Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050425
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190504259
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050425
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-25
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
einmal ein sicherer Grund gelegt, auf den ich cs wagen kann, das Gebäude für die mir noch übrige Spanne Daseyn, — Hütte oder Pallast, je nachdem das Glück will, — aufzufllhren. Dieß muß sich aber, wenn ich nicht unter freiem Himmel vollends umkommen soll, rasch an die Grundlegung anschließen. Ich habe auch bereits einige sehr gute leicht ausführbare Speculationen oorräthig, mit deren Hülfe ich als Buchhändler mit entschiednem Anstand und Vortheil deblltiren könnte. »Eine dieser Speculationen gründet sich auf die Kalendersucht des Publikums, der zu gefallen ich auch ein solches Taschenbuch unternehmen will, und zwar zur Beförderung achter Humanität und Philosophie des Lebens. »An einige, z. B. Huber, Kosegarten, Lafontaine habe ich bereits geschrieben; von Heydenreich und Jean Paul Richter bin ich des Beytritts bereits versichert. — Könnten Sie sich entschließen, durch einige Beiträge den Werth und die Fortdauer meiner Unternehmung zu sichern, so würde ich nicht nur als Buchhändler das von Ihnen selbst zu bestimmende Honorar mit Vergnügen entrichten, sondern auch als Mensch und Landsmann solche als wllrkliche Beyträge zur Feststellung meines Glücks mit dem wärmsten Dank zu schätzen wissen. Ich wage es nicht meiner Bitte einen weitern Umfang zu geben; könnten Sie selbst aber solche so weit ausdehnen, au die Spitze der Unternehmung zu treten, so würde ich in Ihrem Nahmenszug den Talisman zu erblicken glauben, dessen Krafst jeden Anfall des bösen Drachen von meiner bessern Zukunft abwehren würde. Sie würden mir in diesem Falle erlauben, jeden künftigen Neujahrstag so lange der Artikel fortgesetzt wird Ihnen einen kleinen Tribut von hundert Ducaten auf den Secretaire zu legen, wofür Sie, neben der Erlaubniß, Ihren Nahmen auf das Titelblatt zu setzen, und außer 2—3 Bogen Beytrag zu jedem Stück, weiter nichts zu leisten haben. Wäre aber auch dieß nicht, so lassen Sie mich wenigstens hoffen, daß Sie auf diesen litterarischen Gevatterbrief wenigstens in so fern Rücksicht nehmen, daß Sie dem Täufling — dem alsdann wohl entweder Heydenreich oder Jean Paul den Namen geben würden — etwas einbinden. — — »Von der Versicherung Ihres Beytritts wird es ab- hängen, ob ich es wagen darf, auch den Herrn von Göthe nebst einigen andern großen Männern um Beyträge zu bitten. — Karl Fischer. - Ich teile den Brief, der sich bei Urlichs') findet, hier mit, um zu zeigen, welcher Art die Briefe waren, mit denen erfindungsreiche Buchhändler Schiller heimsuchten. Wie Urlichs übrigens mitteilt, hat Jean . Paul am 27. Oktober 1798 über Fischer und sein Taschenbuch an Christian Otto geschrieben: -Das Taschenbuch -Hermina- hat ein v. Fischer, der mir hundert Dukaten für den Gebrauch meines Namens anbot, und der die Erlaubnis ,supplierte', als ich, ab wesend, nicht gleich antworten konnte, auf seiner Seele als Lüge.« Schiller war vorsichtig genug, auf das Anerbieten nicht einzugehen. — Ernstlicher gemeint war ein Schreiben eines alten Be kannten, des Freundes von Goethe und der La Roche, I. G. Jacobi, das dieser am 29. Oktober 1801 an Schiller richtete und um Beiträge für sein Taschenbuch bat. Jacobi gab seit 1795 ein Taschenbuch heraus, betitelt: »Taschenbuch von I. G. Jacobi und seinen Freunden-, das 1795 und *) Urlichs, Briefe an Schiller. 297 u. folg. 1796 bei Nicolooius in Königsberg und 1798 bei Flick in Basel erschien. 1797 regte Pfeffel, einer der Herausgeber des bei Cotta erscheinenden Damenalmanachs an, das Taschenbuch mit dem Dameualmanach zu verschmelzen, und Jacobi trat auch mit Cotta in Unterhandlungen, die sich aber zerschlugen, da Cotta freie Hand bei seinem Damen- almanach behalten und keinen Herausgeber von Ruf neben sich haben wollte. Das Jacobische Taschenbuch erschien dann für 1799 in Basel, später 1800 und 1801 bei Perthes in Hamburg als -Überflüssiges Taschenbuch« und von 1803 bis 1813 unter dem Namen -Iris» bei Orell in Zürich. Wegen dieses letztgenannten Taschenbuchs schrieb nun Jacobi an Schiller und beruft sich ans die frühere Bekanntschaft in Mannheim und Speyer. »Ich gedenke nehmlich — schreibt er —, mein bis heriges Taschenbuch, dessen Verlag die Orellische Buchhand lung in Zürich übernehmen will, unter dem Titel: Iris fortzusetzen, weil es gleichsam ein Nachtrag zu meiner ehcmahligen Monathschrift desselben Titels ausmachen und hauptsächlich gebildeten Frauenzimmern und Weltleuten gewidmet seyn soll. Damit nun, bey der unzählichen Menge von Taschenbüchern, das meinige sich auszeichne, muß ich ihm so viel Interesse als möglich zu geben suchen, und hierzu brauche ich die Unterstützung der Lieblings schriftsteller unsrer Nation. Ich bitte Sie daher um einen Beytrag, und sollten Sic mir keinen größeren gewähren können, wenigstens nur einige Zeilen, worunter Ihr Nähme steht.« Es ist nicht anzunehmcn, daß Schiller den Brief des geschätzten Mannes nicht beantwortet haben sollte; bekannt ist aber kein Schreiben, und Beiträge zur Iris sind nicht geliefert worden. — Eine große Anzahl Briefe wäre noch mitzutsilen, in denen Schiller um seine Mitarbeit gebeten wurde. Da bittet A. Bode in Weimar um Beiträge für sein Journal Polychorda, der Chursächsische Post-Kommissar und Direkte: der Chursächsischen Zeitungsexpedition Franz Wilhelm Schars, um Lieferung einer Ode für die Leipziger Zeitung zum Neujahrstage 1802 (in der Ode soll das Glück des erfolgten Friedens und die ruhmvolle Regierung des Churfllrsten ge schildert »und Ihm nebst dem hohen Chur-Hauße das dauerhafteste Wohlergehn gewünscht werden»). Von der Be deutung Schillers scheint der gute Franz Wilhelm Scharf keine rechte Vorstellung gehabt zu haben, da er ihm eine Arbeit zumutet, die Gelegenheitsdichter für seinen Geschmack vielleicht besser zuwege gebracht hätten. — Ein Münchener Buchhändler Scherer wünscht Beiträge für die bei ihm er scheinende Zeitschrift »Aurora» und bietet für gute Original aufsätze ein Honorar von 2 Gulden bis zu einem franzö sischen Taler die Spalte. — Ein Friedrich Severin, privi legierter Buchdrucker und Buchhändler sendet am 20. März 1802 einige Hefte einer bei ihm erscheinenden Thüringischen Monatsschrift und schreibt dazu: »Verehrungswürdiger Mann! Verzeihen Sie mir, daß ich Ihnen mit 3 Heften der Thüringischen Monath- schrist ein Präsent mache, weil eine gute Freundin von Ihnen, unter dem Namen Marie, einige Kleinigkeiten dazu geliefert hat svermutlich Louise Brachmannj. Dies wäre als Entschuldigung hinlänglich; aber ich mag einen Mann wie Sie nicht täuschen, sondern bekenne, daß Eigen nutz zum Grunde liegt. Von Ihnen wünschte ich mit Ihres Namens Unterschrift nur einige Kleinigkeiten, um dieses Vaterländische Journal, woran würdige Personen arbeiten, zu heben. Ich habe jetzt 83 bezahlende Lieb haber, den Betrag von 18 erhält durch den Rektor Wilhelm in Roßleben eine reichlich mit Kindern begabte Schulmeister-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder