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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1905
- Strukturtyp
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- 1905-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1905
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- Deutsch
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3880 Nichtamtlicher Teil. 92. 20. April 1905. Schriftsteller durste man annehmen, daß, wenn nicht schon die Berliner Königliche Bibliothek allein, so doch die Gesamtheit der preußischen Staatsbibliotheken die Literatur vollständig oder doch so gut wie vollständig besitzen würde. Das Verzeichnis der Schriften Arndts war veröffentlicht worden; alle größeren, am Gesnmtkataloge nicht beteiligten Bibliotheken wurden gebeten mitzuteilen, welche der vcrzeichneten Drucke sie besäßen, und was sie etwa an nicht verzeichnet«! Drucken noch darüber hinaus hätten. 80 Bibliotheken haben dieser Bitte entsprochen. Das Ergebnis war; Obwohl zur Probe ein spezifisch preußischer Litcraturausschnitt gewählt war, stehen den 163 verschiedenen Drucken von Arndtschriften der II am Gesamtkataloge beteiligten preußischen Staatsbibliotheken in den Sammlungen der übrigen deutschen Bibliotheken noch 38 weitere Arndtschristen gegenüber. So ist denn auch für die weitere Verfolgung des Plans eines einheitlichen Zetteldrucks von der ursprünglichen Be schränkung auf Preußen Abstand genommen worden und die Anfrage nach einer etwaigen Beteiligung — nachdem der Ermansche Plan durch den Berliner Abteilungsdirektor Schwenke in den Einzelheiten, besonders auch hinsichtlich der Finanziiernng genauer ausgeführt worden war — an alle größern deutschen Bibliotheken ergangen. Im ganzen haben sich jetzt 18 Bibliotheken mit zu sammen 5 Millionen Bänden im Prinzip zustimmend er klärt; dazu kommen die am Gesaintkataloge beteiligten preußischen Staatsbibliotheken mit vier Millionen Bänden, insgesamt neun Millionen Bände, eine Zahl, die genügt, den angestrcbten Zweck zu erreichen, was Vollständigkeit der Literatur betrifft, und die auch die Finanziierung ermöglichen würde. Wohl gemerkt; Die Zustimmung der Bibliotheken ist zunächst nur die Erklärung, bei den zuständigen Regierungen für die Sache eintreten zu wollen. Die Bereitstellung der Mittel ist Sache der Staatsverwaltungen, und diese können und sollen erst angegangen werden, wenn die Bibliotheken sich über alle Einzelheiten des Plans verständigt haben. Zu diesem Zweck ist die Frage des einheitlichen Zetteldrncks auf die Tagesordnung der zu Pfingsten in Posen stattfindenLen Bibliolhekarversammlung gesetzt, und man darf hoffen, daß was zur Klärung noch nötig ist, dort geschehen wird. Nun sollte man wohl damit zufrieden sein, daß diese wichtige Frage viel schneller und glatter in die Wege ge leitet worden ist, als man hoffen durste; die Aussicht, in nicht zu ferner Zukunft sür die Bestände und Neuerwerbungen aller größeren deutschen Bibliotheken einen einheitlichen Titel druck zu erhalten, wäre an sich ja auch wirklich geeignet, vorläufig ein Endziel des Strebens zu bilden. In der Tat ist dieser deutsche einheitliche Titeldruck auch das, was zunächst praktisch angestrebt wird; aber daneben laufen doch bereits noch viel weiter gehende Bestrebungen. Gelegentlich der letzten Weltausstellung in St. Louis tagte dort sowohl ein internationaler Bibliothekartag als auch die Vereinigung der amerikanischen Staatsbibliothekare, und es wurde dort ernstlich befürwortet, daß man ein internationales Zusammenarbeiten der Bibliotheken an bahnen möge. Eine erste Frucht dieser Idee ist es, daß unter dem Datum des 17. Februar d. I. die Lwsrieav lübrnrx Lssoeiatioa an den Verein der Deutschen Biblio thekare die Bitte richtete, sich — zunächst im Prinzip — zu internationalem Zusammenwirken auf dein Gebiete des Bibliothekswesens bereit zu erklären. Auch diese Frage steht auf der Tagesordnung für Posen. Daran, daß der deutsche Verein seine Bereitwilligkeit ausspricht, ist nicht zu zweifeln. Was dann praktisch von diesem Streben verwirklicht wird, ob genieinsame Bibliographien, gemeinsame Katalogistcrungs- bestimmungen oder ivas sonst, — das freilich ist heute noch garnicht voraus zu sehen. Jedenfalls wäre schon ein Zu sammenschluß — welcher Art immer er sein möge — zwischen den deutschen und den amerikanischen Bibliothekaren ein Er eignis von großer Bedeutung, zumal die Engländer sich dann sehr bald ebenfalls anschließen würden. Groß-Lichterfelde, im April 1905. Adalbert Hortzschansky. Graphische Kunst in Leipziger Ausstellungen. Es darf als ein gutes Zeichen der Zeit angesehen werden, daß der prunklosen Schönheit graphischer Kunst wieder mehr Beachtung geschenkt wird, daß Kunstfreunde sich ein finden, die den intimen Reizen einer Handzeichnung nach zugehen gewillt sind, die sich an dem Werdegang der mannig faltigen graphischen Reproduktionstechniken zu erfreuen ver mögen und sehen, wie der Künstler den Widerstand des spröden Materials besiegt, um ein Kunstwerk entstehen zu lassen. Mehr denn je wird daher jetzt auch in unfern Kunstausstellungen den graphischen Produkten Raum ge währt, ja es werden ihnen sogar besondere Säle ein geräumt. Eine interessante Reihe solcher Blätter ist zurzeit in Leipziger Ausstellungen zu sehen. Die umfangreichste Ausstellung dieser Art enthält die Knnsthalle von Beyer L Sohn, wo 500 Original- zeichnungen von Mitarbeitern der -Fliegenden Blätter« ausgestellt sind. Daß die Wiedergaben in Holzschnitt- oder photomechanischer Technik in dieser Zeitschrift immer vor trefflich sind, ist allgemein bekannt. Aber trotz der tech nischen Vollkommenheit der Illustrationen bleibt doch den Handzcichnungen ein ganz besonderer Reiz Vorbehalten, denn manche Eigentümlichkeit der Handschrift des Künstlers, manche Feinheit des Vortrags und der Charakteristik wir ken in den Originalen ungleich lebendiger als in den Reproduktionen. Freilich darf dabei nicht übersehen wer den, daß die Formate der Originale wesentlich größer sind als die Reproduktionen; schon durch diese Verkleinerung erklärt es sich, daß manche Feinheit der malerischen Dar stellung verloren geht. Die Wahl der Technik ist sehr ver schieden. Während die einen sich in ihren Schilderungen mit Stift und Feder begnügen, greifen andre zum Pinsel, um Licht- und Schattcnwirkung zu erhöhen und damit den malerischen Eindruck wirksamer zu machen. Einige fügen sogar der bloßen Tonwirkung noch den Reiz der Farbe hinzu, indem sie entweder ihre Bilder leicht kolorieren oder, wie bei den Arbeiten des leider viel zu früh verstorbenen Marold zu sehen ist, mit vollen Farben hinstellen, obgleich sie wissen, daß ihre Blätter nur eine Schwarz-Weiß-Wiedcrgabc erfahren. Seine Stellung als Altmeister nicht nur unter den Mitarbeitern der -Fliegenden-, sondern im Kreise der deutschen Maler-Humoristen überhaupt, behauptet Ober länder nach wie vor. Seine Schaffenskraft und sein Humor scheinen unversieglich. Seine künstlerische Eigenart, mit wenigem viel zu sagen, diese Quelle seines durchaus per sönlichen Stils, wird ihm sür immer seine hervorragende Stellung unter den deutschen Illustratoren bewahren. Neben Oberländer schildert nach wie vor Harburger die drastischen Typen des Protzentums in mannigfachem Wechsel, Steub seine drolligen Landleute, Haushofer seine Charaktertypen. Ihnen schließen sich mit verwandten Darstellungen Hengeler, R. Reinicke und Grätz an. Das elegante Genre vertreten E. Reinicke, Conadam und Stahl. Als Poet in diesem Kreise bleibt Vogel (Plauen) unübertroffen, der mitunter von Carl Gehrts sekundiert wird. Weiter sind u. a. noch vertreten; Stuck, Sattler, Langhammer -j, Kirchner, Zopf, Flashar, Marr, Rosenstand und Wahle.
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