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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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k Witwe. Urtheilen Sie nun. ob ich eigennützig handle, und i verzeihen die erste Betteley Ihrem Verehrer.- — I In Journal-Angelegenheiten war auch der schon früher »erwähnte Brief von I. F. Steinkopf an Schiller gerichtet, »in dem er Bezug auf seinen Großvater, den Antiquar IBetulius. nimmt. Steinkopf hatte die Absicht, in Gemein- Ischaft mit Hölderlin ein ästhetisch-humanistisches Journal Iherauszugebeu. und bat Schiller um seine Mitarbeit. Hölderlin schrieb auch selbst an Schiller; dieser riet aber jentschiedcn von der Gründung der Zeitschrift ab. und sie ist !auch nicht zustande gekommen. — Von der Wertschätzung, der sich Schiller als historischer Schriftsteller erfreute, zeugt der Umstand, daß ihn 1892 I. C Hinrichs in Leipzig aufforderte, aus zwei bei ihm verlegten Werken über Bonaparte und aus einem Manuskript über dessen Jugendjahre ein neues Werk zusammenzustellen, »das alles, was bisher selbst in Frankreich über diesen Gegenstand erschienen, weit über Treffen müßte. Ich hielte es der Feder unsers ersten historischen Schrift stellers am würdigsten, die Geschichte des großen Mannes unserer Zeit herauszugeben.- — Begreiflich kann es nur erscheinen, daß manche Buch händler darauf sannen, den privilegierten Verlegern Schillers, fvor allem Cotta. Göschen und Crusius, den Rang streitig zu machen, und den Dichter mit Bitten bestürmten, ihnen Vcrlagswerke zu überlassen. So schrieb der Buchhändler Wilhelm Hennings in Erfurt wegen der Maria Stuart und W. Oehmigke jun. in Berlin ging so weit, sich Schiller als Verleger anzubieten mit dem Zusatz: Die Bestimmung des Honorars hinge ganz von Schiller ab. und da der Verleger ihm nicht bekannt sei. möge er das Manuskript nur an einen Berliner Bankier senden, der es nur gegen bare Zahlung ausliefern dürfe. Was deutscher Fleiß und deutsche Kunst >,erwöge, sollte geschehen, um die Werke würdig auszustatten. Aber auch auf dieses verlockende Angebot ging Schiller nick" ein. — Zum mindesten originell sind zwei Schreiben, die den ^Beschluß der Verlagsaugebote bilden mögen. Da schickt unterm 31. Juli 1899 ein Fr. Dan. Franke in Halle ein mit reichlich »göttlichen Eingebungen« versehenes Schreiben, ^in dem es unter andern: heißt: »Ich bin Buchdrucker iu Halle, habe auch vor Jahren einigen Verlag gehabt, bin aber durch Betrug und mein zu gutes Herz dahin gebracht worden, daß ich zu noth- dürftiger Erhaltung meiner Familie und zur Rettung meiner nicht geringen Buchdruckerei den Verlag verkaufte und unter der Zeit bloß für Buchhändler gedruckt habe. » wobei freilich nur das tägliche Brod herauskommt. Es ^ wird Ew Wohlgeb. nicht minder als mir bewußt seyn. I daß oftmals nur ein einziger Mann erforderlich ist. um I das Glück einer Familie nicht allein blühend, sondern I auch gründend zu machen; und dieses Gefühl hat mich ohnaufhörlich angetrieben, mein Schreiben an Dieselben abgehen zu lassen und Dieselben auf das ergebenste zu ersuchen, die Maria Stuart mir geneigtest in Verlag zu geben. Es ist sowohl bcy diesem Schreiben, als die ganze Zeit daher ein ganz sonderbares Gefühl in mir. daß ich mich gar nicht enträzeln kan», und wenn ich so glücklich senn sollte, es von Ew. Wohlgeb. in Verlag zu erhalten, ich fast zu sagen genöthigt wäre, es ist eines höhern Wesens Anteilung und Schicksal.« — Drei Jahre später erhielt Schiller ein ähnliches ^Schreiben aus Neuwied Von dort aus schrieb unterm ». Februar 1803 der Buchhändler I L. Gehra: -Wohlgebohrner Herr! Endlich ist das Schicksal nun > für hiesige Gegend in Rücksicht des Buchhandels ent- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. schieden, und die Geschäfte fangen wieder an zu gehen nach 8 Jahren, die ich Geschäftlos durchleben mußte. »Ich werde daher nechste Jubilate-Messe in Leipzig meine Geschäfte wieder anknllpfen. wünschte aber gleich Anfangs mit guten und schönen Verlage austretten zu können. »Ich habe in diesem Kriege sehr viel gelitten, und suchte durch mancherlep Neben-Geschäfte den Unterhalt meiner Familie zu erwerben. »Ich glaube daher, daß ein einziger Verlags-Artikel von Ihnen mir außerordentlich helffen könnte, etwa» von 8. 10, 12 bis 16 gedruckte Bogen. -Ich bitte gar sehr, wenn Sie etwas fertig haben, mir dasselbe zu überlassen, ich werde dieselben Bedingungen, die Sie mit Herrn Cotta haben, mit Vergnügen eingehen, und wenn Sie dieses Herrn Cotta mclten. so glaube ich von diesen rechtschaffenen Manne, daß er nichts dagegen einwenden wird. »Druck und Papier soll ganz den Cottaschen Ausgaben gleich kommen, wo nicht gar übertreffen, denn der Buch drucker Bädecker in Essen, der meine älteste Tochter zur Frau hat. nimmt es mit jeder Druckerey an Ordnung und Schönheit aus. Einige Proben seines Druckes füge ich bei. »Derselbe hat zu Ende voriges Jahr seine Druckerey von allen alten Schriften gereinigt, und alles neu von Nonparil bis Canon, franz. und deutsch angeschaft; auch wünscht derselbe sehr, sich durch den Druck eines Werkes von einem unserer ersten Gelehrten zu empfehlen. Einen wesentlichen Umstand dabey muß ich aber sogleich mit be merken: Ich kann Ihnen das Honorarium nicht gleich, sondern in zwey Terminen bezahlen und zwar die erste Hälfte in der Herbst-Messe, und die zweqtc Ostern 1804. »Ich glaube aber, daß dieser Umstand Sie wenig hindern wird, zu meinem ferncrn Glück so gar viel bei tragen zu können, denn ein einziger Artikel von Herrn Hofrath Fr. Schiller in meinem Verlage, würde meinem Geschäfte sogleich den größten Schwung geben. »Thun Sie dieses, lieber Herr Hofrath, ich bitte gar sehr! Es wird Ihnen Lebenslänglich verbunden seyn Ihr gehorsamer Diener I. L. Gehra Buchhändler.» — Diese Briefe reden mehr als manches andre von der Bedeutung des Dichters für seine Zeit, von der großen An erkennung. die inan ihm überall zollte, und von dem Absatz, den seine Werke fanden. Sie sind aber auch eine Wider legung der oft gemachten Behauptung, daß die Verleger Schiller ausgenutzt hätten. Ich komme auf diesen Punkt noch zurück und möchte hier nur die Tatsache feststellen, daß Schiller Mittel und Wege allezeit zur Verfügung standen, höhere Honorare zu erlangen und auf Cotta einen Druck auszuiiben. um bessere Bedingungen zu erzielen. Es würde zu weit führen, die vielseitigen Wechsel beziehungen zwischen Schiller und dem Buchhandel hier noch weiter auszuführen; kurz gedenken möchte ich nur seiner Beziehungen zu dem Jenenser Buchdrucker Göpferdt. zu Frommann und zu dem Kunsthändler Fraunholz in Nürnberg, um dann nochmals im Schlußbild Göschen und Cotta zu Worte kommen zu lassen. Als Drucker der meisten Schillcrschen Arbeiten der letzten Jahre kam vor allem I. C. G. Göpferdt in Jena in Betracht. Bei ihm wurden die kleinen prosaischen Schriften, die Gedichte und auch bisweilen der Musenalmanach gedruckt. Er war mit Schiller sehr vertraut und übernahm es. auf der Leipziger Messe Aufträge für ihn zu besorgen und Ein käufe zu machen, und so handeln seine Briefe nicht nur von Druckangelegenheiten, sondern er fragt u. a. auch an. ob er Kaffee und Zucker. Rauch- und Schnupftabak einhandeln 517
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