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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1877
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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HS 104, 7. Mai. Amtlicher Theil. 1713 Bedeutung wachsen zu scheu. Hcmpcl hatte ein ungewöhnliches Geschick, den Vertrieb seiner Vcrlagsartikcl zu fördern, und die außerordentliche Verbreitung der naturwissenschaftlichen Werke von Zimnicrmann ist in erster Linie der Thätigkeit des Verlegers zuzuschreibcn. Von namhafter Bedeutung für die Literatur war die Herausgabe der „National-Bibliothek der deutschen Klassiker", von welcher bereits über 600 Liescrungcn vorliegen und die ihrem baldigen Abschlüsse entgegen sieht. Die Mitwirkung Hcmpcl's bei diesem Unternehmen tvar nicht nur die eines Verlegers, er war im vollen Sinne des Wortes Mitarbeiter und hat sich um die Text revisionen unserer Klassiker, denen er sich mit staunenswerthem Fleiß unterzog, große Verdienste erworben. Daß Salomo Hirzel die im Hempelschen Verlage erschienene Goethe-Ausgabe in seine Sammlung aufnahm und in seinem Goethe-Katalog verzeichnet?, ist ein Beweis ihrer besonderen Vorzüge und gereichte dem Ver leger zu hoher Befriedigung. Am 1. Febr. 1877 starb Ludwig Wilhelm Reisland in Leipzig, bis kurze Zeit vor seinem Tode Besitzer der Firma Gebhardt L Reisland. Er hat sich durch seinen Fleiß, sein ein faches Wesen und durch seine strenge Gewissenhaftigkeit viel Freunde erworben und der Börsenverein ist ihm für sein langjähriges Wir ken im Rechnungsausschusse zu ausrichtigem Danke verpflichtet. Der am 9. Februar d. I. erfolgte Tod des vr. Salomo» Hirzel in Leipzig hat in den weitesten Kreisen die schmerzlichsten Gefühle wachgernsen — von unseren Genossen ist der edelsten einer ans unserer Mitte geschieden. Am 13. Februar 1804 in Zürich geboren, wurde Hirzel durch seine Verhcirathung mit einer Tochter Georg Reimer'z an Deutschland gefesselt, wo er eine zweite Heimath für sein Leben fand. Den deutschen nationalen Be strebungen der Neuzeit brachte er ein offenes Herz, eine edle Be geisterung, ein klares Verständniß entgegen. Wenn cs auch der Persönlichkeit Hirzel's nicht zusagtc, aus dem offenen und lauten Markte zu erscheinen, so wirkte er desto emsiger und erfolgreicher im Stillen. Er wurde bald der Mittelpunkt eines Kreises, der die edelsten Geister unseres Volkes umschloß. Mit Otto Jahn, Moritz Haupt, Th. Mommsen, vr. Haertcl, Georg Wigand, Gust. Freytag, Heinr. von Treitschke und so manchem Ander» stand Hirzel in den freundschaftlichsten Beziehungen, und die Brüder Grimm hoben es oft dankend hervor, wie sehr ihre Bestrebungen durch Hirzel ge fördert wurden. In innigstem Zusammenhang steht der Name Hirzel's mit dem unseres größten Dichters. Wenn wir in hoffent lich nicht zu ferner Zeit eine vollständige kritische Ausgabe der Werke Goethe's erhalten, so verdanken wir dies zum großen Theile unserem verstorbenen Freunde, der mit dem seinsten Verständniß, mit bcwundernswerthem Fleiße und mit echt philologischem Scharf blick das Material sammelte und sichtete. Aber auch den buchhänd lerischen Interessen diente Hirzel mit voller Hingabe. Fast ohne Unterbrechung hat er im Vorstande des Börsenvcreins, der Leip ziger Deputation oder in einem der Ausschüsse gewirkt, und in den letzten Decennien ist wohl kaum eine Frage von Bedeutung im deutschen Buchhandel zum Austrag gebracht, bei welcher der Rath Hirzel's nicht in Anspruch genommen und oft von entscheidender Bedeutung gewesen wäre. Sein Andenken wird unter uns in hohen Ehren bleiben! Der letzte Verlust, dessen wir heute gedenken, ist sür den Börsenverein ein ganz besonders schmerzlicher. Am 17. April starb nach schweren Leiden Julius Springer in Berlin im Alter von 59 Jahren. Ihnen Allen, meine Herren, ist es noch in frischer Erinnerung, was Springer unserem Vereine gewesen; die Zeit seiner Amtsführung als Börsenvorsteher ist reich an Schaffen und reich an Erfolgen. Die scharfe Auffassungsgabe, welche Springer eigen war, seine genaue Kenntniß aller Zweige unseres Berufes befähigte» ihn ganz besonders, sür unsere Interessen zu wirken. Mit Springer gemeinschaftlich zu arbeiten war eine wahre Freude, denn bei aller Entschiedenheit seiner eigene» Ansichten achtete er doch die llcbcrzengung Anderer in hohem Grade. Als Mitglied des Literarischen Sachvcrständigcn-Vercines, alz langjähriger Vor sitzender des Buchhändlcr-Unterstützungsvercines, sowie als Mit glied der BerlinerStadtverordnetcn-Versammlung hat sich Sprin ger hervorragende Verdienste erworben. Die Bethciligung an dem Lcichenbegängniß am 20. April war eine so zahlreiche, wie sie selbst in großen Städten nicht häufig gesehen wird, und legte Zeug- niß davon ab, wie ties der Verlust Springer's in den weitesten Kreisen seiner Mitbürger empfunden wurde. Am 28. Januar d. I. feierte die Firma Meinhold LSöhne in Dresden das Fest ihres hundertjährigen Bestehens, nachdem sie während dieses langen Zeitraums stets im Besitze derselben Familie geblieben. Am 1. Februar blickte Herr Adolph Müller in Bran denburg auf eine 50jährige Thätigkeit in unserem Berufe, dem er als hochgeachteter Genosse angchört, zurück. An beiden festlichen Tagen hat der Börsenvorstand im Namen unseres Vereins die herz lichsten Glückwünsche ausgesprochen. Ein anderes Geschäftsjubiläum ist seiner Zeit nur dem engsten Kreise der Familie bekannt geworden. Auch Herr Dethlcs Carl Hinstorss in Wismar hat im verflosse nen Jahre eine 50 jährige bnchhändlerische, von reichem Erfolg gekrönte Thätigkeit beendet, und der Börsenvorstand nimmt gern Veranlassung, dieses srcudigen Ereignisses hier zu gedenken und in Ihrem Namen deu Jubilar heute zu begrüßen. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß am 26. Juni v. I. Herr Eduard Stückrath in Halle aus eine 50 jährige Mitarbeit in dem Schwetschke'schen Hause und Herr Alexander Lißner in Leipzig am I. August auf eine gleich lange Thätigkeit bei Breilkops L Härtel zurückblicken konnten. Beide Jubilarc haben durch ihre unwandelbare Treue und Anhäng lichkeit sich den Dank ihrer Prinzipale und die Anerkennung des gesummten Buchhandels erworben. Die im vorigen Jahre gewählte Commission, welche den Plan zur Herausgabe einer Geschichte des deutschen Buchhandels ent werfen sollte, hat im Verein mit den Mitgliedern des Vorstandes zwei Conscrenzen in Leipzig und Halle abgchalten. Die Ergebnisse dieser Verhandlungen liegen in dem vierte» Hefte unserer Publi kationen vor und werden Ihnen die Ilcberzcugung verschafft haben, daß die Commission mit lebhaftem Interesse und mit großer Ge wissenhaftigkeit der Ausführung des Brockhaus'schen Antrages näher getreten ist. Es ist ein Plan festgcstellt worden, der Ihrer Prüfung und Entscheidung heute vorgclcgt wird. Falls Sie, wie wir hoffen, die vom Vorstand beantragten Mittel genehmigen, wird die histo rische Commission uns ihre bewährte Mitwirkung nicht versagen und rüstig ans dem vorgezeichneten Wege fortschreiten. Die beab sichtigte Herausgabe eines „Archiv sür die Geschichte des deutschen Buchhandels", welches unsere Publikationen bringen sollen, wird wesentlich dazu beitragen, das Interesse für die Geschichte unseres -Berufes zu wecken und zu fördern; sie wird auch außerhalb der rein buchhändlerischen Kreise Beachtung und Unterstützung finden. Die von unserem Herrn Archivar bearbeitete Sammlung der deutschen Gesetze und Verträge zum Schutze des Urheberrechts, welche soeben im Druck beendet ist und Ihnen als sünstes Heft unserer Pub likationen zugeht, wird namentlich den Verlegern ein willkommenes Hilfsmittel darbicten. Der Wunsch, das sehr zerstreute Material in einem handliche» Band vereint zu haben, ist ostnials ausgesprochen, und so glauben wir mit diesem neuesten Bande unserer Publikationen etwas Nützliches und Erwünschtes zu geben. Jedem Mitglied des Börscuvereins wird auch hiervon ein Exemplar zur Verfügung gestellt. Die im vorigen Jahre beschlossene Erwerbung der Lempertz'-
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