Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1877
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- 1877-05-09
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1877
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- Deutsch
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cklk 10k, 9. Äai. Nichtamtlicher Theii. 1747 2) durch die bedeutenden Spesen sür Fracht, Stempelsteuer und für mehrere andere nicht unbedeutende, den deutsche» Buch händlern aber gänzlich unbekannte Unkosten; 3) durch die weit größeren Handlungsspese», Steuern, theureren Lebensmittel rc., als in Deutschland; 4) durch die Uncoulanz eines großen Theiles des hiesigen Publicums, die sehr oft mit Einbußen verknüpft ist. Wenn man alle diese Punkte genau in Erwägung zieht, ge langt man sicher zu der Ucberzeugnng, daß die russischen Buch händler einen weit kleineren Gewinn als die deutschen College» haben. Es mögen daher die betreffenden Herren, die derartige falsche Ansichten im Börsenblatte verbreiten, erst von dem Sachverhalt sich genau überzeugen, ehe sie zum Schaden des deutschen Buchhandels in Rußland, im weiteren Sinne aber zu eigenem Schaden der deutschen Verleger sich derartige Entstellungen zu Schulden kommen lassen. St. Petersburg, 20. April/2. Mai 1877. Zygmunt L — cz. II. Ohne die jetzt vielbesprochene Frage zu berühren, ob die Petersburger Handlungen wirklich durch den schlechten Stand unserer Valuta gezwungen sind, ihre Ostermeß-Zahlungcn bis zum November zu verschieben, sehe ich mich genöthigt, den Artikel „Zur Ostermcß-Zahlnng. III" in Nr. 97 des Börsenblattes, der mit voll ständiger Sachunkenntniß geschrieben ist und unsere Verhältnisse in ganz salschcm Lichte erscheinen läßt, zu widerlegen. Es wäre wünschenswerth, wenn sich in der Folge an der Besprechung obiger Frage nur solche Herren betheiligc» wollten, denen die Sachlage wirklich bekannt ist, damit der durch traurige Conjuncturen schon schwer gedrückte deutsche Sortimenter in Rußland nicht noch ferner ungereimten Angriffen und Verdächtigungen ausgesetzt ist. Der Hr. Einsender beregten Artikels behauptet unter anderem, daß die russischen College» durch die Coursschwankungen keinen Schaden erlitten, höchstens ein Theil der Fracht nicht gedeckt würde, da die Prcisreduction auch in ruhigen Zeiten höher als der Wechselcours sei; eine Ansicht, deren Haltlosigkeit aus der Hand liegt. Wir sollen keinen Schaden erleiden, wenn wir jetzt 46 Kop., statt wie früher 36 Kop. sür 1 Mark zahlen! Das stets gebrauchte Heilmittel, wie der Hr. Einsender meint, die Preiserhöhung, wird nur in den allcrseltenstcn und dringendsten Fällen zur Aus führung gebracht. Ich führe nachstehend ein Beispiel auf, um dem geehrten Herr» zu beweisen, wie sehr er im Jrrthum besangen ist. Wir haben in dieser Ostermesse Hrn. Keil sür die Gartenlaube 1876, 2. Sem. und 1877, 1. Sem. pro Exemplar 4 M. 80 Ps. zu zahlen: macht zum gegenwärtigen Course (218 M. --- 100 Rub.) 2 Rub. 20 Kop. Ein completcr Jahrgang wiegt 9l4 Pfd. und kostete an Fracht als Eilgut 95 Kop., zusammen also 3 Rub. 15 Kop. (Commissions-Spesen, Emballage und Austrägerlohn nicht gerech net), während wir unser» Abonnenten nur 2 Rub. 85 Kop. in Rechnung stellten und selbstverständlich den Preis nachträglich nicht erhöhen können. Ferner meint der Hr. Einsender, daß die Peters burger Handlungen im Frühjahr, Sommer und Herbst ihre Sen dungen pr. Schiff billiger bezögen, als die im äußersten Norden Deutschlands, ohne zu bedenken, daß der Seeweg über Stettin, welches unzweifelhast im Norden Deutschlands gelegen, eine vor herige Expedition Pr. Eisenbahn erfordert; dann scheint dem geehr ten Herrn, trotz seiner selbstgerühmten Erfahrung, nicht bekannt zu sein, daß wir außer der Schiffsfracht noch für Zollberichtigung, Stempelsteuer rc. mehr zu zahlen haben, als die Fracht von Leipzig nach Stettin beträgt. Was die Fabel von dem bösen Buchhändler in einer an der See gelegenen Stadt Rußlands, die mit Deutschland in directestem Verkehr steht, also Riga, Reval oder Petersburg, anbetrisst, der ein Buch von 30 Ps. Ladenpreis sür 35 Kop. verkauft, also die Mark mit 1 Rub. 16U Kop. berechnete, so will ich annehmen, daß selbe nicht ganz erfunden ist, doch wird der verzweifelte Freund des Hrn. Einsenders wahrscheinlich ebenso unklar in seinem Bericht gewesen sein, wie der geehrte Herr selbst, jedenfalls werden sich unter den deutschen Buchhändlern wenig gläubige Leser finden. Die Schlußbemcrknng, daß cs von den Petersburger Handlungen un recht wäre, nach 6 Monaten ans einen besseren Cours zu vertrösten, wage ich nicht anzugrcisen, da ich von der hohen Politik ebensoviel verstehe, wie der geehrte Hr. Einsender von unseren Verhältnissen. Ein deutscher Sortimenter in Rußland. Misrcllcn. Der Artikel „Zu Hinstorss's fünfzigjähriger Jubel feier" in Nr. 88 d. Bl. schildert besonders seine Thätigkcit als Geschäftsmann; von ihm als Menschen, im geselligen Verkehr, ist darin nicht die Rede. Möge es gestaltet sein, ergänzend Einiges über seinen Charakter zu berichten, besonders über einen Theil des selben: seinen Humor, der ihn besonders befähigt hat, Reuter's Ver leger nicht bloß, sondern auch sein Freund zu sein. Sein Humor ist ein unverwüstlicher und hat ihm in mancher schwierigen Lage tröstend t zur Seite gestanden und ihm durch Trübsal und Noth hindurch- geholsen. Etwas von Reuter's Geist lebt in ihm und kommt im trockenen Geschästslcben, erheiternd sür seine Umgebung, öfters zum Durchbruch. So leben zahlreiche geflügelte Worte Hinstorss's fort im Munde seiner Zöglinge, und selbst wenn sie längst seiner leiten den Hand entwachsen sind, erinnern sie sich derselben mit Liebe und in Dankbarkeit. Allbekannt ist diese seine Eigenschaft den Besuchern der Leipziger Ostermesse, wo er als heiterer, gemüthlicher Gesell schafter stets einen großen Kreis fröhlicher Männer uni sich ver sammelt, die nach des Tages Last und Hitze bei heitere» Scherzen und beim Glase die Mühen vergessen. Aus diesem Grunde hat er auch sür die Vertretung des Humors in seinen Verlagsartikeln außer Reuter Sorge getragen. Wenn auch nicht ganz sein Eigenthum, so sind doch jedenfalls aus seine Anregung entstanden die in Mecklen burg so populären Gestalten von „Voß un Haas", die nach Art von „Schultzc und Müller" im „Sonntagsboten" (der Sonntagsbeilage des Mecklenburgischen Tageblattes) alle die Spott provocircndcn Ereignisse im Mecklenburger staatlichen und städtischen Leben vor ihr Forum ziehen und mit der Lauge des Spottes tränken. Auch im köstlichen, reich mit Holzschnitten versehenen Volkskalcndcr, der in einer Auflage von gegen 100,000 Exemplaren in seinem Berlage erscheint, treiben diese beiden Humoristen ihr Wesen, so daß der Ka lender davon im Volksmund den Namen „Voß- nn Haas'-Kalcnna" bekommen hat. — Möge dem Jubilar, so wünschen wir zum Schluß, auch in den kommenden Jahren seines Lebens der Humor als treuer Freund zur Seite stehen! Salzburg. ?. Herr C. H. Herrmann und seine „llidliotdeoa xor- Manien". — Hr. Herrmann hat den Chklus seiner Bibliographien »m eine neue vermehrt. Es liegt mir das 1. Heft seiner eben erschienenen „Ilibliotboca »ormanica" vor, dieselbe unterscheidet sich nicht wesentlich von de» früheren; es fehlt sämmtlichen das plan mäßige Verständnis!. Trotzdem will ich nicht in Abrede stellen, daß seine Bibliographien dennoch Dienste leisten, da sic, wenn sie auch in der Genauigkeit vieles zu wünschen übrig lassen, doch einen großen Titclreichthum bieten. Ich habe cs hier nicht mit Herr- mann's „lliblivtdoaa xormanioa", sondern speciell mit seiner darin 235"
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