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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1905
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- Deutsch
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meinen guten Namen nicht zu verscherzen, als ihn zu ver mehren, und bei der Kürze der Zeit, bei der Ungelehrig keit des Stoffs war diese Aufgabe wirklich schwer. Ich wünschte, daß dein Urtheil des Publikums sepn möchte, so hätte ich nichts weiter zu wünschen,- Körner hatte nämlich geschrieben: »Was ich von deinem SV jährigen Kriege gesehen habe, hat mir viel Freude gemacht. Meine Erwartung von diesem Products ist übertroffen worden, weil ich glaubte, daß Du bloß aus Finanzspcculation diese Arbeit übernommen hättest. Was Dir besonders gelungen ist, scheint mir die Anordnung und Stellung der Begeben heiten, wodurch Du Licht und Zusammenhang in das Ganze gebracht hast, Dieß war gerade bei einem so ver worrenen und zerstückelten Stoffe nicht leicht und ohne diese Kunst der Darstellung mußte das Interesse notwendig erschlaffen, Auch fehlt cs nicht an einzelnen aus- gesllhrtcren Gemälden von Gegenständen, bei denen man gern verweilt, an schicklich gewählten Ruhepunktcn, die die Übersicht des Ganzen befördern, an eingestreuten Be merkungen, die zum Nachdenken Stoff geben, ohne die Erzählung aufzuhalten. Kurz dieß Produkt wird künftig einmal wenig Feile bedürfen, um als historisches Kunst werk unter Deine ersten Arbeiten zu gehören. Der Stil ist ungeschmückter als in der Geschichte der Niederlande, erhebt sich aber doch, so wie es der Inhalt erlaubt,« Das Urteil ist um so bemerkenswerter, als Körner, wie wir gesehen haben, ein grundsätzlicher Gegner der historischen Arbeiten Schillers war. Auch der Herzog von Weimar sprach sich sehr lobend Uber den Kalender aus, wie Schiller an Körner und Göschen schreibt: »Über meinen Kalender hat mir der Herzog einen sehr verbindlichen Brief geschrieben, und ich hörte schon viel Schönes darüber, — Er hat an den Herzog von Braunschweig ein Exemplar geschickt. Man spricht mir davon vor, daß ich die Geschichte des 30jähr, Krieges aus führlicher behandeln und das Weimarsche Archiv dabep nutzen solle. Kaum weiß ich, wie ich so wohlfeil zu dieser Ehre komme,« Es war Göschen zu gönnen, daß der Kalender gut ein schlug; er hatte ein sehr großes Risiko übernommen, teils durch die ungewöhnlich hohe Auflage, teils durch die ge diegene Ausstattung, die teuren Kupfer und das hohe Honorar, Schiller war in großer Besorgnis, ob das Wagnis getingen würde, »Ich kann Ihnen nicht sagen, Lieber, wie voll un geduldiger Erwartung ich bin, von dem Sucres unseres Calenders zu hören; erwartungsvoller als über den Aus gang einer Bataille«, — schreibt er an Göschen bald nach Empfang der Exemplare, — »Sic haben einen gewagten Wurf gethan und Ihr Muth ist es allein schon werlh, daß Sie tausende gewinnen. Und erst wenn Sie einige l000 Thlr, gewonnen haben, denken Sie an mich. Sie r haben mich nicht bezahlt, sondern belohnt und die Wünsche auch des ungenügsamsten Autors übertroffen,« An Körner schrieb Schiller zur selben Zeit etwas besorgt: »Der Himmel gebe nun, daß Göschen Ursache habe, zufrieden zu seyn, da er gegen sechstausend Exemplare ab setzen muß, um die Unkosten bezahlt zu haben. Mir ist t es nur lieb, daß er mich einstweilen in seinem eigenen »und fremden Namen versichert, daß meine Arbeit seine ^Hoffnung befriedigt Habe - Ausführlicher schreibt er darüber noch in einem Schreiben den Vater unterm 26, Oktober 1790: »Mir ist dieser Aufsatz vom 30 jährigen Krieg Hit 80 Louisdors bezahlt worden und ich habe ihn neben meinen Vorlesungen innerhalb von 4 Monaten ausge arbeitet, Druck, Kupferstiche, Bund und Honorar kommen dem Verleger auf 4500 Rchsth, zu stehen; er rechnet aber auf einen Absatz von 7000 Exemplar, und darüber,« Der Absatz des Kalenders rechtfertigte die Hoffnungen des Verlegers, Schon am l, November schreibt Schiller an Körner: »Der Kalender, denke ich, soll Göschen doch nicht liegen bleiben-, und seinem Vater teilt er unterm 29, Dezember mit: »Von meinem Kalender sind jetzt über 7000 Stück verkauft; seit vielen Jahren hat keine Schrift nur die Hälfte soviel Abgang gefunden,« »Man sagt mir von allen Orten her,- — sagt Schiller in einem Schreiben an Körner — »daß die andern histo rischen Kalender im Äußerlichen gar sehr zurück seien, und im Innerlichen, hoffe ich, ist keine Konkurrenz, Goethe gefielen die Kupfer dazu sehr,« So konnte Göschen frohen Muts in die Zukunft blicken; war doch zu erwarten, daß der neue Kalender an Absatz hinter dem erschienenen nicht zurllckstehen würde. Schon im Oktober 1790 hatte Schiller geschrieben, daß Göschen darauf rechnen könne, Ausgang April einige Bogen Manuskript zu erhalten und daß der Kalender mindestens sechs Wochen früher fertig werde, als dieses Mal, und an Körner schreibt er im Januar 1791: »Auf den Julius ohnfehlbar erhältst Du einen Be such von uns Beiden,« — »Früher kann es nicht geschehen, weil der 30jährig, Krieg mir keine so große Zerstreuung erlaubt« Dann aber kamen die schweren Wochen der Krankheit, Schon in Erfurt war der Dichter zu Neujahr 1791 von einer Erkrankung befallen, war aber dann ohne Beschwerde nach Jena gereist und hatte noch in den ersten Tagen nach der Rückkehr an Körner und Göschen schreiben können. Dann aber hatte ihn die Krankheit aufs neue befallen, und über zwei Wochen war der Zustand sehr bedenklich. Einer der ersten Briefe, die er schrieb, war an Göschen, um ihn um einen Vorschuß von 60 Louisd'or auf den historischen Ka lender zu bitten, damit die dringendsten Sorgen verscheucht würden, Göschen entsprach der Bitte, In dem Brief vom II, Februar, in dem Schiller seinen Dank abstattete, teilte er gleichzeitig mit, daß er bald wieder ernstlich an die Fort setzung der Arbeit denken könne, die um so rascher von statten gehen werde, als er den Rest des Winters und den Sommer über keine Kollegien lesen würde. Allmählich scheint er sich dann wieder an die Arbeit gemacht zu haben; aber sie wollte nicht recht vorangehen; körperliches Unbehagen peinigte ihn fortwährend. Ans Rudolstadt schreibt er an Körner unterm 10, April: »Es ist nicht gut, daß ich diesen Sommer nicht von Arbeit frey bin, aber da es von mir abhängt, den 30 jährigen Krieg mit dieser zweisten Lieferung zu endigen, oder noch etwas für eine dritte aufzuheben, da es auch nicht gerade darauf ankommt, wie viel oder wenig Bogen er enthalte, so hoffe ich doch, diese Arbeit mit der Sorge für meine Gesundheit noch leidlich vereinigen zu können,- Bald darauf warf dann ein neuer schwerer Krankheits anfall den Dichter nieder, ein Anfall, der ihn nach seinen eignen Aussagen an den Rand des Grabes brachte. Am 21, Mai schreibt er ausführlich an Göschen über seine Er krankung und kommt dabei auch auf seine Arbeit zurück: »Aber unserm Kalender find solche Zufälle freilich nicht günstig, denn diese 14 Tage mußten natürlicher weise alle meine Geschäfte ruhen. Besorgen Sie aber weiter nichts, denn das schlimmste was begegnen könnte, wäre dieses, daß der dießjährige Calender etwas 4>0»
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