Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1877

1798 Amtlicher Theil. ^5 109, 14. Mai. 5560. Pruncr, I. E., Maria unser Vorbild u. unsere Mutter. Andachts» Küchlein. 2. Ausl. 16. * 50-V 5561. Zettel, K., Gela. Ein Sang v. Kaiser Rotbarts Lieb. Epische Dichtg. 8. * 1 50 H; geb. m. Goldschu. * 2 50 H. 5563 Richter, I. W. O., deutscher Sagenschatz. 1. Hst. Sagen d. Kyff- häusergcbirges u. d. nördl. Thüringens. 8. 75 H. 5574. Reuter, W., Lehrbuch der englischen Sprache. 2. Ausl. gr. 8. Geb. * 2 50 , t B chh R ft ck 5575. Bachmann, I., WiderdicJrvingianer. Einpopulärer Vortrag. 2. Abdr. gr. 8. * 10 H. 5576. ^ 6alie8, 8., eowpuruubur ruber 86 ktiilippi AlelLntdonis looi tbeoloAiei et ^oauuiZ Öalviur iustitutio reliAiom« eüribtiLuae. xr. 4. In Loruru. * 80 L>. 5577. Treu, C. u., Aemter- u. Beamten-Verzeichniß der Zoll- u. indirecten Steuer-Verwaltung d. Deutschen Reiches u. Zoll-VereinS f.d. 1.1877. 2. Jahrg. 16. * 1 40 H. 5564. Bayer, I., Heilung der Lungenschwindsucht u. der chronischen Bronchitis. 8*1 ./L 60 H. 5565. Bau-Polizei-Ordnung f. die Stadt Stettin, gr. 8. 75 H. 8^8. *7^' . , ^ ^ 6. kobt. Ar. 8. * 8 ^ 5^68. Li86nI)L ^ es ebe. f. äas LetrredL^. 5569. Situation n. Reronfiruction der Nord-Ost-Bahn. gr. 8. * 2 ^ Ar. 8. pro eplt. * 12 ^ 5571. Gütz. R., Gesetz üb. die Gymnasien, Realschulen u. Seminare, vom 22. Aug. 1876 u. die Ausführungsverordnung vom 29. Jan. 1877 m. Lehr' u. Prüfungsordngn. 8. * 2 ^ 5572. Scharlach, F., u. L. Haupt, Lesebuch f. Bürger- u. Volksschulen. Mittelstufe. 4. Ausl. gr. 8. * 90 Ä. 5573. Volksschullesebuch m. besond. Rücksicht auf die Prov. Sachsen. 1. Abth. Mittelstufe.^ 2. Aufl. gr. 8. * 45 H. 5578. Ilrliliuileukueli, rueekleüburxrsetieg. 10. 86. 1346—1350. Ar. 4. * 15 ^ 5579. Lolleetlon ok di-itisli aut1ror8. Vol. 1660. a. 1661. Ar. 16. ü * 1 60 L>. з. ^uü.' 8. 0eb. * 3 ^ 50 L.. ^ ^ 5581. Luu^e, 6. 8., 8e1rrdue1r 6er pra1eti8eti6u Neckieiu. 3. ^ull. 1. 66. 1. 8ülkte. Ar. 8. * 6 ^ 5582. 4rj8toteli8 6e auims, lidri III. 86. 8. 1?r6ll66l6QliurA. 86. 2. Ar. 8. * 12 5583. <Fra88l»oll', 6., Lzmrdolae 3,6 6ootrillaru ^uris uttier 6e bersckrta- ridus. I. De 8ueoe88ioue ad iute8tato. Ar. 8. * 1 50 H. 5584. AlüIIsr, Al., 2uw 8pra.ebAedrg.uell 6. 8ivius. I. Die ^eAgtioueu WeiSke in Dresden. 5585. 8ellaeser, Hl., I'üdrer 6ured Hor6-6öduieu, 6ie 8äod8. 8od>vsir и. 6a8 2it.ta.uer OedirAe. Ar. 16. * 2 5586. 6ul»r68-ver!ellt üd. 61e 8eistuuAeu 6er edeuii8edeu l^eoduoIoAie ru. de80u6. 6erüelr8iedt. 6er OewerdeLtatmtilc k. 6. 6. 1876, drsA. vou 8. v. IVaAuer. 22. 06. I^eus 8olA6 7. ladrA. Ar. 8. * 20 ^ ! 5587. Lehmann, A., sprachliche Sünden der Gegenwart, gr. 8. * 2 l 80 H. Nichtamtlicher Theil. Ter Buchhandel und dic öffentlichen Sitten. Vor kurzem, so heißt cs im Leipziger Tageblatt, wurde össent- lich solgendes Werk angekündigt: „Justine und Juliette, kritisch aus dem Französischen von Marguis de Sade, Preis 6 M.. liesert die Buchhandlung u. s. w." Wir müssen nns also auch öffentlich aus- sprcchen. Uebcr dieses Buch und den Verfasser sagt O. L. B. Wolff in seiner „Allgemeine» Geschichte des Romans. Jena 1841, Mauke", Folgendes: „Ihren Cnlminationspunkt erreichten diese Bücher (die lascivcn Romane) in den scheußlichen Arbeiten des abscheulichen Marquis de Sade, namentlich in seiner äustiuo ou los malbsnrs äs Io. vortn und äulistt« o» Io boubsur äu vice. Gräßlicheres und Gotteslästerlicheres hat wohl nie ein menschliches Hirn ersonnen.... Eine Scene scheußlicher als die andere, voll praktischer Anweisungen zu.... (wir geben absichtlich nicht alles wieder. Sg.) folgt sich in dem Werke, das zur ewigen Schande der Menschheit wiederholt auf gelegt worden ist. Alles ist widernatürlich in diesem Buche, und es wird unmöglich, ohne den grüßten physischen Ekel nur einige Seiten davon hinter einander weg zu lesen. „Der Marquis de Sade, geb. 1740 zu Paris, der sich zu den berüchtigtsten Wüstlingen gesellte, erregte Aufsehen durch seine skandalösen Streiche; eine Anklage zog ihm 1772 ein Todesurthcil zu, vor dem er sich durch die Flucht rettete. Als er zurückkehrte, ward jener Richterspruch zwar cajsirt, er selbst aber in die Bastille gesteckt. Hier schrieb er jene scheußlichen Bücher, die seinen Namen an den Pranger geheftet haben. Im Jahre 1790 zugleich mit den übrigen Staatsgefangenen sreigcsprochen, setzte er sein früheres Leben fort. Eine neue abscheuliche Schrift zog ihm eine zweite Ver haftung zu ; er ward nach dcm Hospice von Charcnton gebracht und nicht wieder srci gelassen. Napoleon befahl, ganz zu ignoriren, daß er noch lebe. Er starb daselbst 1814. Außer jenen beiden ver rufenen Romanen hat er noch Mehreres geschrieben. Der Verkauf dieser Romane ist in Frankreich selbst bei schwerer Strafe untersagt. Justine und Julictte sind beide so rassinirt, unnatürlich und wider natürlich, daß sic an den Wahnsinn grenzen. Seit Louis Philipp's Regierung hat man cs sich eifrig angelegen sein lassen, dergleichen Schriften z» unterdrücken." Soweit O. L. B. Wolff. Nns selbst sind diese Sachen nie zu Gesicht gekommen; ja, wir haben, obgleich wir in französischen Casvs und Restaurants zehn Jahre lang mit allerlei Leuten in Berührung gekommen sind, nie davon sprechen hören, Niemanden kennen lernen, der diese Un geheuerlichkeiten gesehen hätte. Nur einmal hat uns ein Bekannter gesagt, daß er dieses (oder ein ähnliches) Werk — er wußte es selbst nicht genau — ini Cafv in den Händen eines jungen Mannes ge funden. es ihm aber sofort entrissen und vor seinen Augen ins Feuer geworfen habe. Das geschieht in Frankreich und — in Deutschland druckt man diese Scheußlichkeiten wieder ab und kündigt sie öffentlich an!