Fertige Bücher. X° 12t, 23. Mai 1924. Das preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Großes Älenschentum aller Jetten Sehr geehrter Herr! Dar ausgezeichnet« Werk „Kampfer", das Sie im Dezember vergangenen Jahres an das Ministerium sandten, ist leider erst kürzlich an die Schriftleitung des Zentralblattes für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen zur Besprechung abgegeben worden. Anliegend darf ich Ihnen Abschrift der Anzeige übersenden, die demnächst im Zentralblatt erscheinen soll, und bitte Sie daraus zu ersehen, welche Freude mir das m. E. gerade für Schulen wertvoll« Werk bereitete. Mit besten Wünschen für Ihre Arbeit Ihr sehr ergebener gez. Kaestner, Ministerialdirektor Hier die Besprechung: rTVer Versuch, in einer Folge in sich abgerundeter Arbeiten au« der Feder der verschiedensten Männer und Frauen unserer Zeit gesteigertes Menschentum aller Zeit, von Amenophis IV. bis Walther Rathenau, zu schildern, die Menschen und ihr Werk und daraus ihre Zeit lebendig werden zu lasten, ist ebenso kühn wie sympathisch. Da er unternommen wurde von Menschen, die ernst und eindringend arbeiteten und — selbst Menschen — selbständig Wesentliches zu ihrem Thema zu sagen wissen, mußte er ein libendiges Geschichtswerk ganz eigener Art ergeben. Sein Grundzug ist nicht der einer Weltgeschichte in Charakterbildern, sondern das Werk beherrscht der Gedanke, großes Menschentum zu zeigen und großes Kämpfen der Menschen menschlich befreit und befreiend darzustellen. Mag man streiten über die Auswahl, mag man unter den Vertretern verschiedensten Menschentums aller Zeiten, die hier so lebendig erstehen, nach eigener Richtung und Liebe den einen oder anderen vermißen, der ganze Wurf in seiner Eigenart gelang. Allen unruhigen und suchenden Menschen unserer Zeit gibt solches Werk neue Kraft und frischen Mut, weil cs erfrischend heraushebt aus dem Chaos der Gegenwart und stärkend beweist, daß aus Erden nichts gewaltiger ist als der um Gedanken ringende, der restlos sich selbst entäußernde, für seine Gedanken kämpfende und vor Jahrhunderten bestehende Menfch. Unsere jungen Mensche» besonder«, die Größe suchen und Vorbilder wollen, wird solches Werk stark anziehen und fördern. Seine Anziehungskraft wächst noch dadurch, daß jede der Arbeiten wieder ihren besonderen Reiz und ihre eigene Frische durch die ganz verschiedene Art gewinnt, wie die einzelnen Darsteller sich menschlich in ihre besondere Aufgabe hineinfühlten, wie jeder seine Farbe zu dem Gesamtbild gab, das mosaikartig wuchs. Die Menschen, die uns die 54 Kämpfer dar stellen, lasten uns auch in der Art ihrer Darstellung nicht wieder los. Und so wurde das Ganze zu einem bleibend eindrucksvollen, immer wieder neu wirkenden und anregenden farbenreichen Bild menschlichen Wollens und Werdens, das zu besitzen eine dauernde Freude ist. In unseren Schul- und Volksbüchereien wird solches Werk viel begehrt werden. Franz Schneider Derlin SÄ; - Leipzig-^. Äerlag Wien I - Äern