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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1905
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- Deutsch
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ihm dem Verlag desselben ab. Doch ist dieser Jahrgang auch der letzte, und ich werde nun nichts mehr mit ihm zu thun haben. Wie beklage ich. daß mein Almanach nicht in Ihren Händen ist; aber künftig haben Sie darüber zu disponiren.« Am Schluß des Schreibens fragt er noch an. ob Cotta etwa, falls Schiller (was aber nicht sehr wahrscheinlich sei) dem Michaelis den Almanach schon für dieses Jahr nehmen sollte, gewillt wäre, den Verlag zu nehmen. 60 Louisdors seien für die Redaktion »nd 30 für die Mitarbeiter fest gesetzt. das Manuskript läge fertig vor. Cotta wundert sich über Michaelis; er kann ihn nicht begreifen und hat sich eine bessere Vorstellung von ihm ge macht; er nimmt dankend Vermerk von dem angeküudigten Verlag des Almanachs fürs nächste Jahr und steht zur Ver fügung. wenn Michaelis wirklich so unklug sein sollte. Schiller zu zwingen, ihm den Verlag des Mnsen-Almanachs zu nehmen. Auch an Humboldt, dem Schiller die Verbindung mit Michaelis verdankte, hatte sich der Dichter gewandt, und dieser meldete ihm bereits unterm 4. August, daß er gar nichts von Michaelis höre. Auf seinen Mahnbrief habe ihm der Buchhalter gemeldet, daß sein Herr nach Hannover und Berlin verreist sei. vorher aber 700 Taler nach Jena gesandt habe. Dies habe Humboldt auch an Niethammer geschrieben, und er bitte Niethammer jetzt nochmals durch Schiller, ihm mitzuteilen, ob er das Geld erhalten habe. Sei es nicht der Fall, so wollte Humboldt weitere Schritte unternehmen. Ilm diese vorbereiten zu können, habe er bei Unger. dem Berliner Drucker, angefragt, welche Ver abredungen Michaelis bezüglich des Drucks getroffen habe, und zu seinem Erstaunen vernommen, daß überhaupt noch nichts fest abgemacht sei. Er rät nun Schiller, gegen den Verleger vorzugehen, und zwar schlägt er zwei Wege vor. 1. man sucht Händel, oder 2. man macht ihm Angst. Das erste könnte durch den Umstand herbeigeführt werden, daß er noch keine Exemplare und kein Honorar an Schillers Vater gesandt habe. Das zweite — meint Humboldt — müßte auf die rechte Art geschehen, sonst würde Michaelis nur knauserig dadurch — vermöge seiner Nationalnatur. »Ich dächte, — schreibt er ferner an Schiller — Sie schrieben ihm gleich, äußerten Ihren Unwillen, daß noch nicht die mindeste Anstalt getroffen, und bedingen sich aus. alles allein mit Unger abzumachen. Antwortete er darauf nicht gleich bejahend, so setzten Sie ihm kurz den Stuhl vor die Thür und sagten für künftiges Jahr auf. Dann würde er Sie zu schrecken denken, wenn er jetzt schon brechen wollte, und Sie hätten, was Sic wünschten. - Schiller schrieb darauf nach Neustrelitz, mahnt wegen des Honorars für seinen Vater und schlug vor. das Er scheinen des Almanachs auf das nächste Johr zu ver schieben. da Michaelis, wie er erfahren habe, noch gar keine Vorkehrungen für den Druck -c. getroffen habe. Humboldt billigte dieses Vorgehen und schrieb an Schiller, der ihm die ganze Angelegenheit zur Erledigung über lassen hatte: »Mit Michaelis muß gebrochen werden, davon gehe ich aus. und man muß ihn daher aufs äußerste treiben. Das ist bei seiner Nachlässigkeit nicht ungerecht, und das sind Sie sich selbst schuldig. Das Mscrpt. erhält er sicherlich nicht eher von mir. als bis er mir 55 baare Frd'or und 12 Ex. des Buchs Ihres Vaters eingehändigt, und außerdem habe ich ihm einen Brief geschrieben, der auch hoffentlich nicht ohne Wirkung bleibt.« Er teilt dann weiter mit. daß er sehr ernst an Michaelis geschrieben, ihm alle seine Vergehen vorgehalten und ihm geraten habe, da Schiller so ungehalten Uber ihn sei und sicher den Almanach im nächsten Jahre nicht bei ihm erscheinen lassen werde, es besser sein würde, wenn er schon in diesem Jahre auf die Ausgabe des Almanachs ver zichten würde. Er rät Schiller, an Michaelis zu schreiben, daß er den Eindruck gewonnen hätte, daß er (Michaelis) für ein solches Unternehmen nicht geeignet wäre, und es ihm keine Freude mache, mit ihm weiterzuarbeiten. Trotz alledem arbeitete und wirkte Schiller für den Almanach weiter und entschuldigte sich bei Humboldt mit den Worten: -Sie wundern sich vielleicht darüber, daß ich noch so viel für den Almanach thue. und nicht eher mich der Horen annehme. Aber ob ich gleich nicht Willens bin, den Almanach dem Inden zu lassen, so halte ich diese Entreprise doch für solid genug, um einen Versuch zu machen, sie in Gang zu bringen. Mit den Horen gebe ich zuweilen die Hoffnung auf. — Der Almanach ist eine so wenig beschwerliche und sichere Unternehmung, daß es nicht zu verantworten wäre, wenn ich ihn leichtsinnig fallen lassen wollte. Die Epigramme, meine eigenen und Herders Bersträge geben dem Almanach ein entscheidendes Übergewicht, wie ich hoffen kann, über seine Mitbewerber, daß selbst Michaelis' Armseligkeit ihn nicht ganz soll zu Grunde richten können.« Schiller teilt dann Humboldt mit, daß Cotta bereit sei, den Almanach eventuell auch für das laufende Jahr zu übernehmen, daß er aber auf jeden Fall das Manuskript an Unger schon jetzt zum Druck geben wolle, damit, sei es nun für Cottas. Michaelis' oder Schillers Rechnung, der Druck des Almanachs -in einer Auflage von 2000 Ex. worunter 500 auf Schweitzer- und die übrigen auf gutem Schreib papier«. vorgenommen werden könne. Von einer Verlegung des Almanachs auf das nächste Jahr sieht Schiller jetzt ab und bittet Humboldt, dieses Michaelis mitzuteileu; dagegen bleibt er dabei, die Fortsetzung des Almanachs dem Neu- strelitzer Buchhändler zu nehmen. Er gibt Humboldt dann genaue Instruktionen für Unger bezüglich Druck und Papier, und die Fachkenntnis des Dichters auf diesem Gebiet tritt dabei wiederum zutage. Am 25. August 1795 meldet dann Humboldt, daß er einen Brief von Michaelis erhalten habe, und fügt das Originalschreiben bei. In ziemlich geringschätzigem Ton schreibt er dann über den Neustrelitzer Buchhändler; »Der Brief ist ganz in seinem Genre. Eine Esta fette. wo eine Post das Reinliche thut, viel Geschwätz und wahrscheinlich wenig dahinter. Denn wenn auch jemand, dem er Auftrag gab. nicht zahlte, warum erkundigte er sich nicht? warum beantwortet er meinen ersten Brief nicht? warum säumte er so mit dem Almanach? Ich habe ihm. weil ich seinen Versprechungen von baldigem Kommen nicht recht traute, heute ziemlich kühl geant wortet: daß eine Estafette ganz vergeblich gewesen, daß ich seine Rechtfertigung abwarten wolle, daß ich sein Zögern mit dem Almanach nicht begreife und das Geld und die Exemplarisn zur Ablieferung des Mscpts. erwarte. Dabei lasse ichs auch (er möge sich nun rechtfertigen wie er wolle) bewenden. Man muß mit diesem Menschen Ernst gebrauchen, und ich bitte Sie. wenn Sie. wie ich nicht glaube, nicht ganz andrer Meynung sind, meinen Ernst zu unterstützen. - In einem weitern Briefe vom 29. August mußte Humboldt dann leider die Mitteilung machen, daß es mit dem Druck Schwierigkeiten haben würde. Ungers Pressen seien dergestalt in Anspruch genommen, daß er befürchte, erst in drei Wochen mit dem Druck beginnen zu können. Zwar wolle er auf Humboldts Bitten versuchen, an einem frflb rn
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