Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1907

5152 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 115. 21. Mai ISO?. Buchhandels liegt, daß das Organ des Vereins, die »Öster reichisch-ungarische Buchhändler - Correspondenz-, eine möglichst vollständige Bibliographie der neuerscheinenden Schriften in Österreich publiziert, wird es als eine Pflicht der Vereins mitglieder erklärt, daß sie alle ihre Publikationen rechtzeitig zur Aufnahme in diese Bibliographie einsenden. Referent Herr Wilhelm Müller. Außer den Gegenständen, die auf der Tagesordnung stehen, können auch solche Anträge zur Verhandlung kommen, die von mindestens 10 Mitgliedern unterstützt werden (Z 11). Die Anwesenden sind an die legalen Beschlüsse der Versamm lung gebunden, jedoch können sie sich durch beglaubigte Stell vertreter, die dem Vorstand einen Tag vor der Versammlung ihre zu diesem Zweck ausgestellte Vollmacht vorzuzeigen haben vertreten lassen. Persönlich am Ort der Hauptversammlung an wesende Mitglieder können nur in Krankheitsfällen durch Stell vertreter wählen und abstimmen. Keine Person kann mehr als zwei Stimmen vertreten (Z 12). Wie unfern Mitgliedern bekannt ist, feiert die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler am 1. und 2. Juni das Fest ihres hundertjährigen Bestehens. Unfern verehrten Mitgliedern von auswärts ist, wie aus der Ein ladung der Korporation (s. oben. Red.) hervorgeht, Gelegenheit gegeben, sich an diesem seltenen Fest zu beteiligen, und hoffen wir daher mit Rücksicht hierauf, sowie auf den Umstand, daß wir seit drei Jahren keine Hauptversammlung abgehalten haben, die Tagesordnung der diesjährigen Versammlung aber viele wichtige Punkte enthält, die Freude zu haben zahlreiche Mitglieder unsers Vereins bei der diesjährigen Hauptversammlung begrüßen zu können. Einladung. An die Herren Sektionsobmänner des Vereins der österreichisch ungarischen Buchhändlerl Der Unterzeichnete Vorstand richtet an die Herren Sektions obmänner das Ersuchen, zur diesjährigen Hauptversammlung zu erscheinen und an der Zentralausschußsitzung, die Samstag den 1. Juni, vormittags 10 Uhr, im Saale -zur goldenen Ente-, I. Riemergasse, 4, stattfindet, teilzunehmen. Anschließend an die Tagesordnung sollen in dieser Sitzung Berichte über die Verhält nisse des Buchhandels in den einzelnen Kronländern erstattet und über Mittel zur Abhilfe bestehender Ubelstände beraten werden. Indem wir um möglichst vollzähliges Erscheinen bitten, zeichnen wir hochachtungsvoll Wien, am 11. Mai 1907. Der Vorstand des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler; (gez.) Albert Köhler, Vorsitzender. (gez.) Wilhelm Müller, (gez) Adolf Robitschek, Schriftführer. Kassierer. Versteigerungen im Hotel Dronot zu Paris. — Die Auktionen im Hotel Drouot traten im April etwas zurück, um nach den Osterferien kräftiger einzusetzen. Wie im Vorjahre läßt sich eine leichte Steigerung der Geschäftstätigkeit wahrnehmen, die in den beiden Monaten Mai und Juni ihren Höhepunkt erreichen dürfte, um gegen Juli hin langsam abzuflauen. Als Wendepunkt der Geschäftsperiode gilt der »Oranä krix«, da nach diesem Rennen der wohlhabende Pariser die Sommerfrische aufsucht, wobei aber zu bemerken ist, daß ein großer Fremdenstrom, der um diese Zeit in Paris eintrifft, viele Lücken aussüllt. Die Aprilversteigerungen brachten verschiedene kleinere Biblio theken, Teppich- und Sttchsammlungen, sowie mehrere gute Ge mälde unter den Hammer. So wurde am 8. und 9. April die Bibliothek Perricaud versteigert, die mehrere interessante Werke über Kunst und Theater enthielt und 16 000 Frcs. erzielte. Das mit 178 farbigen Tafeln verzierte Werk -Oostumss st ^nvalss äss xraväs Vbsäirss äs Laris- aus den Jahren 1786—89, 7 Bände, erreichte 1575 Frcs., — dasselbe Werk, Jahrgang 1788—88, Druck auf ^ranä papisr, 600 Frcs., — eine andre Sammlung, betitelt »6s.Isris äramatiqus Awriinst-, 1805—1814, 8 Bände, 1637 farbige Darstellungen, 1010 Frcs., — dasselbe Werk, zweite Serie, 1843— 1873, 10 Bände, 600 Frcs., — eine kleinere Sammlung desselben Werkes 230 Frcs. Weiter sind folgende Werke und Preise bemerkenswert: »Oalenärisr Iristoriqus äse tbeätrss-, Paris 1751, bei Cailleau, 176 Frcs., — »^Imavacb äss Lpsvtwolss- von Charles Malo Paris 1818—1825, bei Janet, 8 Bände, 162 Frcs, — ein ähnliches Werk von Barba, 1822—1837, ebenfalls betitelt .^lmavasir äss Spsoiwolss-, 60 Frcs. — Andre Werke, die sich auf die Bühne be zogen, waren: -Oss pstits astsurs äu 6rwnä VbsLtrs« von Mar tinet, 1822, mit 56 farbigen Taseln, 176 Frcs., — -Oostumss äs VbeLtrs-, 370 Porträts von Schauspielern, Lithographien von Engelmann, nach Le Comte, 150 Frcs., — ein ähnliches Porträt album »kortraits äs obautsurs st obavtsusss ä'Opsra-, 120 Aqua relle von Faguet, 200 Frcs., — »Iw woväs äramatiqus-, Theater rundschau, Paris 1835—41, 10 große Oktavbände, 405 Frcs., — »Opöra eomiqus-, 14 Origtnalzeichnungen über Theaterdekorationen, 70 Frcs., — »Iw Lilboustts-, Karikaturenzeitung, Paris 1829—30, Zeichnungen über Kunst und Bühne von Gavarni und H. Monnier, 4 Großoktavbände, unvollständig (Band 3 fehlt), 365 Frcs., — »Iw Oarieaturs-, Paris 1830—35, bei Aubert, 600 Frcs., — »lourval äss spsotaolss-, 1. Juli — 31. Dezember 1793, 100 Frcs., »Oourrisr äss spsotwolss-, gut erhalten, vollständig, 605 Frcs., — dieselbe Zeitschrift, Jahrgang 1806, 82 Frcs., — »Os Oourrisr äss Tbsätrss, äs la littsraturs st äss woäss-, 1825—49, 31 Bände, 365 Frcs., — »Os miroir äss spsotwolss-, 1821, 880 Nummern, 145 Frcs., — »Os Nsssagsr äss TbsLtrss-, 1848—50, 2 Bände, 100 Frcs., — »I/Lntrsaets-, 2. Februar 1835 —31.Jult 1837, 70 Frcs., — »Iw Vranos tbsäirals-, mit 22 farbigen Kostümtafeln, 65 Frcs. Unter den Werken über Kostüme, Karikaturen u. a. mögen genannt werden: »Rsobsrobss sur Iss eostumss«, Paris 1790, bei Droutn, 2 Quartbände, mit farbigen Tafeln, 100 Frcs., — 42 Originalzeichnungen von Martinet, betitelt -Oostumss äs Ttreatrs«, 155 Frcs., — das englische Werk -Lsleotions ok tbs auoisut oostuws ok 6rsa.t-l3ritg.in», aus dem Jahre 1814, mit 64 farbigen Tafeln, 146 Frcs., — »Naäsmoissils LorivaneoL», 22 Original aquarelle von L. Dusautoy und A. Albert, 165 Frcs., — 4 Bände des bekannten Werkes »Albums äs eostumss äs la Nonarobis kVavyaiss-, nebst dem Anhang -Oostumss äs tous iss pa^s» 670 Frcs., — »Os Nusss äs eostumss-, Paris, bei Aubert, mit 20 farbigen Tafeln, 115 Frcs., — »Os eostums bistoriqus», 500 Abbildungen von A. Racinet, 162 Frcs., — die interessante Stichsammlung »Iw Oitboxrapbis msosusils», 24 Lithographien von Grandville und Daumier, 400 Frcs., — die Karikaturen sammlung »6a.riog.turs prorisoirs«, Illustrationen von Raffet, Daumier, Granville u. a., 1838—1810, 285 Frcs., — ein anderes derartiges Werk, betitelt »Nusss äs la Oarieaturs-, Paris 1838, bei Delloye, 155 Frcs. — Verschiedene deutsche Kostümbilder und Porträts brachten nur 60 Frcs., — das noch erscheinende Journal »Os Oourrisr krauyais-, 1884—1889, sogar nur 190 Frcs., — »Oa kaväors-, Jahrgänge 1823—30, 10 Bände, 350 Frcs., — »O'ürlsquill-, Paris, Jahr VII, bei A. Deferrtere, 160 Frcs. — Aus den genannten Werken und Ziffern geht hervor, daß gut erhaltene Kostümwerke stets gesuchte Artikel sind weil sie den weltberühmten Pariser Modefirmen bei Herstellung neuer Moden (Imitation von Louis LVO, Kaiserreich, Restau ration rc) als Unterlagen dienen. — Die Versteigerung wurde von Delestre und Jorel geleitet. Am 12. April fand unter Leitung von Chevallier und Bern- Heim Sohn eine bedeutende Gcmäldeauktion (Sammlung des Herrn Charpentier) statt, die 146263 Frcs. brachte. Mehrere mo derne Meister, worunter namentlich Renoir und Claude Monet, erreichten bedeutende Preise. Das Tagesereignis bildete der Ver kauf des Gemäldes -Iw Vamills Obarpsntisr», das für 50000 Frcs. ausgerufen und für 84000 Frcs. (nebst Stetge rungsgebühr 92400 Frcs) von Durand-Ruel gekauft wurde. — Ein andres Bild desselben Künstlers -Os ksobsur a la li^lls- (Der Angler) ergab 14 500 Frcs. — Verschiedene Pastell bilder Renoirs erzielten 1500—2500 Frcs. — Zwei Bilder des Landschaftsmalers Claude Monet »Iw Lsins- und »Obaussss ä'TlrASlltsuil- 5500 und 7000 Frcs. Bei einer Auktion von Münzen, die am gleichen Tage im Hotel Drouot unter Leitung von Delestre und Bourgep stattfand, wurde eine griechische Münze (äs O^rique) für 350 Frcs., eine Goldmünze (äs Oommoäe) für 271 Frcs. versteigert. Zwei Tage vorher fand ein bedeutender Verkauf von Teppichen, Gemälden usw. unter der Leitung von Lair-Dubreuil, Paulme und Lasquin statt. Sieben flämische Teppiche aus dem sechzehnten