Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des BörsendereinS der Deutschen Buchhändler. ^7 104. Leipzig, Montag den 7. Mai. 1877. Amtlicher Theil. Verhandlung der Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler am Sonntag Cantate, den 29. April 1877. In der diesjährige» Hauptversammlung des Börsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, zu welcher statuten mäßig durch das Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel und außerdem durch Karten eingeladcn worden war, wurden vom Vorsteher, Herrn Adolph Enslin aus Berlin, die Verhandlungen um 11-4 Uhr Vormittags eröffnet, nachdem die cintretenden Mitglieder des Börsenvereins ihre Wahlzettcl ansgefüllt und in den dazu am Eingänge des Saales aufgestellten Wahlzettelkasten in Gemäßheit tz. 19. der Statuten eingelegt hatten. Nach Begrüßung der Anwesenden trug Herr Vorsteher den diesem Protokolle sub T angehängten Bericht vor und ertheilte sodann Herrn Müller aus Hamm als Vorsitzendem des Rechnungsausschusses das Wort zur Berichterstattung. Herr Müller aus Hamm: Der Ausschuß ist zu seiner Freude auch in diesem Jahre wieder in der Lage gewesen, Ihnen den betreffenden Bericht gedruckt vorzulegen; derselbe ist sogar im Börscnblatte zum Abdruck gelangt. Das verdanken wir dem freund lichen und sachgemäßen Entgegenkommen des Herrn Schatzmeisters; es war dies für ihn nicht so leicht, denn die Rechnung ivurdc erst am 1. April geschlossen, und schon am S. April konnten wir die Prüfung vornehmen. Der Ausschuß ist die Bücher sorgfältig durch gegangen, und Sic dispensiren mich wohl wie früher von der Verlesung des im Börsenblatte bereits abgcdruckten Berichtes. (Man stimmt zu.) Der Ausschuß hat die Rechnung justificirt und beantragt, dem Vorstand Dccharge zu ertheilcn. Herr Vorsteher: Sie haben von der Verlesung, wie sie srühcr üblich war, Abstand genommen, und ich frage nun, ob Jemand das Wort zu diesem Punkte der Tagesordnung verlangt. (Geschieht nicht. Die Decharge wird einstimmig crthcilt.) Herr Müller: Der Rechnungsausschuß beantragt, dem Cassircr, Herrn Einhorn, nicht, weil cs so üblich ist, sondern in Anerkennung dessen, daß er sein Amt mit ungemeiner Treue und Gewissenhaftigkeit verwaltet hat, den besonderen Dank der Versamm lung auszusprechcn. Herr Vorsteher: Der Vorstand, welcher am beste» die große Mühe und Arbeit kennt, welche ein solches Amt mit sich bringt, schließt sich diesem Antrag aus voller Ueberzcugung an, und bittet die Herren, welche das Gleiche thun, sich von ihren Sitzen zu erhebe». (Geschieht allseitig.) Herr Müller: Auch das Budget sür das kommende Jahr ist gedruckt vorgelegt. Es ist sorgfältig unter Vergleichung der Einnahmen und Ausgaben des Vorjahres ausgestellt worden, und ich habe nichts weiter hinzuzufügen, sondern ersuche Sie, sich mit dem ausgestellten Budget einverstanden zu erklären. Herr Vorsteher: Ich setze voraus, daß Sie von der Verlesung des Budgets absehen. (Geschieht; es ergreift Niemand das Wort und die Genehmigung wird einstimmig ausgesprochen.) Herr Vorsteher: Wir kommen zum dritten Punkte der Tagesordnung; es ist dies der Antrag des Vorstandes: Die Generalversammlung wolle den Plan znr Herausgabe einer Geschichte des deutschen Buchhandels, wie solcher in der Conferenz vom 4. October 187L sestgcstcllt ist (vergl. Börsenblatt 1877, Nr. 73) genehmigen, und zu den Vorarbeiten die Summe von 5000 Mark bewilligen. Der Vorstand stellt hierzu noch den Zusatzautrag: „Die Generalversammlung wolle ihre Zustimmung dazu gebe», daß die im vorigen Jahre gebildete Commission in Permanenz bleibe und das Recht habe, sich durch Zuwahl von anderen buchhändlerischc» oder nichtbuchhändle rischen Persönlichkeiten zu ergänzen." Es ist dies zwar wohl nur ein Zusatz, da es iudeß auch als ein neuer Antrag angesehen werden kann, der nicht auf der Tagesordnung gestanden hat, so stelle ich daraus die Untcrstützungssrage. (Wird ausreichend unterstützt.) Herr Friedrich Gerold aus Wien: Ich denke, wir könne» uns mit diesem Anträge nicht weiter beschäftigen, nachdem wir den vorhergehenden Beschluß gefaßt und das Budget genehmigt haben, in welchem wir ja bereits die Mittel zur Ausführung verwilligt haben. Damit ist die Sache doch wohl erledigt. Herr Vorsteher: Es ist allerdings richtig, wir haben da einen Fehler begangen, und ich muß in dieser Beziehung Indem nität nachsuchen. Jedenfalls aber mußte der Nachtrag noch zur Verhandlung kommen. (Die Anträge werden ohne Debatte genehmigt.) Bierundvierzigster Jahrgang, 230