Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050406
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190504061
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050406
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-06
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lcsewelt, für das Frauenzimmer und die Jugend wichtig wird. Ich fordere von ihm drei Louisd'or, daß ich etwa siebenhundert Thaler davon ziehe. Wenn er zweitausend verkauft, so bleibt ihm immer ein Profit von achthundert Thalern. Um einen wohlfeileren Preis arbeite ich es nicht aus, oder nehme einen andern Buchhändler.« Körner begrüßte den Gedanken der Herausgabe eines deutschen Plutarchs aufs freudigste: »Ein deutscher Plutarch ist eine Unternehmung, der Du gewachsen bist, und die Deiner werth ist. Ich be greife recht gut alle die Dortheile, die sich dabei vereinigen. Schon manchmal habe ich gewünscht, daß Du die Thalia dazu nutzen möchtest, einzelne biographische Aufsätze, die Dir sehr leicht werden müssen, in's Publicum zu bringen. Noch besser ist es freilich, wenn Du eine Gallecie von eigentlichen Kunstwerken, die nicht bloße Skizzen sind, ausstellst. Nur der Nachdruck möchte Göschen schüchtern machen, sonst, dächte ich, müßtest Du leicht mit ihm eins werden —- und äußerstenfalls fände sich gewiß ein anderer Buchhändler leicht.« Sehr befriedigt schreibt Schiller darauf im Dezember: »Mich freut, daß Dir mein deutscher Plutarch gefällt. Gewiß ist dies die Arbeit, die auf mich wartet, wo alle Kräfte meiner Seele Befriedigung finden werden. - Der Plan unterblieb. Wir wissen nicht, ob er Göschen überhaupt unterbreitet worden ist: die schwere Erkrankung des Dichters verbot jede neue Unternehmung. Bevor ich die vorübergehenden Beziehungen, die Schiller mit andern Verlegern verknüpfte, behandle, will ich noch kurz die beiden Unternehmungen berühren, die ihn mit Göschen verbanden. Es war die »Thalia» und der -Histo rische Kalender für Damen«. Der letztere sollte von recht gutem pekuniären Erfolg für Göschen werden. Der -erste große finanzielle Erfolg«, wie der Enkel in der Lebens beschreibung des Großvaters schreibt. Schon im Anfang des Jahres 1789 hatte der Leipziger Verleger den Plan gefaßt, einen historischen Damenkalender herauszugeben. Als Ver leger eines gemeinsam mit Bertuch herausgegebenen Taschen buchs »Pandora oder Taschenbuch des Luxus und der Moden aller Völker«, zu dem auch Schiller einige Beiträge bei gesteuert hatte, gewann er die Überzeugung, daß sich das Thema der Moden und des Luxus überlebt hatte, und der Sinn der Frauenwelt mehr nach geschichtlichen Stoffen ver langte. So faßte er denn den Plan zu diesem Kalender Er schrieb im Januar 1790 an Wieland und bat diesen um seine Mitarbeit. Dieser sagte auch zu und sandte die Auf sätze: -Die Pythagorischen Frauen» und -Faustina», ein Gegenstück zu Aspasia und Julia, während Archenholtz für den ersten Teil des Kalenders eine Arbeit über Königin Elisabeth von England lieferte. Der Absatz des Kalenders überstieg die Erwartungen des Verlegers; noch größere Bedeutung erlangte jedoch der nächste Jahrgang, für den Schiller den Anfang seiner Geschichte des dreißigjährigen Krieges lieferte. Es war für Schiller ein sehr erwünschter Zufall, daß Göschen ihm in jenen Tagen, ivo es sich darum handelte, seine Existenz als Ehemann sicher zu stellen, zu der Arbeit aufforderte und ein gutes Honorar in Aussicht stellte. Hochbeglückt schreibt Schiller am Weihnachtsabend 1789 an Körner: »Göschen giebt mir 400 Thaler für einen Aufsatz über den dreißigjährigen Krieg im historischen Kalender Die Arbeit ist leicht, da der Stoff so reich und die Behandlung bloß auf die Liebhaber zu berechnen ist. Diese 400 Thaler kommen mir gar gut um diese Zeit.« Am 6. Januar 1790 schreibt dann Schiller an Göschen im Hinblick auf seine bevorstehende Vermählung: -An unfern Calender werde ich desto vergnügter arbeiten, liebster Freund, und er wird desto besser für die Damen ausfallen, wenn ich eine im Hause habe, die ich darüber consuliren kann. Sic dürfen darauf zählen, daß von meiner Seite kein Aufenthalt seyn wird. Mit Anfang Augusts ist m. Mscrpt. in Ihren Händen Schlagen Sie doch irgendwo die Anekdote nach, wo di' kaiscrl. Räthe zu Prag vom Fenster herabgeworfen worden und der Secretarius auf d. Misthaufen die andren Herr, um Vergebung bittet, daß er auf sie gefallen sey. Mi. däucht, dieß qualiftzirte sich zu einem prächtigen Kupfer.« Im Mai und Juni hat Schiller dann eifrig an der Arbeit gesessen, wie auch aus verschiedenen Briefen an Körner hervorgeht. Da heißt es einmal: »Die Ferien sind vorbey und ich bin wieder im Geschirr; doch mehr in Göschens als der Akademie-, und im Juni schreibt er: »Der dreißigjährige Krieg, den ich in Göschens Kalender mache und der in den ersten Wochen Augusts fertig seyn muß, nimmt mir jetzt alle Stunden ein, und ich kann kaum zu Athem kommen. - Im Juli hat Göschen bereits Manuskript für 6—7 Bogen in Händen: Schiller korrespondiert mit ihm über die Kupfer, und am 26. Juli beruhigt er Göschen über den Umfang der Arbeit und teilt ihm mit, daß er für den im Herbst erscheinenden Kalender nur die Periode bis zur Schlacht von Breitenfeld behandeln wolle; in 20—22 Bogen könne er für ein weibliches Pnblikum, das auch über die Vorgeschichte unterrichtet werden müsse, den Krieg nicht ausführlich be schreiben. Die Fortsetzung könnte dann dem nächst jährigen Kalender beigefügt werden, der dadurch noch besser verkauft werden würde. Im August mußte Charlotte Schiller ihren Mann entschuldigen, daß er wegen Unwohlseins den versprochenen Termin der Abfindung des Schlußmanuskriptcs nicht cinhalten könnte; am 1. September kann er aber dem Dresdener Freunde melden, daß in vier oder fünf Tagen die Arbeit zu Ende geführt sein würde, und unterm 11. und 12. meldet er seiner Schwägerin und Körner, daß die beschwerliche Arbeit beendigt sei. »Du kannst Dir denken, wie herzlich froh ich bin«, — schreibt er an Körner. Am 28. September hatte Schiller bereits Exemplare des Kalenders in Händen. Er hatte gebeten, ihm so bald wie möglich einige Exemplare zukommen zu lassen, die er dem Herzog von Weimar, dem Herzog von Meiningen und dem Coadjutor Dalberg von Mainz senden wollte. Er meinte, es wäre gut, wenn er dem Herzog von Weimar noch nach Schlesien ein Exemplar schicken könnte, -denn der Herzog trommelt es überall herum und erweckt alsdann Nachfrage in jenen Gegenden«. Nach Empfang der Exemplare verspricht er dann dem Verleger, vor vier Wochen kein Exemplar, außer dem an den Herzog von Weimar, aus den Händen zu geben, da er wohl fühle, wieviel Göschen bei der geringsten Möglichkeit des Nachdrucks riskiere. Im gleichen Briefe bittet er ihn, wegen der Fortsetzung des dreißigjährigen Krieges nicht in Sorge zu sein: »nächstes Jahr bin ich weit weniger zerstreut als n diesem Hochzeitsjahr und alles kann besser eingerichte werden.« Wir werden sehen, daß es leider anders kam un Göschen rechte Sorgen wegen der Forschung hatte. Verfasser und Verleger konnten mit dem Kalender zu frieden sein. Schiller schreibt hochbesriedigt an Göschen wege»- der schönen Ausstattung und ist sehr beglückt, daß Körm das Werk lobt: »Gar angenehm war mirs zu hören, daß meine Gr- schichte des dreißigjährigen Krieges nicht unter deiner Er Wartung geblieben ist. Es galt bei dieser Arbeit meb'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder