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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1904
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- Deutsch
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^ 95. 26. April 1904. Nichtamtlicher Teil. 3647 selbst durch die politisierende Geistlichkeit erwachse. Der Ver teidiger des Redakteurs Linekogel, Rechtsanwalt Engl, vertrat die Meinung, daß eine Trennung zwischen Tat und Täter nicht möglich sei. Es gehe nicht an, zu sagen, der subjektive Tat bestand liegt nicht vor, das objektive Verfahren ist aber möglich. Es handle ^sich doch nicht um Artikel, die ohne Bewußtsein verfaßt wurden. Damit ist auch ein Verfahren nach ßtz 41, 42 unmöglich, strafbar ist nur der Mensch, nicht die Sache. In den Ent scheidungsgründen ist unter anderm ausgeführt: Es liegt zweifel los eine öffentliche Verbreitung der Nummer 42 vor. In dem Artikel über die sittliche Erziehung erblickt das Gericht eine Be schimpfung des gesamten Priesterstandes, da diesem absichtliche Volkes^ in Gegenwart und Vergangenheit vorgeworfen wird. Allein das Gericht kann nicht fcststellen, daß dieser Angriff sich gegen eine Einrichtung der katholischen^Kirche^ richtet. weshalb ein den will, richtet, so daß nach keiner Richtung der Tatbestand des § 166 (Beschimpfung der Einrichtungen oder Gebräuche einer an erkannten Neligionsgesellschaft) gegeben ist. Statistisches über das Buchgewerbe in Stuttgart. — Nach der -Papier-Zeitung« sind jetzt in Stuttgart über 2400 ge werkschaftlich organisierte Arbeiter in den Druckereien und Vuch- 205 Lithographen und Steindrucker, etwa 92 Chemigraphen, 63 Xylographen und 132 Buchdruckerei-Hilfsarbeiter. Den 1151 organisierten Buchdruckern stehen^noch etwa 175 Nichtorganisierte denen des Jahres 1904 angefügt: Buchdruckereien 59 (41), Buch bindereien und Kartonnagengeschäfte 116 (92), Buchdruckerei artikel- und Utensilienhandlungen 7 (4), Verlagsbuchhandlungen, gießereien, Galvanoplastische und chemigraphische Anstalten 23 (14), Kupferdrucker und Kupferstecher 5 (3), Liniierer 5 (9), Lithographen, lithographische Anstalten und Lichtdruckereien 54 (39), Papier-, Schreibwaren- und Zeichenmaterialienhandlungen 115 (64), Tylo- graphen und xylographische Anstalten 39 (24); Zeitungen und Zeitschriften erschienen gegen Ende des Jahres 160. Abgesehen von den Vergrößerungen vieler Firmen läßt sich auch aus der Geschäftsvermehrung der Aufschwung erkennen. Die Zahl der Arbeiter dürfte in dieser Zeit um zwei Fünftel bis die Hälfte gestiegen sein. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen. — Dieses Jahrbuch, das bisher Anfang Juni zur Ausgabe gelangte, wird in diesem Jahre nicht erscheinen, dagegen soll es vom nächsten Jahre ab stets zum Jahresanfang herauskommen. Ferner wird der Inhalt des Staatshandbuchs, das von Jahr zu Jahr an Umfang zugenommen hat, auf ein seinem Zweck genügendes Maß zurück- Öffentliche Bücher- und Lesehallen alsVildungs- mittel ^ür das^Virlk. Die, Bestrebungen, durch ^öffentliche allmählig heranwuchsen, sprang doch die Bewegung für Volks bibliotheken und Lesehallen, die in England um die Mitte des vorigen Jahrhunderts durch die Uudlie Uiln-ai-ies anä Nu86uw8 ^et schon bis zu planmäßiger Ausführung in Fluß gekommen war, erst im letzten Jahrzehnt auf den alten Kontinent und nach leute, der Comeniusgesellschaft, der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung, der Gesellschaft für ethische Kultur und zahl reicher Behörde^, bereits beachtenswerte Erfolge zu verzeichnen. allgemein wird der Nutzen der allen^Kreisen unentgeltlich zur Verfügung stehenden Bücher- und Lesehallen als offen vor liegend angenommen. Von einem begeisterten deutschen Vor» gewendeten Geldmittel reichlich Zinsen und Zinseszinsen gebracht haben: in dem eifrigen Bildungssinn der Bevölkerung, in der Erhöhung des Volkswohlstandes und in dem geistigen Genuß, den sie auch den Ärmsten vermitteln. Kann auch dem letzten Punkt ohne Vorbehalt zugestimmt werden, so bedürfen die beiden ersten doch noch des Beweises, wie Ulrich von Hassell in der Broschüre: Öffentliche Bücher- und Lesehallen als Vildungsmittel für das Volk (Stuttgart 1903, Ehr. Belsersche Verlagshandlung. 80 -ß) treffend ausführt. Denn um auch nur einen klar zu be stimmenden Beitrag zur Förderung des Volkswohlstands geliefert zu haben meint er, sind die Einrichtungen noch zu jung. Weiter bleibe aber besonders zu berücksichtigen, daß das durch Selbststudium gewonnene Wissen auch erst der geistigen Verarbeitung bedarf, bevor es im praktischen Leben Verwendung finden kann. Dazu sind die Voraussetzungen keineswegs überall gleich. Dies führt uns zu dem -eifrigen Bildungssinn«, der sich wesentlich durch den Umstand kennzeichnet, daß nach den Berichten aller Anstalten in allen Ländern mindestens drei Viertel der gelesenen Bücher der genannte Verfasser durchaus nicht den hohen Wert der Bücher- und Lesehallen, soweit sie nur gute Bücher darbieten, die Schätze unsrer klassischen Literatur auch unbemittelten Volkskreisen erschließen und dadurch die allgemeine Bildung heben und gleichzeitig ein Gegengewicht gegen zu häufigen Wirtshausbesuch bilden. Da gegen beklagt er die besondere Betonung des reinen Wissens und die sogenannte Tendenzlosigkeit in der Auswahl der Bücher, wie sie durch die Gesellschaft für ethische Kultur, gegen die er lebhaft polemisiert, besonders gepflegt werde, und die am Ende auf ein völliges Zurückdrängen der christlichen Literatur hinauslaufe. Wenn man hört, daß in der Darmstädter Bücher halle Schriftsteller wie Sacher Masoch, Paul de Kock und ähnliche vertreten sind, so ist sein Tadel gewiß nicht ganz unberechtigt. In erster Linie aber bedauert Ulrich von Hassell von seinem Standpunkt aus die ungenügende Vertretung christlich-evangelischer Erbauungs schriften und populärer Theologie und fordert schließlich energisch eine stärkere Geltendmachung des Einflusses der christlichen Kreise, um der auf dem Boden der christlichen Weltanschauung erwachsenen Literatur gebührende Berücksichtigung zu verschaffen. Dem ge rügten Mangel abzuhelfen, dürfte es vielleicht genügen, auf das offen zu Tage liegende Unterhaltungsbedürfnis Rücksicht zu nehmen und unter den christlichen Erzählern eine reichere Aus wahl zu treffen. Jedenfalls ist die Bücher- und Lesehallen bewegung eine Erscheinung von kultureller Bedeutung, der der Buchhandel seine Aufmerksamkeit zuzuwenden alle Ursache hat. Denn bei anhaltender Zunahme und dauerndem Wachstum dieser Anstalten wäre in Zukunft eine Beeinflussung des Bücher marktes nicht ausgeschlossen, obwohl eine deni Buchhandel un günstige kaum zu befürchten sein dürfte, weil erfahrungsgemäß die Besucher bisher nicht den Kreisen angehören, in denen man Bücherkäufer findet. Gemäldepreise. — Bei Christie in London brachte vor kurzem auf einer Auktion Watteau s Gemälde -Der überraschte Guitarrenspieler« die Summe von 51 600 Zuerst schien es, als ob das berühmte Bild für 12 900 ^ fortgehen sollte; aber dann kam es zu einem lebhaften Wettbietcn zwischen zwei Be werbern, bis die erwähnte Summe erreicht war. — 34 Zeichnungen von Birket Fast er brachten bei derselben Auktion 36700 — Auf der Versteigerung der Sammlung Vinaut in Paris ist nach dem »Dresdn. Anz.« das berühmte Hauptwerk von Gustave Courbet, »Die Steinklopfcr«, um den Preis von 45 OM Francs für Dresden erworben worden. Courbct ist der Begründer des Realismus in der französischen Malerei. Kölner Blumenspiele 1904.— Die Großherzogin Karoline von Sachsen-Weimar hat die Würde der Blumenkönigin ange nommen und wird als Vertreterin die Frau des Staatsministers und Präsidenten der Schiller-Stiftung, vr. Rothe aus Weimar, entsenden. Sie hat einen silbernen Ehrenbecher als außerordent lichen Preis für den Verfasser des besten Liebesgedichtes gestiftet. Volks- und Jugendspiele. — Der Zentralausschuß für Volks- und Jugendspiele in Deutschland wird seine diesjährige Hauptversammlung in der Stadt Quedlinburg abhalten, die ihn eingeladen hat, der Enthüllung des Guts Muths-Denkmals am 20. Mai d. I. beizuwohnen, des Mannes, der schon vor mehr als IM Jahren alle Forderungen, die der Zentralausschuß zu verwirklichen sucht, als Bahnbrecher eindringlich und wohlgeordnet aufgestellt hat. Gleichzeitig wird in Quedlinburg der Deutsche Turnlehrerverein, der die erste Anregung zur Errichtung des Guts Muths-Denkmals gab, seine Versammlung abhalten. Gemeinsam mit dem Vorstand dieses Vereins und dem Quedlinburger Orts ausschuß ist ein allgemeines Fest- und Versammlungsprogramm für den 18., 19., 20. und 21. Mai aufgestellt worden. Innerhalb 484*
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