Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1877
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- 1877-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1877
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- Deutsch
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Erscheint außer TonntagS täglich. — Bi« Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigentum dcö BörscnSereinS der Dculschcn Buchhändler. ^ 66. Leipzig, Mittwoch den 21. März. 1877. Nichtamtlicher Theil. Buchhandel und Presse im Jahre 187V. Von Paul Dehn.*) I. Buchhandel. Es ist ein in vieler Hinsicht bedenklicher Versuch, die geistige Production eines Volkes mit dem Maßstabe der Statistik zu messen, und wir würden dies Unterfangen nicht wagen, wenn wir ein anderes Mittel wüßten, um uns in diesem wichtigsten Bereiche der menschlichen Thätigkeit eine allgemeinere Uebersicht zu verschaffen. Wohl gestehen wir zu, daß die Statistik uns nur in rein äußerlicher Weise, nur quantitativ veranschaulichen kann, was das geistige Leben eines Volkes während einer gewissen Zeit hervorgebracht hat, daß sie von vornherein verzichten muß, auch von dem inneren Werthe und der qualitativen Bedeutung dieser Production einen Begriff zu geben, allein wir unternehmen trotzdem jenen statistischen Versuch, weil die Ergebnisse desselben, ob sie auch nur die Stimmen zählen und nicht wägen, in ihren Gruppirungen so ungemein interessant erscheinen. Zu falschen Schlüssen kann eine Uebersicht der literarischen Thätigkeit der civilisirten Völker, wie wir sie hier zu geben ver suchen, überdies Niemanden verleiten; vermag ja doch Jedermann selbst die Ungleichheit des Werthes und der Bedeutung der literarischen Erscheinungen, welche hier als gleichberechtigte Größen zusammen- geworfen werden, in Betracht zu ziehen, obschon auch in dieser Hin sicht der merkwürdiger Weise noch nicht zum Sprichwort erhobene Satz: „Es gleicht sich Alles aus auf Erden" Recht behält. Ein großes, bändereiches Geschichtswerk, zu dessen Vollendung Jahr zehende erforderlich gewesen, hat gewiß einen anderen Werth als eine kleine politische Flugschrift, die in einem Tage entstanden ist, und dennoch kann die letztere von ungleich größerer Bedeutung für ihre Zeit gewesen sein als ersteres, welches vielleicht unbeachtet ge blieben ist. Wenn wir zunächst den deutschen Buchhandel betrachten, so müssen wir staunen über die große Zahl der Druckschriften, welche derselbe von Jahr zu Jahr producirt. Freilich erstreckt er sich weit über die Grenzen des Reiches hinaus; in Oesterreich-Ungarn, in der Schweiz, in den sprachverwandten nordischen Staaten und selbst in Rußland und Amerika hat er thätige Vertreter und Alles, was sie veröffentlichen, wird als gemeinsames Product des deutschen Buchhandels in den Leipziger Katalogen einregistrirt. So kommt es denn, daß wir wohl über die Production der deutschen Literatur überhaupt ohne Rücksicht aus politische Grenzen genau unterrichtet sind, daß wir aber über die des Deutschen Reiches keine besonderen *1 Mit gefälliger Erlaubuiß des Herrn Verfassers aus der „Rhei nischen Wochenschrift" abgedruckt. Bierundvierzigstcr Jahrgang. Angaben besitzen — ein Umstand, welcher bei naheliegenden Ver gleichen mit der Thätigkeit des sranzösischen und englischen Buch handels nicht außer Acht zu lassen ist. Als vor nun mehr denn 400 Jahren die Buchdruckerkunst er funden wurde, fand sie zunächst nur als Kunst Eingang und An wendung. Man nahm Anfangs nur kostspielige Prachtwerke in An griff und es verfloß geraume Zeit, bis sie als Gewerbe betrieben wurde. Es mögen daher während des ersten Jahrhunderts des Buchdrucks in Deutschland kaum 3000 Druckwerke vollendet worden sein; im Jahre 1564 erschienen bereits 256, 1589: 362, 1601: 1137, 1701: 1025, 1765: 1517, 1789: 2115, 1814: 2529, 1820: 3958, 1825: 4836, 1830: 5920, 1846: 11,086, 1850: 8737, 1862: 9779, 1863: 9889, 1869: 11,305, 1870: 10,108, 1871: 10,669, 1872: 11,127, 1873: 11,315, 1874: 12,070, 1875: 12,516, 1876 endlich: 13,356 Werke. Seit der Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Jahre 1876 dürsten im Bereiche des deutschen Buchhandels insgcsammt nicht weniger als 825,000 Druckschriften das Licht der Welt erblickt haben. Kundige Bibliographen schätzen die Zahl sämmtlicher wäh rend dieser Zeit in der civilisirten Welt überhaupt gedruckten Bücher und Schriften aus drei Millionen! Genaue Vergleiche zwischen der Bücherproduction Deutschlands und des Auslandes lasten sich leider nicht anstellen, da in den ver schiedenen Ländern die Eintragung und Katalogisirung der neueren Werke nach sehr verschiedenen Prinzipien erfolgt. In den obigen, die deutsche Literatur betreffenden Zahlen ist z. B. die literarische Production der deutschen Nachbarländer, insbesondere Oesterreichs und der Schweiz, wie schon angedcutet, mit inbegriffen, so daß gegen diese Gcsammtheit die bibliographisch-statistischen Angaben, wie sie uns aus England und Frankreich zur Verfügung stehen, sehr niedrig erscheinen müssen. In Frankreich werden nun sreilich neuerdings jährlich eben falls etwa 13,500 Erzeugnisse der Buchdruckerkunst einregistrirt; allein dies geschieht lediglich zu Gunsten der behördlichen Aufsicht auf Grund des dort geltenden Prcßgesetzes, welches nicht nur für Bücher, sondern für alle Erzeugnisse der Buchdruckerkunst, also auch für Programme, Preis-Courante, Kataloge, Gelegenheitsschriften u. dergl., welche gar nicht in den Buchhandel kommen, jene Anmelde pflicht vorschreibt. Nach Abzug dieser ephemeren, weder Literatur noch Buchhandel berührenden Druckerzeugnisse bleiben nur etwa 4500 Nummern als für die literarische Production in Betracht kom mend übrig; in den jährlichen Bücher-Katalogen von Otto Lorenz wird diese Titelzahl selten überschritten; in dem Kataloge für 1876 ist sic etwa erreicht worden. Englands literarische Production hält mit der Frankreichs so ziemlich die Wage; während des Jahres 1876 wurden dort 4888 144
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