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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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^tk 102. 3. Mai 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 4577 unterhielten, wie nötig und wie vorteilhaft es wohl wäre, wenn man die Messe festlegte. Ich glaube, der Buchhändler sprach in der Absicht, seine Frau auf den demnächstigen Ab gang nach Leipzig zum Kantate-Fest vorzubereiten. Die Frau antwortete aus seine Frage: -Ob ihr sie sestlegt, ob's nimmer geschieht, Wer weiß denn, was wäre das Best', Doch daß dich's Kantate nach Leipzig hinzieht Jedes Jahr wieder, — ja das steht fest». (Heiterkeit.) Das ist das Urteil, das die Herren Buchhändler über das Kantatefest haben. Ich kann Ihnen nun versichern, meine Herren, und es werden mir die Herren Ehrengäste, die ich die Ehre habe heute hier zu vertreten, gewiß beistimmen, daß wir ganz derselben Meinung sind. (Heiterkeit.) Wenn ich hierbei darauf zukomme, daß ich nur als Vertreter meines Standes zu sprechen haben würde, so kann ich Ihnen versichern, daß es unter uns Stadt kommandanten von Leipzig Sitte ist, daß einer dem andern als Leipziger Spezialität das Buchhändleressen am Kantate-Sonn tag empfiehlt. (Heiterkeit.) Mir ist es vor drei Jahren so ge gangen, und ich habe fest an dieser Sache gehalten, ich bin jedes Jahr gekommen, weil ich im ersten Jahre schon die Überzeugung hatte, daß mein Vorgänger recht gehabt hat. (Heiterkeit.) Ich bin sicher, daß alle die Herren Ehrengäste das, was ich gesagt habe, unterschreiben (Bravo!), und ich glaube, Sie stimmen mir zu, wenn ich von ganzem Herzen danke für die freundliche Einladung, die uns jedes Jahr zu teil wird. Die Ehrentafel hat sich in den drei Jahren, wo ich die Ehre habe an diesem Feste teilzunehmen, nie verändert. Wenigstens wenn ich mir die Gesichter an der Ehrentafel ansehe, so finde ich dieselben Getreuen hier erschienen. Wir bringen der schönen und anregenden Geschäftstätigkeit der Herren Buchhändler reges Interesse entgegen. Wie könnte es auch anders sein! Trägt doch der Buchhandel deutsches Wissen hinaus über die Grenzen unsers mächtigen und schönen Vater landes, und hält er uns doch in steter Verbindung mit dem Wissen auch andrer Völker der ganzen Welt. In diesem Sinne, meine Herren, bitte ich die Herren Ehren gäste, anzustoßen auf das Wohl des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. — Hochl * Zweiter Schatzmeister des Börsenvereins Herr Bern hard Hartmann-Elberfeld: Meine sehr geehrten Herren! Die liebenswürdigen Worte, die im Namen der Ehrengäste Seine Exzellenz der Herr Stadt kommandant d'Elsa dem Börsenvereine gewidmet hat, haben uns sehr wohlgetan. Wir Buchhändler, zumal unter der »Ara Brockhaus-, wissen die alten Freunde zu schätzen. Nicht immer schneiden wir gut ab. Sie wissen ja, daß die Buchhändler draußen, außerhalb Deutschlands, in Frankreich, England, Italien, Amerika, eigentlich viel bessere Hersteller der Bücher und Buchhändler sind. So ist es uns in den letzten sechs Jahren ja so häufig gesagt worden, nicht immer von unfern Freunden; aber man muß auch von seinen Gegnern lernen. Und so werden Sie es begreiflich finden, daß, als wir Buch händler im Juni zum Verlegerkongreß nach Mailand zogen, wir, die wir noch keinen solchen Kongreß mitgemacht hatten, sehr froh waren, nun unsre Kenntnisse zu erweitern. Wir deutschen Buchhändler haben in Mailand in den acht Tagen uns lebhaft beteiligt an allen Debatten und haben viele Beobach tungen gemacht. Aber wenn ich die Gesühle, die uns da be wegt haben, in einige Worte fassen soll, so kann ich es nur mit den Worten jenes alten Volksstammes, der in der alten Welt die Welt beherrschte, tun: oivis Uomanus sum, ich bin ein deut scher Buchhändler und freue mich des. (Bravo!) Wir haben ja viele der Schmerzen gehört und viele der Wünsche, die unsere Kollegen in den andern Ländern zum Vortrag brachten. Wir haben mit ihnen gefühlt und haben dafür gesprochen, daß geändert wird. Im Innern haben wir uns aber gesagt: wie freuen wir uns Deutsche, daß wir die Organisation des Börsenoereins haben! Uns schmerzt das nicht, was unsre Kollegen in den Ländern im Norden, im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Osten und Westen und jenseits der Alpen schmerzt. Wir haben die Wünsche nicht. Wir haben alles das schon in unserm Börsenvercin. Aber, meine Herren, in einem waren wir alle einig, ob wir nun Franzosen, Spanier, Amerikaner, Italiener waren oder Deutsche: wir standen in freudiger Begeisterung zu dem Ehren präsidenten des Mailänder Kongresses, Albert Brockhaus. Wir haben heute morgen die Abschiedsrede unsres Brockhaus gehört. Er hat sein Amt als erster Vorsteher niedergelegt, weil er es niederlegen mußte kraft unsrer Satzungen, die es einem Mitglied versagen, im Vorstand ein Amt länger als sechs Jahre zu bekleiden. An diesem Tag ist es ja selbstverständlich, daß an uns vorübergeht, was wir in diesen sechs Jahren mit Brockhaus erlebt haben. Da fällt mir etwas ein, was in Berlin bei den kontradiktorischen Verhandlungen der schärfste Gegner, der uns erstanden war, aussprach: -Ja, meine Herren, wenn ich Buchhändler wäre, ich würde auch für Albert Brock haus schwärmen!» (Heiterkeit und Beifall.) Ja, meine Herren, ob das nun der richtige Ausdruck ist: »Ich schwärme für Albert Brockhaus-, lasse ich dahingestellt. Ich bin kein junges Mädchen. (Große Heiterkeit.) Die jungen Mädchen schwärmen bekanntlich sei es für zweierlei Tuch, sei es für Dichter, Künstler. Aber wir sind Männer, und wir schwärmen nicht, sondern wir sind uns bewußt, für das, was wir Hoch- Halten, die Empfindung in andre Worte zu kleiden. Ich habe in denselben Tagen das Glück gehabt, mit einem hochverehrten Mann über dasselbe Thema zu sprechen, Adolf Kröncr. Adolf Kröner sagte mir, als wir am letzten Tage das Reichstags gebäude, wo unsre Versammlungen waren, verließen: »Ich bin glücklich, daß ich dies erleben durfte. Brockhaus vollendet, was ich erstrebt, was ich so nicht vermocht hätte». Meine Herren, dieses Wort des alten Meisters über den jungen Meister hat mich damals tief ergriffen, weil ich wußte, daß der Mann keine Phrase machte, sondern daß das Wahrheit war, was er gesagt hatte. Mit Kröner, den wir alle hoch verehren, hat Albert Brockhaus noch etwas gemeinsam: daß von all den Vor stehern, die seit 25 Jahren unser Buchhändlerretch regiert haben, nur Adolf Kröner und Albert Brockhaus volle sechs Jahre das Amt des I. Vorstehers bekleidet haben. Meine Herren, sie konnten nicht früher fertig werden mit dem, was sie zu tun hatten; es reichten eben diese sechs Jahre knapp aus, um alles das unter Dach und Fach zu bringen, was notwendig war für uns. Ich rnöchte bei dieser Gelegenheit etwas in Ihre Erinne rung bringen: heute, Kantate, sind es 25 Jahre, daß Adolf Kröner zum I. Vorsteher des Börsenvereins gewählt wurde. Ein Vierteljahrhundert ist vergangen. Ich möchte Vor schlägen, daß wir unserm Altvorsteher einen telegraphischen Glückwunsch übermitteln an diesem Gedenktage. (Bravo!) 25 Jahre buchhändlerischer Entwicklung, meine Herren, es sind wenig Worte; aber für uns, die wir sie erlebt haben, für uns ist das ein ganzer Lebensabschnitt. Wenn ich mich nun frage — und Sie haben auch ein Recht, an mich, der gewählt ist zum Redner für Brockhaus, diese Frage zu stellen —: Worin liegt die Bedeutung dieser sechs Jahre Vorsteherschaft von Albert Brockhaus? Ja, da könnte ich Ihnen viele Einzelheiten nennen: die siegreiche Beendigung des Kampfes um den Ladenpreis, die glänzende Reorganisation der ganzen Verwaltung, ;a ich möchte sagen die Reformation an Haupt und Gliedern des ganzen Börsenvereins. Aber ich würde doch, wenn ich alles dies erwähne, die Hauptsache vergessen, nämlich die Berechtigung, daß ich zu Anfang meiner Rede in Mailand denken durfte: »eivis komavus sum». Meine Herren, diese Be rechtigung, so zu denken, die verdanken wir Albert BrockhauS; denn er ist derjenige, der zur Hebung unsers Standesbewußt seins jeden Tag dieser sechs Jahre gearbeitet hat. Alle Einzel heiten, sie verschwinden vor dem einen Ziel: Wir sind deutsche Buchhändler und wollen unser ganzes Gemeinwesen auf unsre Art regeln. Sein Bestreben ist gewesen, uns dazu Raum zu schaffen. Und, meine Herren, nun frage ich: wodurch hat er dieses Ziel erreicht? Ich möchte Sie erinnern an seine lebhafte, eminente Rednergabe, an die Großzügigkeit seines Denkens, an seine Gabe, zu vermitteln zwischen den Gegensätzen. Alle Herren, die den Vorzug gehabt haben, gestern morgen in einer 599
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