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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-03-01
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1902
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- Deutsch
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49, I, März 1902, Nichtamtlicher Teil, 18kl Vergleich heranznziehen, Mit Nachstehendem soll versucht werden, in ganz ungefähren Zahlen und in willkürlicher Aus wahl die Verhältnisse einiger bekannter und im Rufe strengster Solidität stehender Alterspenstonskassen mitzuteilen. Der »Preußische Bcamtcn-Verein» fordert Jahresbeitrag für seine Pensionskasse 11 ^ 50 H, wenn der Eintritt mit dem 20, Lebensjahre, 19 ^ 50 H, wenn er im 80,, und 37 30 H, wenn er im 40, Lebensjahre erfolgt. Dafür bietet er vom 60, Lebensjahre ab eine Jahrespension von 100 Der »Deutsche Privatbeamten-Verein» fordert als Jahresbeitrag bei Eintritt im Alter von 20—35 Jahren 20 und erhöht diesen Beitrag stasfelförmig bis zum Ein tritt mit 55 Jahren ans 28 Er bietet dafür vom 65, Lebensjahre ab eine Jahrespension, deren Höhe nach Ein heiten berechnet wird, multipliziert mit der Zahl der Bei- tragsjahre, so daß z, B, bei dem derzeitigen Einheitssatz von ca, 8 nach zehnjähriger Mitgliedschaft die Pension 10x8 — 80 „H, nach zwanzigjähriger Mitgliedschaft 20x8 — 160^ betragen würde. Der »Verein für Handlungs-Kommis von 1858« gewährt gegen einen jährlichen Beitrag von 20 ^ eine garantierte Altersrente, die z, B, vom 60, Lebensjahre ab 170 betragen wurde, wenn der Penstonsberechtigte im Alter von 20 Jahren beigetreten, 63 „O, wenn der Ein tritt im 34, Lebensjahre erfolgt ist. Auch zahlreiche Groß-Banken und industrielle Unter nehmungen haben seit Jahren für ihre kaufmännischen Be amten Pensionskassen eingerichtet, die in den meisten Fällen fundiert sind durch ein bedeutendes Stistungskapital oder namhafte jährliche Zuschüsse der Besitzer (Aktiengesellschaften rc,). Hier sind die Beiträge der einzelnen Angestellten nach dem Gehaltsbezug festgesetzt und die Höhe derselben ist sehr ver schieden, Oft betragen diese Beiträge 2—5 Prozent des Jahresgehaltcs, wofür dann allerdings auch, je nach der Dauer der Thätigkeit des Pensivnsbercchtigtcn in der Firma, ziemlich beträchtliche Altersrenten gewährleistet sind. Die Höhe dieser Renten beträgt 30—50 Prozent des zuletzt be zogenen Gehaltes und dieselben stehen in vielen Fällen nach dem Ableben des Beamten auch dessen Witwe und Waisen zu. Wenn auch die Kassen des Verbandes mit diesen nach rein verstcherungstcchnischen Prinzipien geleiteten Organisa tionen nicht in direkte Parallele gestellt werden können, so lassen obige Zahlen doch einen Schluß ziehen auf die viel seitigen Schwierigkeiten, welche sich der Einrichtung dieser neuen Kasse entgegenstellen, und sie beweisen, daß verhältnis mäßig sehr hohe Opfer nötig sein würden, um dieselbe lebens fähig zu erhalten. Es würde bei Festsetzung einer nur ganz mäßigen Pension, abgesehen von einer langjährigen Sammel periode, eine so beträchtliche Erhöhung der Beiträge not wendig sein, daß deren Bewilligung durch die Majorität der Mitglieder sehr zweifelhaft erscheinen muß und die Gewinnung neuer Mitglieder sehr erschwert werden würde. Außerdem geht aus den angeführten Beispielen klar hervor, daß der Verband mit dem bisherigen leicht durchführbaren Prinzip der einheitlichen Beiträge (ohne Rücksicht auf das Alter der Eintretenden) brechen müßte, wenn er nicht den andern Weg beschreiten und die Höhe der Pensionen von der Anzahl der Mitgliedsjahre abhängig machen will. Diese Gründe allein dürften wohl genügend beweisen, daß es unmöglich ist, die Jnvaliden-Zuschußkasse zu einer Invaliden- und Pensionskasse umzugestalten. Es könnte sich nur darum handeln, eine neue Kasse anzufügen, d, h, den Versuch zu machen, durch Aufbringung eines größe ren Kapitals in einer langen Sammelperiode den Grund zu legen sür eine Einrichtung, deren einigermaßen sichere Orga nisation erst an der Hand eines genauen statistischen Mate rials möglich sein wird. Wendet man aber — und die Be rechtigung wird niemand leugnen wollen — die Wahrschein- SSrsenblatt str den deutschen Buchhandel 6g Jahrgang, lichkeitsrechnung der Dersicherungstechniker auch aus die bereits bestehenden beiden Kassen (Witwen- und Jnvalidenkasse) an, so kommt man zu einem Resultat, welches schwere Bedenken weckt, besonders gegenüber der Jnvalidenkasse, Die Wirk samkeit dieser letzteren wurde gegen eine nicht unbedeutende Minorität seiner Zeit beschlossen; jetzt nach dreijähriger Thätig keit will es aber scheinen, als ob die pessimistischen An schauungen dieser Minorität Recht behalten sollten. Die An forderungen sind in stetigem Steigen begriffen und es ist unmöglich den Zeitpunkt abzusehen, an dem hier der Be harrungszustand eintreten wird. Eine Autorität aus diesem schwierigen Gebiete, Herr Regierungsrat vr, Pietsch, fällte in einem interessanten Vortrage, welchen er auf Veranlassung des Vereins -Krebs- vor einigen Jahren in Berlin hielt, ein Urteil, das allerdings eine gewisse Bewunderung der hohen Leistungen der Verbandskassen, aber auch eine ernste Mah nung für die Zukunft enthielt. Der Vortragende bezeichnet die Witwenrente als überaus reichlich bemessen, die Jnvaliden- gelder erachtete er für unbegründet hoch, bezw, den zur Ver fügung stehenden Sammelfonds für zu klein, um ein baldiges Beginnen der Zahlungen für richtig zu halte» Dieser Schritt ist nun aber gethau und die Verbands leitung ivird dauernd wirken müssen, um diese Kasse sür die Zukunft so zu kräftigen, daß sie ihre Verpflichtungen voraus sichtlich immer erfüllen kann. Wenn dies nicht geschieht, so könnten leicht diejenigen bitter enttäuscht werden, welche nach vielleicht Jahrzehnte langer Beisteuer später erfahren müßten, daß für sie nur wenig oder nichts übrig geblieben ist. Die bestehenden Kassen bedürfen also notwendig der ferneren Stärkung; möge ihnen die reiche opferwillige Unterstützung der einsichtigen Prinzipale erhalten bleiben und neue Gönner und Freunde den alten sich zugesellen. Die Mitglieder des Verbandes aber sollten sich mit dem Gedanken einer Er höhung der Beiträge zu Gunsten der so segensreich wirkenden Jnvalidenkasse vertraut machen, um ihr die nötige Sicherheit zu schaffen und wenn irgend möglich sic für spätere Zeiten in den Stand zu setzen, höhere Renten zu zahlen. Die dies jährige Hauptversammlung wird über die erwähnte Resolu tion zu befinden haben, mögen diese Ausführungen zur Klärung der Ansichten über das auf diesem Gebiete durch Selbsthilfe Erreichbare beitragen, Max Paschte, Kleine Mitteilungen. Victor Hugo. — Zur 100jährigen Gedenkfeier von Victor Hugos Geburtstag (geb. 26. Februar 1802 in Besangon) bringen die Tageszei tungen viele interessante Züge aus dem Leben des berühmten französischen Dichters, Folgende Erzählung über Hugos Verkehr mit seinem Verleger erzählt Adolphe Brissvu im „Temps", dein auch die Verantwortung dafür, besonders über das genannte Schriftstellerhonorar, überlassen bleiben muß: Als Victor Hugo seinen berühmten Roman „Lcs Miserables" schrieb, lebte er in Hantcvillc House in der Verbannung, Als kluger Geschäftsmann, der er sein ganzes Leben lang geblieben ist, suchte er ans seinem Roman gäbe des Romans betraut zu werden, suchte den Dichter ans seiner Insel ans, Hugo forderte 300000 Fr,, nicht mehr — nicht weniger, Handeln ließ er nicht mit sich, „Setzen Sie sich dorthin," sagte er gebieterisch zu Lacroix und diktirte ihm den Vertrag, Albert Lacroix, der noch heute lebt, liebte das Romantische in der Dichtung, aber Geld hatte er nicht; er des Schreibtisches sah er einen großen Hausen beschriebenen Papiers. Es war die Abschrift der beiden ersten Bände der „Miserables" Er hätte sie gern in die Hand nehmen und einen raschen Blick hinein werfen „Könnte ich nicht ... das Manuskript . . . ein wenig . . . mischen? . . Hugos Hand — seine Burggrasenhand — legte sich schwer aus die Heste, Und trockenen Tones sagte er: „Nein , . . Das geht nicht!" Scheinbar scherzend (aber aus dem Scherz sprach doch etwas wie gekränkter Künstler Ich setze meinen Namen darauf, das genügt! ..." Lacroix machte das Geschäft — das Geld streckte ihm ein befreundeter Bankier vor — und 248
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