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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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3? 72 -vcrtipe Bücher. ^ 98. 23. April IS»4. vom vunclrrr; leine; kaleni hat uns wieder ein neues Buch beschert. Sie gehört pl den Auserlesenen, die mit grotzrr Selbständigkeit unverwertete Probleme und Erscheinungen des ßebrno und der Gesellschaft in den Kreis der erzählenden Kunst zu ziehen und fesselnd rn gestalte» wissen. Und in der Art, wie sie aus der Fülle der Möglichkeiten das Bedeutsame. das Typische von den Zchlaikrn der Alltäglichkeit reinigt, offenbart sich ein besonderer Tiefblich. In die ge heimen Falten der Frauenseelen sieht sie mit einer ihr ganz eigentümlichen Sehschärfe, und sie bringt mit unfehlbar sicherer Hand alles, was da an Gefühlen, Neigungen und Leidenschaften lebt, ans Tageslicht hervor. In jeder ihrer Erzählungen löst sich aus der Fülle einer bewegten Handlung bald nach der Exposition eine weibliche Zcntralgestalt los, auf die die volle Beleuchtung der Charakteristik fällt. Diese Heldin ist immer bis in unendlich feine Einzelheiten gezeichnet, und alle äußere Handlung strebt, wenn wir das Geäder der Geschehnisse vrüfend durchblicken, immer dahin, diese Heldin zu einem höchsten Serlrncrlebnio empornfführeu. Meist ist diese Gestalt durch eine harnionische Übereinstimmung äußerer und innerer Vorzüge gekennzeichnet, alles Unschöne und Häßliche ist ihr von Natur fremd. Dora Duncker folgt da aber nicht jenem hcllfärbenden Optimismus — „Schönheilsanbeter" hat Georg Brandes in seinem Essai über Paul Heyse einmal derartige ästhetische Fanatiker genannt — der eine Kongruenz der schönen Seele und des schönen Körpers für ein unverbrüch liches Gebot erfreulich wirkender Erzählungskunst hält, sondern ganz unbewußt erweckt bei ihren Gestalten innerer Adel in seiner Hülle einen schimmernden Widerschein der seelischen Ausgeglichenheit. Solch eine fesselnde Gestalt hat uns die Verfasserin diesmal (folgt Inhaltsangabe) Aber wenn wir die Verfasserin recht verstehen, so hat sie mit diesem letzten Stadium der Erzählung, wo das von der Mutter wegstrebcnde Kind dieser so tiefes Herzeleid verursacht, zu einem Problem der modernen Frauenliterutnr feinsinnig Stellung genommen. In einer ganzen Reihe von Erzählungen weiblicher Autoren begegneten wir in der letzten Zeit dem Motiv von dem verführten Mädchen, das sich aus allen möglichen Gründen weigert, den Vater ihres Kindes zu heiraten. Unsere Frauenrechtlerinnen haben sich mit Leidenschaft auf dieses Motiv gestürzt, um es als Waffe in dem Windmühlenkampfe um die Freiheit der weiblichen Willens entschließung zu verwenden. Dora Duncker hat nun, wie es scheint, allen diesen Vorgängerinnen, die in der Gestalt einer die Ehe zurückweisenden Gefallenen eine Idealfigur zu sehen vermeinten, eine feine Lektion erteilt. In Ruths Kind ersteht der Mutter eine Rächerin: Kein Raisonnement, und wäre cs noch so fein begründet, kein Selbständiakeitsbestreben, und wäre es noch so berechtigt, enthebt eben eine Mutter der Pflicht, dem Kinde einen Vater zu geben. Schutz und Schirm und den festen Halt in der Entwicklung kann nur die männliche Hand dem Heranwachsenden Wesen gewähren. An dem Kinde Ruths sehen wir den Fluch des mütterlichen Vorgehens sich drastisch erfüllen. Im Zwielicht einer namenlosen und illegalen Existenz verliert es das natürliche Gleichgewicht und neigt sich einer gesellschaftlichen Sphäre zu, die zwischen Mutter und Tochter eine gähnende Kluft eröffnet. Hätte Ruth ihre über empfindsamen Regungen besiegt und wäre dem Vater ihres Kindes zum Altar gefolgt, so wäre dieses den normalen Weg der Charakterentwicklung gegangen .... Freuen mir uns also dieses feinfühligen Plaidoyers für eihte Weiblichkeit »nn dieses künstlerisch gelungenen Protestes gegen ein ungesundes Problem, das nicht im Zrbrn. sonder» nur in dem überhitzten Hirn einiger literarischer Emaniipationskämpferinneu seinen Ursprung gefunden hat. L. 11.-r. So urteilt die „Urne Freie Preise" in Wien, und ist bestimmt anzunehmen, daß gleich angesehene Zeitungen mit derartig aus führlichen Besprechungen folgen werden. Ich bitte also, das Buch niemals ans Lager fehlen zn lassen! Ich liefere bar mit 33'/, A und 7/6, 14/12 direkt franko. (Ausland zahlt Portodifferenz.) Einband 80 H netto. Berlin AV. 57. R. Eckstein Nachf. Oustav Fecker, Verla^sbuclilianälunZ, sena. ^ena, Lude ^.pril 1904. AVorlerbuLli cker Vollrs^virlseliafl OeN. Ober-NeZ. Nat vrok. l)r. ruci^v>§ Llster-Kerlin, Der kreis kür das 2 starke Lande uwkassencke >Verk beträgt 20 ^ kür das broschierte und 25 ^ kür das gebundene Lxemplar, ieb bin bereit, ctem Lucbbandel da8 V/erlc bi8 auf >veitere8 §e§en bar 2U 10 ^ kür da8 bro8cbierte und ru 13 75 kür da8 gebundene Lxemplar ru liefern 80vvie auf 6 xleictireitiA bezogene Lxemplare ein Freiexemplar ru §eben unter 8erecbnun§ de8 Linbande8 für da8 Freiexemplar. Line kreisberabsetLUNA lasse ieli dem Lublikum ^e^enuber nicht eintreten, überlasse es vielmehr Ouslsv bischer.
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