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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1905
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- 1905-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1905
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- Deutsch
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solle, besorgt Makulatur zum Tapezieren, übernimmt aber auch manchmal Aufträge und Anfragen bei Buchhändlern in Leipzig oder bei solchen, die zur Messe dort anwesend waren, so an den Buchhändler Ferdinand Albanus in Neustrelitz, dem er, allerdings ohne Erfolg, den Verlag des zweiten Teils der Schillerschen Baumzucht (das Werk von Schillers Vater) anbieten sollte. Dann machte er wieder in Jena den Vermittler, um Schillers Gartengrundstück zu veräußern, und führt die hierauf bezüglichen Verhandlungen mit Professor Thibaut. So sehen wir ihn beständig tätig für den Dichter, der ihm dafür gelegentlich bcisteht, wenn die Gelder nicht rechtzeitig eingegangen sind und größere Zahlungen geleistet werden sollen. Noch am 26. April 1805 schreibt Göpferdt und bittet um Nachricht, was er an »Zucker, Caffee, Taback u. dergl.« von der Messe mitbringen solle; am 4. Juni würde er die Sachen persönlich in Weimar abliefern. Ob Schiller noch Aufträge erteilt hat, wissen wir nicht. Als Göpferdt von der Messe znrückkam, weilte Schiller nicht mehr unter den Lebenden. — Zur Feier des Einzugs der Erbprinzessin hatte Schiller das Festspiel die »Huldigung der Künste- gedichtet. Das Gedicht wurde bei F. Frommann in Jena in einer Sepa ratausgabe gedruckt, die für die Kaiserin von Rußland, die Großfürstin und andere hohe Herrschaften und für Schiller selbst bestimmt war; 100 Exemplare wurden außerdem noch besonders angefertigt. Auf diesen Druck bezieht sich der kurze Briefwechsel mit Frommann. Am 3. Mai 1805 sendet Frommann 25 Exemplare des Vor spiels an Schiller mit der Bitte, die schlechte Bnchbinder- arbeit zu entschuldigen. Die für Cotta bestimmten Exem plare will er selbst mit nach Leipzig nehmen, hat aber Bedenken, ob die Erbprinzcssin, die zur Messe in Leipzig weilte, dort nicht vielleicht früher Exemplare zu Gesicht be kommen könnte, als bis Schiller ihr Exemplare der Schrift überreicht hätte. Leider sollte er mit seiner Vermutung recht haben. Als die Exemplare in Weimar eintrafen, war der Zustand des Dichters schon sehr bedenklich, und wenige Tage später hauchte Schiller seine unsterbliche Seele aus. — Auf der Reise in die Heimat im Jahre 1793 hatte Schiller Nürnberg besucht und dort vermutlich den Kunst- und Buchhändler I. F. Frauenhlllz aufgesucht, der zu den be deutendsten Kunsthändlern damaliger Zeit gehörte. Er war befreundet mit dem Schiller nahestehenden vr. Erhard und wird durch diesen mit dem Dichter bekannt geworden sein, von dem er ein Portrait nach dein Grass'schen Bild durch den Württemberger Johann Gotthard Müller stechen ließ?) Er hatte ursprünglich beabsichtigt, das Bild einem hohen Herrn zu widmen, sah aber zu Schillers Freude davon ab, worüber dieser in einem Schreiben vom 13. April 1794 seine Befriedigung ausspricht und ferner wünscht, daß als Unterschrift nur der bloße Name Schiller gesetzt werde. Frauenholz sprach dann später die Bitte aus, daß den Porträts — er gab eine ganze Porträtgalerie berühmter Persönlichkeiten heraus — Biographien beigefügt werden möchten, und wandte sich unterm 21. Juli 1794 an Schiller mit der Anfrage, ob er geneigt wäre, zu dem Bild eine Biographie zu schreiben: »Ein Wunsch, den Hr. Minister Graf Hcrtzberg gegen mich äußerte, ist, jedem Porträt in meiner Samm lung eine Biographie beizufügen. Ich will dessen Er füllung Ihrer Entscheidung überlassen, und bitte Sie daher, mir zu sagen, ob Sie es zufrieden sind, wenn auch Ihrem Bildnisse eine Lebensbeschreibung beigefügl würde, und ob Sie im bejahenden Falle die Daten sin- zuliefern, oder den ganzen Aufsatz selbst zu verfertigen ') Der Kupferstich 12>/2 Zoll hoch und s>/, Zoll breit, kostete 2 st. 4b kr. — 1 Laubthaler. die Geneigtheit haben wollten. Der Druck würde sodann I in Folio, so daß er zu den Kupferstichen akkordierte; ^eine > 2te Ausgabe aber in 8vo, welche auch ohne dieselben I brauchbar wären, unternommen werden; die große mit 1 Didot'schen Lettern, aber nur nach der Anzahl der allen- > falsigen Subskribenten ausgefertigt.« Auf den Vorschlag einer Selbstbiographie ging Schiller I nicht ein; dagegen stand er noch eine Zeit lang in I Verbindung mit Frauenholz wegen Kupfer zum Don Carlos. Frauenholz hatte die Absicht, eine Prachtausgabe des Don Carlos mit Kupfern zu veranstalten, ein Plan, s den auch Göschen später wieder aufnahm, und Schiller scheint nicht dagegen gewesen zu sein, wenigstens schreibtljer unterm 26. Mai 1794 »Ihre Idee wegen einer splendiden Ausgabe des Don Carlos mit Kupfern ist mir schmeichelhaft, und es sollte mich unendlich freuen, wenn sie zu Stande käme. Da würde ich Ihnen aber doch rathen, die Zeichnungen von Ramberg ausführen zu lassen, der zu einer eng lischen Edition Shakespears und noch neulich zu Wielands Schriften recht vortreffliche Zeichnungen geliefert hat. Unter allen neuen Zeichnern kenne ich keinen, der mehr Genie, Geist und Grazie besitzt, und mehr Anmuth mit Kraft vereinigt.« 1 Unterm 21. Juli 1794 teilt Frauenholz dann mit, daß er sich an Ramberg gewandt habe und die ersten Proben bald erwarte, und am 14. Dezember 1794 schreibt Ramberg aus Hannover an Schiller, daß er Zeichnungen zum Don Carlos für Frauenholz anfertige und zwei beinahe fertig habe, den sterbenden Posa im Arme des Carlos und die Begegnung Carlos' init der Fürstin Eboli. Wie Cotta in dessen an Schiller im Mai 1795 schrieb, war Frauenholz mit den beiden Zeichnungen nicht zufrieden und hat später, wie es scheint, den ganzen Plan fallen lassen. Joh. Heinrich Ramberg (1763—1840) war der beliebte Illustrator aller Taschenbücher im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. ! Er hat dann später für Göschen Illustrationen zum Carlos. geliefert und 1809—1818 eine Reihe von Illustrationen zu i Schillers Gedichten, die in der Minerva erschienen sind und zu denen Böttigcr Erläuterungen gab. Auch für Wilmans' Taschenbuch lieferte er, wie wir gesehen haben, Zeichnungen zu Schillerschen Stücken. Mit den Bildern, die Ramberg zum Carlos für Göschen lieferte, scheint Schiller nicht ganz einverstanden gewesen zu sein Im Januar 1803, als er mit Cotta Uber Stiche korrespondiert, die seinen dramatischen Werken beizufügen seien, schreibt er einmal wegen der Wahl eines Bildes, die Wahl stünde ihm frei, »nur müßte sie besser ausfallen als Ramberqs bei der neuen Edition des, Carlos.« 1 Als erster Illustrator Schillers durste Rainbsrg hier! nicht unberücksichtigt bleiben; aber wenn man manche seiner! Abbildungen sieht, versteht man nicht, wie Schiller zu der» eingangs erwähnten Äußerung an Frauenholz kommt. — Das Jahr 1794 bezeichnet einen Wendepunkt in den Beziehungen Schillers zu seinen Verlegern. In diesem Jahre machte der Dichter die persönliche Bekanntschaft von Johann Friedrich Cotta und trat bald zu ihm in so enge geschäftliche Beziehungen, daß das freundschaftliche Verhältnis zu dem treuen Göschen eine Trübung erfuhr. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Schiller hier egoistisch gehandelt und zeitweilig vergessen habe, welche Opfer ihm Göschen gebracht hatte. War auch ursprünglich bei dem Leipziger Buchhändler ein gewisser Egoismus die Hauptkrieb-. jeder seiner Handlungen, so wurden die geschäftliche:! Regungen doch bald durch freundschaftliche Gefühle verdräng» und Göschen ist dem Dichter, wie auch in diesen M!i^ teilungen dargelegt ist, der treueste Helfer und Freund i>.'
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