische Meilen, also doppelt so hoch als der Montblanc und 3000' höher als die höchste Spitze des Himalaya, re.". Das Buch ist von der gesammten englischen Presse durchaus ernsthaft genommen und benrthcilt worden; so von der streng wissenschaftlichen „Laackom/' (8. Mai) und der sonst so skeptischen „8s,turcka/ Uoviorv" (19. Juni). Und doch ist alles, von der ersten bis zur letzten Seite, nichts als ein freches Lügengewebe! Das Verdienst, zur Ehre der Wissenschaft jene Fälschung ausgedeckt zu haben, gebührt einem deutschen Gelehrten, Herrn vr. A. B. Meyer, einem der vorzüglichsten Kenner des malayischen Archipels, und gegenwärtig Director am königl. naturhistorischen Museum zu Dresden. In einem Artikel, welchen das soeben ausgegebcne Juli- hest der „Deutschen Rundschau" bringt, weist er zur Evidenz nach, daß Lawson niemals in Neu-Guinea gewesen sein, ge schweige denn, daß er dort Berge entdeckt und sonstige Wunder voll bracht haben könne. Personaluachrichtc». Die Herren Aug. Greinert und Hcrm. Gütschow, Besitzer der Firma Karl Aue in Stuttgart, haben von der Königin von Württemberg den Titel „Hosbnchhändler J.M. der Königin" erhalten. US- Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aussätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherknnde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung.
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